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Noch immer aufgebracht von dem, was vor gut einer Stunde in der Stadt geschah, versorge ich Jungkooks Wunden.
Seine Lippe ist aufgeplatzt, ebenso blutet seine Nase, sein linkes Auge färbt sich bereits blau und am Hals hat auch einen kleinen Schnitt erhalten. Ganz retten vor einer Verletzung durch das Messer konnte ich ihn wohl doch nicht.

„Wurdest du sonst noch irgendwo verletzt?", frage ich ihn, nachdem ich das offensichtliche soweit behandelt habe. Als Antwort erhalte ich ein Kopfschütteln seinerseits.

„Na gut", meine ich, ehe ich das Erste-Hilfe Zeug wieder in den Schrank im Badezimmer packe. Währenddessen steht Jungkook auf und will schon in mein Zimmer gehen, als er vor Schmerz zischt und ich mich automatisch umdrehe. „Was ist los?"

„Alles gut...", sagt er nur und setzt ein Lächeln auf. Skeptisch mustere ich ihn und hintere ihm am weiterlaufen, indem ich seinen Arm festhalte. „Es ist nicht alles gut", deute ich auf sein Oberteil hin. Dieses ist nämlich voller Blut und ich frage mich ernsthaft, wie ich das erst jetzt sehen konnte.

Gerade als ich sein Shirt am Saum nehme ist er derjenige, der meinen Arm festhält. Verwirrt sehe ich ihn an.
„Nicht. Mir gehts gut. Das ist wahrscheinlich nur Blut von meiner Nase oder so."

„Von deiner Nase. Genau", nicke ich sarkastisch lächelnd. „Verkauf mich nicht für blöd und lass mich jetzt schauen, was da ist", sage ich ernst.
Seufzend lässt er meinen Arm wieder los und direkt darauf ziehe ich sein Oberteil hoch. Dieser Anblick lässt meine Augen vor Schock ums dreifache größer werden. Überall sind Schnitte. Die muss er definitiv schon länger haben, aber durch die Schläge und Tritte sind sie wohl wieder aufgegangen.

„Halt dein Shirt fest", befehle ich ihm und er tut es auch.
Zunächst desinfiziere ich die Schnitte, ehe ich sie verbinde. „Kannst es wieder fallen lassen", sage ich, als ich fertig bin. Daraufhin lässt er Shirt los und richtet es.

„Woher hast du diese Schnitte?", frage ich, als wir nebeneinander auf meinem Bett liegen. Unsere Köpfe liegen jeweils neben den Füßen des anderen.
Es herrscht eine Stille zwischen uns. Sie ist nicht unangenehm, aber auch nicht komplett angenehm.

„Jungkook? Hast du dich selbst verletzt?"

„Was? Nein!", kommt es unverständlich von ihm, während er sich ruckartig aufsetzt. Dieses Tun lässt ihn, wie vorhin im Bad, vor Schmerz zischen. So setze auch ich mich auf. „Wieso hast du dann diese Schnitte? Du weißt, dass du mit mir reden kannst."

„Ja, ich weiß..."

„Dann sags mir."

„Naja... wie du weißt, wohne ich in einem Heim. Seit kleinauf. Der Besitzer des Heimes hat es auf mich abgesehen. Zunächst im Positiven, aber nachdem ich immer mehr Scheiße gebaut habe, hat er begonnen Negativ über mich zu denken und zu reden. Er hat mich seinen regelrechten Hass auf mich spüren lassen.
Jedesmal wenn ich zu spät wieder da bin, wenn ich schlechte Noten schreibe oder sonstiges, schlägt er mich zusammen und verbietet mir zu essen.
Das letzte Mal hat er ein Messer benutzt, weil ich ja scheinbar nicht aus meinen Fehlern lerne", erzählt er. Während der Erzählung hat er den Blickkontakt zu mir abgebrochen.

„Wenn er dich so behandelt, dann solltest du ihn anzeigen. Behandelt er andere in deinem Heim genauso?"

„Einigen verbietet er ebenfalls oft das Essen. Nur selten schlägt er auch andere zusammen."

„Dann wird es mal Zeit, dass ihr was gegen diesen Kerl tut und ich werde auf jeden Fall dabei helfen."

Bad Hybrid 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt