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Ohne auch nur ein Hauch zu zögern, gehe ich am nächsten Tag auf Jungkook zu. Dieser sitzt wie immer alleine an einem Tisch in der Cafeteria und stochert in seinem Essen rum.

Sein Blick ist desinteressiert, als ich mich ihm einfach gegenüber setze. Dafür weiten sich aber seine Augen, nachdem ich die folgenden Worte sage:

„Lass uns Freunde sein."

Stumm sieht er mich und lässt seine Gabel in sein Essen fallen. „Ganz sicher nicht", meint er dann.

„Warum nicht?"

„Weil... du nervst."

„Du hast eine Pause gemacht. Es liegt an was anderem. Warum willst du nicht mit mir befreundet sein?"

„Ich brauch keine Freunde."

„Jeder braucht Freunde."

„Ich komme gut ohne welche zurecht."

„Achso. Deswegen sitzt und stehst du immer wie ein Haufen Elend ganz alleine da. Jungkook, ich bin nicht so dumm wie die anderen hier. Du brauchst jemanden bei dir, aber du lässt einfach keinen an dich ran. Ich will wissen, warum."

„Ich kenne dich nichtmal wirklich, also warum sollte ich dir irgendwas erzählen?", fragend hebt er eine Braue und zieht sein Näschen hoch.

„Dann lern mich kennen. So sehr kann ich dich ja gar nicht nerven, wie du immer meinst. Du gehst immer direkt auf jeden los, nur auf mich nicht. Das ehrt mich", sage ich und setze zum Schluss ein Lächeln auf. „Also?"

Stille. Zwischen uns herrscht einfach nur Stille. Den Augenkontakt aber verlieren wir nicht.

„Nein", sagt er letztendlich und steht ohne weiteres auf. Er bringt sein noch volles Tablett weg und verlässt die Cafeteria.

Seufzend sehe ich ihm hinterher. Mein Blick fällt aus dem Fenster, wo ich Jungkook entdecke. Er ist wohl dabei, das Schulgelände zu verlassen.
Mit kurzem Zögern stehe ich auf und laufe mit einem schnellen Tempo hinaus. Ich stoppe erst als ich Jungkook einhole.
Mir ist egal, dass wir bereits Meter von der Schule entfernt sind und ich wahrscheinlich einen Tadel oder schlimmeres als Konsequenz erhalten werde, aufgrund vom Fehlen.

Jedoch nutze ich die Chance, da wir gerade komplett alleine auf dem Weg sind.

„Jungkook, bleib stehen!", befehle ich und halte seinen Arm fest, wodurch er automatisch stoppt.
Mit zornigen Augen sieht er mich an. „Lass mich los."

„Ich lasse dich erst los, wenn du mir sagst, warum du nichts mit anderen zu tun haben willst."

Stumm sieht er auf den Boden.

„Jungkook-"

„ICH HAB ANGST, OKAY?!", schreit er plötzlich. Sein Blick erhebt sich wieder und ich kann Tränen in seinen Augen sehen.

„Wovor hast du Angst?", frage ich vorsichtig und lasse seinen Arm los, mit der Hoffnung, dass er nicht wegrennt. Tatsächlich bleibt er vor mir stehen.

„Ich hab Angst wieder jemanden zu verlieren."

„Wieder?"

„Die Person, die ich angeblich getötet haben soll, war mein bester Freund. Wir sind um die Wette gelaufen, was schon ziemlich dumm war, da wir es im Gebäude gemacht haben. Er ist gestolpert. Ich wollte ihn festhalten, aber habe viel zu spät reagiert, wodurch er letztendlich über das Treppengeländer gefallen ist...", erzählt er, während ihm eine Träne über die Wange läuft.
„Einige haben das gesehen und gedacht, ich hätte ihn hinunter geschupst. Meine ganzen anderen Freunde, haben sich daraufhin von mir entfernt. Keiner wollte mehr etwas mit mir zu tun haben. Sogar die, die nichts davon wussten, weil sie ganz woanders wohnen. Irgendwann lässt mich jeder allein... also wozu sollte ich mich auf jemanden einlassen? Damit ich noch mehr kaputt gehe?"

Bad Hybrid 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt