Als Letizia am nächsten Morgen erwachte, war es bereits hell gewesen. Granit lag noch schlafend neben ihr und hielt noch immer ihre Hand. Um sie herum war es noch still.
Sofort zogen die Bilder der letzten Nacht über ihr geistiges Auge. Sie hatten miteinander geschlafen. Doch es war anders als normalerweise gewesen, denn Letizia und Granit hatten sich noch mehr Zeit gelassen als sie sich schon so ließen.
Diesmal waren sie nicht nur körperlich sondern seelisch miteinander eins geworden. Sie liebte die Art von Granit, wie er auf sie Acht gab. So liebevoll und doch leidenschaftlich. Jedes Mal, wenn er ein bisschen grob gewesen war, entschuldigte er sich sofort.Ein leichtes Lächeln umschlich ihre Lippen. Er lag zu ihrer Rechten und schlief seelenruhig auf dem Bauch. Das Gefühl von Geborgenheit überkam sie.
Was für ein schönes Gefühl es wohl war, wenn es wirklich jeden Tag so wäre, ohne diese ganzen Touren und ohne diese Auftritte. Vorsichtig, um Granit nicht zu wecken, blickte sie erstmal nur um sich.
Die Telefone lagen auf der Kommode neben Granit. Letizia stand langsam auf, lehnte sich an ihre Ellbogen und griff mühsam nach einem Telefon, um auf die Uhrzeit zu schauen.
Als sie seines anschaltete, stach ihr das Hintergrundbilder ins Auge. Er hatte tatsächlich das Ultraschallbild der letzten Untersuchung als Hintergrundbild gestellt. Es war süss. Es war Viertel nach 7 und Gott sei dank Samstag, dachte sich Letizia.
Als sie barfuß über den Parkettboden in die Küche tapste, wurde sie schnell kurzatmig. Ihr Bauch war dazu enorm gewachsen und total unpassend für ihren zierlichen Körper.
Als sie in der Küche ankam machte sie sich direkt daran die Kaffeemaschine zu betätigen. Währenddessen setzte sie sich auf eines der Stühle um wieder zu Atem zu kommen. Sie wusste dass Ihr diese Schwangerschaft irgendwann extrem zu setzten würde und jetzt war sie an diesen Punkt angelangt an dem sie sich ihren alten Körper zurück wünschte. Nicht nur die Rückenschmerzen hatten in letzter Zeit an ihr genagt sondern auch die übermäßige Gewichtszunahme, die wie jetzt zu Kurzatmigkeit führte.
Sie hörte Schritte. Granit tapste den Flur entlang und blieb an der Kommode stehen. Er nahm einen von den vielen Briefen in die Hand. Letizia interessierte das in diesem Moment nicht wirklich.
Doch dann sah Granit plötzlich zur Küche und entdeckte sie. Er stand auf, lief zu ihr rüber. Leti konnte ihm jetzt schon ansehen, wie wütend er auf sie war. Warum hatte sie den Brief von der Polizei da liegen gelassen?!
Er stellte sich provokativ vor sie, sah ihr direkt in die Augen. Seine Augen waren so voller Wut und Enttäuschung, so hatte leti ihn lange nicht mehr gesehen.
„Was ist das hier, man?" Er schrie sie an. „ Ein Punkt wegen Überschreitung des Tempolimits, verdammt wann war das?"-
Er hielt den Brief immer noch in der Hand. Leti lief ein Stück nach hinten und war eigentlich viel zu geschockt und müde, um zu reagieren.
„Sag mal, das geht dich doch gar nichts!", schrie sie zurück. „Wie oft wurdest du geblitzt ? Und warum machst du mich so runter, weil ich ein Mal zu schnell gefahren bin?"
Was war denn nur los mit ihm? Warum ging das ihm so nahe? Er stand immer noch dicht vor ihr und die Wut in seinen Augen wurde immer größer. Er hat so viele Punkte in Flensburg, dass nicht mal er wusste, wie lange er noch fahren darf.
Warum war es bei Leti so ein Problem? Sie war verzweifelt, wusste nicht, was sie tun sollte.
„Wenn ich allein schnell fahre ist das etwas anders. Aber du-duu bist schwanger, Letizia und trägst mein Kind in dir."
An der Art und Weise wie er ihren Namen aussprach, erkannte sie die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme. Sie drehte sich um, wollte flüchten. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Letizi war echt verantwortungslos in diesem Moment gewesen. Es war ihr erster Punkt in Flensburg, ganz unabhängig von der Gefahr, die sie für ihr Kind eingenommen hatte.
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Ohne dich? | Azet FF
FanfictionOh Gott, wie sie ihn vermisste. Manchmal saß sie einfach nur in ihrer Wohnung und trauerte ihm und ihrer gescheiterten Beziehung zu ihrer Familie nach. Sie glaubte schon lange nicht mehr, dass der liebe Gott, der für sie zuständig war, ein gütiger a...