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POV Jimin

Nachdem mich Jungkook von sich gestoßen hatte, hat Taehyung einen Krankenwagen gerufen. Der Arzt im Krankenhaus hat dann festgestellt, dass mit meinem Arm nichts ernsthaftes passiert ist. Ich habe nur eine Prellung, was der fette blaue Fleck deutlich zeigt.

Den Tag nach dem Ereignis bin ich nicht zur Schule gegangen. Dafür bin ich heute wieder anwesend.

In Empfang genommen, werde ich, im Klassenzimmer, von Taehyung.
„Wie geht's deinem Arm?"
„Geht", ich ziehe den Ärmel meiner Jacke hoch, wodurch der Fleck sichtbar wird.

Taehyung verzieht sein Gesicht. „Autsch."

Schmunzelnd ziehe ich den Ärmel wieder hinunter.

„Ich hoffe, dass dir das gezeigt hat, dass Jungkook einfach nicht gut ist."

„Er ist gut."

„Du bist durch die halbe Cafeteria geflogen!"

„Ich wollte schon immer mal fliegen. Lebensziel erreicht", scherze ich. Mein Sitznachbar findet das aber nicht so lustig.

„Dir hätte noch viel schlimmeres als 'ne Prellung passieren können."

„Es ist aber nur eine Prellung und selbst wenn, dann wäre es halt so. Trotzdem ist Jungkook kein schlechter Mensch."

„Stimmt, er ist ein schlechter Hybrid."

„Tae-"

„Nein, Jimin. Ich verstehe echt nicht, wie du ihn nach all dem noch in Schutz nehmen kannst. Dich hat nichtmal die Tatsache abgeschreckt, dass er jemanden umgebracht hat."

„Hat er nicht! Es war ein Unfall. Yugyeom ist damals einfach über das Geländer gefallen. Jungkook wollte ihn festhalten, konnte aber nicht so schnell reagieren.
Er hat auch das Recht dazu, sauer zu werden, wenn man sich ständig über ihn lustig macht oder etwas wegen seinen Eltern oder Yugyeom sagt. Klar, oft übertreibt er. Aber er selbst merkt das gar nicht, weswegen er einfach jemanden braucht, der ihm hilft.

Deswegen hasse ich Menschen. Sie urteilen ohne genau zu wissen, was Sache ist.

Mal daran zu denken, dass Jungkook so wie jeder andere auch Gefühle hat, kann niemand", rege ich mich auf und mit meiner halben Rede habe ich Taehyung wohl die Sprache verschlagen, denn er sagt kein Wort mehr. Soll mir Recht sein. Ich habe nämlich keine Lust mehr, dieses Gespräch weiterzuführen.

Kurz vor Unterrichtsbeginn öffnet sich die Tür des Klassenraums. Jedoch kommt nicht der Lehrer hinein, sondern der einzige Hasenhybrid dieser Schule. Er trägt eine Kapuze auf dem Kopf, seine Hände sind in den Taschen und sein Blick ist nach unten gerichtet. Geradewegs geht er zu seinen Platz und setzt sich. Immer noch ist sein Blick gesenkt.
Dieser Anblick tut irgendwie weh.

Einige aus der Klasse fangen an leise über Jungkook zu reden. Es scheint aber nicht auch nur im Geringsten ihm etwas auszumachen.
Es wirkt auch nicht so, als ob er sie gar nicht hören würde. Ganz im Gegenteil, er hört jedes einzelne Wort, das weiß ich. Trotzdem reagiert er nicht.
Er bleibt einfach still da sitzen.
Allerdings ist das auch wirklich das einzige was er tut. Während des Unterrichts macht er nichts, sondern sitzt ebenfalls einfach nur ruhig da.

Als es zur Pause klingelt folge ich Jungkook unauffällig.
Das Essen muss ich heute wohl auslassen, denn er geht nicht in die Cafeteria. Seine Beine tragen ihn nach draußen, auf den Hof. Will er wieder gehen? Nein. Er bleibt auf dem Gelände, geht dafür in eine Ecke, wo niemand anderes ist und setzt sich dort hin.

Ohne auch nur etwas zu zögern setze ich mich neben ihn. „Hey."

„Willst du mir sagen, dass du mich hasst und nichts mehr mit mir zu tun haben willst? Musst du nicht, weiß ich auch so."

„Oh, nette Begrüßung.
Eigentlich wollte ich nur wissen, wie es dir geht."

„Warum?"

„Du siehst so bedrückt aus und du hast auch nichts gemacht, als alle über dich geredet haben."

„Ich will nicht noch mehr Menschen verletzen. Zwar bedeuten die mir nichts, aber trotzdem... du müsstest das alles mit ansehen."

„Willst du damit sagen, dass ich dir was bedeute?", frage ich neugierig nach. Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

Nach einer Minute habe ich noch keine Antworte erhalten, weshalb nur eins hilft: nerven.
„Jungkooooook-"

„Ja!", unterbricht er mich und sieht mir nun auch endlich ins Gesicht. „Du bedeutest mir was. Deswegen wollte und will ich dir nicht weh tun, habe es dennoch getan und dafür hasse ich mich so unglaublich sehr."

„Hass dich nicht deswegen. Mir ist nichts passiert. Nur eine Prellung am Arm, die geht wieder weg.
Mir geht es gut und ich bin auch nicht sauer auf dich oder so. Ich weiss, dass du mich nicht verletzen wolltest... Außerdem, bedeutest du mir auch sehr viel. Deswegen könnte ich dich gar nicht hassen", versuche ich ihn aufzumuntern und umarme ihn einfach.
Da er mich nicht von sich stößt, sehe ich das als Zeichen, dass er die Umarmung will. Ich glaube er brauchte das auch mal, denn er schlingt seine Arme um mich und zieht mich etwas näher an sich. Sein Kopf liegt an meiner Schulter.

„Ich habe dich überhaupt nicht verdient", sagt er und ich könnte schwören, dass er kurz vorm weinen ist.

„Doch, das hast du, Hässchen."

Bad Hybrid 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt