An einem besseren Ort

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In Gedenken an Sefa Kaya

Als Letizia am Abend zusammen mit ihrer Freundin auf dem Fußboden im Wohnzimmer rum hockte, schien sie immer noch von den Geschehnissen verärgert.

"Ich meine, wenn es stimmen sollte, dass die echt nicht mehr in solchen Sachen verwickelt sind, freue ich mich doch. Aber Granit, spricht mit mir ja kaum darüber. Was hätte ich denn sonst denken sollen, Yasmin?"

Letizia schaute Yasmin hoffnungsvoll in die Augen, während sie mit dem Rücken auf dem Teppich lag.

Ihre Freundin zuckte mit den Schultern, exte ein Glas Vodka mit Cola und sagte, "Das ist ja kaum dein Fehler. Selbstverständlich hätte er dich aufklären sollen."

Yasmin legte sich zu Leti und starrte mit ihr an die Decke. Die Musik ertönte aus den Lautsprechern und die Sonne ging gerade unter, der Abendhimmel war rot.

Letizia drehte ihren Kopf Richtung Fenster und beobachte diese.

Das Gespräch mit Ali hatte einiges in ihr ausgelöst. Jetzt wartete sie nur auf den Anruf von Granit, der sie erstmal über alles aufklären würde.

Leti wusste, dass sie nur eine gute Mutter sein würde, wenn sie ihr Kind vor solchen Dingen hütten wollte oder erst recht nicht in sowas in Kontakt bringen wollte.

Denn Schlägereien oder eine Schießerei, wegen unpünktlicher Ware, wollte sie so wie früher in Dresden verhindern.

Wie oft hatte sie ihn verarztet? Wie oft hatte sie sowas mit ansehen müssen? Ihr Kind sollte seinen Vater so nicht miterleben müssen.

Desto glücklicher würde sie jetzt sein, dass er hoffentlich nur seinen eigenen Weg in der Musik gehen würde.

Doch über den Konsum würde sie erst später mit ihm sprechen, denn sie hatte selbst vor der Schwangerschaft konsomiert.

Es gab einfach eigentlich so viele Dinge, worüber sie mit ihm sprechen musste.

"Leti, freust du dich auf das Baby ?", fragte Yasmin, während sie über Letis Bauch strich.

Leti schaute auf Yasmins Hand, die über ihren Bauch hinab strich. "Natürlich, ich denke jeden Tag daran, wie es wohl ist, wenn ich es erstmal im Arm halte."

Letizia lächelte.

"Ich meine, es war ja alles so plötzlich und am Anfang warst du ja geschockt?"

"Ich weiß, aber so langsam glaub ich, dass es Schicksal ist. Ich muss mich glücklich schätzen. Ein Kind ist ein Geschenk Gottes."

Yasmin öffnete eine Dose und trank einen Schluck,"Kann ich mir gut vorstellen, schatz."

Letizia richtete sich auf und schaute auf ihr Telefon. Keine Nachricht von ihm.

Traurig legte sie es wieder weg.

"Er meldet sich schon. ", versuchte Yasmin sie zu trösten.

Eine Hand strich über Leti's Schulter. "Leti. Du darfst nicht so oft an ihn denken. Denn das ist auch schon vorher dein Fehler gewesen.

Verwirrt schaute Letizia in das Gesicht ihrer Freundin,"Was meinst du? Ich häng nicht an ihm."

"Ich meine, dass du sogar oft an ihn gedacht hast als er noch nicht in dein Leben zurück gekehrt war."

Einen Moment schien Leti zu überlegen, bis sie schlussendlich darauf kam.

All die Jahre in der sie in Berlin gelebt hatte, hatte sie ihr Leben von Drogen, Alkohol und Arbeit verbracht, während er ein richtiger Super Star geworden war.

Ohne dich? | Azet FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt