Jetzt hör auf zu reden und küss mich

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Am nächsten Tag schlug Leti stumm den Weg nach Hause ein. Bekleidet im Mantel und darunter nur eine leichte Nylon Strumpfhose, begann sie eindeutig zu frieren.

Der Winter war jetzt richtig aufgebrochen, der Himmel war grau, die Wolken trüb und Leti's Stimmung traurig. Immer noch machte sie sich unzählige Gedanken über diesen doch so ominösen Zettel aus Granit's Wagen.

Nun hatte sich der Gedanke, dass er sie wahrscheinlich betrügen würde fast in ihren Kopf stigmatisiert. Letizia schüttelte den Kopf über diesen Gedanken.

Schließlich war dies erstmal nur eine Befürchtung, bevor sie nicht wirklich bei dieser verfluchten Nummer anrufen würde.

Gestern hatte sie eigentlich klar den Entschluss gefasst, bei dieser unbekannten Person anzurufen, bis sie sich nach einem Zitteranfall doch nicht mehr getraut hatte und stumm ins Bett gegangen war.

Als sie ihren Mantel enger um sich zog, weil ihr ein kleiner Windzug entgegen wehte, beobachtete sie einfach nur, wie ihre Füße einen dunklen Abdruck auf dem schneeweißen Schnee hinterließen.

Im Übrigen hatte sich Letizia heute Morgen gegen das Auto entschieden, in der Hoffnung es würde ein kleiner Sonnenschein über Berlin ziehen, aber diese Hoffnung verblasste, als sie das Nieseln des Schnees auf dem Hinweg bemerkt hatte.

Auch im Büro hatte sie ab und zu aus dem Fenster geschaut in der Aussicht ein bisschen Wärme ab zu bekommen, doch auch das hatte nicht funktioniert genau so wie ihre Hoffnung auf einen Anruf von Granit.

Ob sie nur wegen des Wetters auf das Auto verzichtete, bildete sie sich vielleicht einfach nur ein, um der Realität nicht in's Auge blicken zu müssen, denn die letzten Geschehnisse spielten auch eine Rolle.

Seit dem er vor ein paar Tagen nach Dresden aufgebrochen war, hatte er sich gewiss nicht bei Letizia gemeldet. Darüber schien sie nicht nur traurig, sondern auch enttäuscht und wütend zu sein.

Als sie ihr gemeinsames Wohnhaus erblickte, lächelte sie, da sie sich schon nach der Heizungswärme sehnte.

Nachdem Leti sich bemüht hatte, die Treppen so schnell, wie möglich zu steigen und daran mit ihrem Übergewicht gescheitert war, schloss sie nach Luft ringend die Tür auf.

Dann betrat Letizia die Wohnung. Sofort umhüllte sie eine schöne Wärme. Sie wunderte sich über das angeschaltete Licht, ehe sie ihre Overknees von ihren Beinen streifte und ihre Haare öffnete.

Hatte sie vielleicht vergessen die Lampen auszuschalten? Leti legte ihre Tasche, den Schlüssel und ihren Haargummi auf der Kommode ab.

Aufeinmal erkannte sie die Silhouette Granit's.

"Hey", sprach Granit und blieb unschlüssig an der Couch stehen, während ihn Letizia betrachtete und ihren Mantel ablegte.

Sie nickte ihm zu und sagte gar nichts. Viel zu komisch schien diese Spannung zwischen ihnen zu sein. Danach flüchtete sie sich auf das Sofa neben der Heizung und nahm ihr Telefon in die Hand.

Granit's Blicke lagen dabei auf ihr. Letizia jedoch widmete sich voll und ganz ihrem Telefon zu, da sehr viele Nachrichten auf ihren Display aufblitzten.

"Lasst uns etwas essen gehen", schrieb Jasmine.

Carlos hatte sich tatsächlich auch mal wieder gemeldet,"Würd ja sagen, wir gehen feiern. Aber Leo hat mich noch daran erinnert, dass du schwanger bist, Haha."

Sie lächelte. Die Gruppe war wieder entstanden, nachdem sie Carlos an der Tankstelle getroffen hatte und sie freute sich dass ihre Freundschaft zu Leo und Carlos wieder heil war, nachdem beide wie aus'm nichts verschwunden waren.

Ohne dich? | Azet FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt