"Training"

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Irgendwie bin ich zur Zeit motiviert zu Schreiben, weshalb auch schon so kurz nach dem letzten Kap en neues kommt. Liegt vielleicht daran, dass ich momentan die Fanfiktion noch einmal lese, die mich damals überhaupt dazu brachte, selber welche zu schreiben.
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Fury veranlasste sofortige Untersuchungen, sobald er von dem Zwischenfall bei Lokis Ablieferung erfahren hatte. Allerdings stellten sich diese als gar nicht so einfach dar, da immer mal wieder Illusionen von mir auftauchten, oder Türen aus den Angeln flogen, um sich kurz darauf wieder zu reparieren, sobald ich auch nur etwas zu Kräften gekommen war. Bis ich es schaffte Lokis Kräfte soweit zu kontrollieren, dass sie sich nicht einfach aktivierten, verging fast ein ganzer Tag. Ein ganzer Tag an dem Fury grummelnd auf Ergebnisse wartete, da Bruce immer noch mein Arzt war, es allerdings einstimmig für besser befunden wurde, mit den Tests zu warten, bis die Magieausbrüche nicht mehr auftraten. Immerhin schien es so, als würden sie nun für immer bleiben und niemand wollte, dass ich ausversehen auch noch zum Hulk wurde, falls mir diese verdammte, nutzlose Brille wieder von den Augen gerissen werden sollte. Also musste sich Fury wohl oder übel gedulden. Auch wenn am Ende der ganzen Blutproben und Untersuchungen nichts Neues ans Tageslicht kam.
Dennoch redete ich mir ein, dass das alles nicht so schlimm sein konnte. Immerhin hatte ich die Mission komplett vermasselt in meinen Augen, ergo würde Fury nicht mehr auf die verrückte Idee kommen, mich zu einem Avenger machen zu wollen. So genoss ich den ersten, untersuchungsfreien Tag so gut es ging in meinem Zimmer. Im Gemeinschaftsraum war meistens eh keiner und Steve würde wahrscheinlich in der Trainingshalle auf einen Sandsack einschlagen und sich immer noch Vorwürfe machte, Fury nicht doch davon abgehalten zu haben, mich auf die „Mission" zu schicken, wobei ich ihn nicht stören wollte.
Leider wurde mir mein freier Tag jedoch nicht gegönnt und meinem Nichtstun wurde durch ein Klopfen an der Tür, ein Strich durch die Rechnung gemacht. Gezwungenermaßen erhob ich mich von meinem Bett und öffnete die Tür hinter der ein Agent zum Vorschein kam. Wie alle anderen auch, hielt er es nicht für nötig, mit einer Begrüßung zu beginnen, sondern kam gleich zum Punkt.
„Director Fury wünscht die Aufnahme Ihres Trainings und das sofort. Agent Barton wartet bereit in der Trainingshalle auf Sie."
Für den Mann im Anzug schien die Sache damit erledigt zu sein und er wollte schon wieder los gehen, ich für meinen Teil stand im ersten Moment nur verdattert da. „Training? Ich dachte die Sache hat sich erledigt, nach dem was passiert war."
„Anscheinend nicht und ich an Ihrer Stelle würde den Falken nicht warten lassen." Damit war das Thema für ihn nun wirklich vorbei.
Also entweder mögen die Leute hier keine Konversation, oder dürfen nicht mehr als eine bestimmte Wortanzahl pro Tag, mit einem anderen Lebewesen wechseln, um das Image nicht zu zerstören.
Ich schaute dem Mann noch hinterher, bis der Fahrstuhl ankam und Steve hinaustrat, der anscheinend aus der Trainingshalle vertrieben worden war. Bevor er mich sehen konnte, schloss ich meine Tür wieder, zog mir schnell passende Sachen an, schlüpfte in Turnschuhe und machte mich auf den Weg zu Clint.
Bis der Fahrstuhl da war, dauerte es jedoch. Welch ein wunder, war er eben erst hier angekommen und dann gleich wieder woandershin unterwegs gewesen. Eigentlich hatte ich gehofft noch kurz meine Ruhe zu haben und mich zu fragen was Clint mit mir anstellen würde, doch leider war der Aufzug, als er endlich aufpingte, auch dieses Mal nicht leer.
„Auf dem Weg zur Trainingshalle?", begrüßte mich Natascha beim Eintreten.
Ich betätigte den Knopf der angepeilten Ebene und seufzte als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte: „Nicht ganz Freiwillig, aber ja. Furys Anordnung, Clint wartet deshalb wohl schon auf mich..."
„Ich würde ihn nicht warten lassen."
„Ja, das hab ich heute schon mal geraten bekommen."
Der Aufzug wurde langsamer. „Dann Viel Glück", wünschte mir Natasha noch als sich die Türen öffneten.

Immer noch nicht wissend, was mich erwarten würde, betrat ich schließlich die Halle. Es wird schon nicht so schlimm, hoffte ich zumindest.
Ich weiß nicht, was genau ich erwartet hatte, außer das Clint da sein würde. Nur leider war er es nicht. Die Halle war komplett menschenleer, auch nach genauerem hinsehen entdeckte ich niemanden und schon gar nicht den, den ich eigentlich sehen sollte.
„Schon klar, 'Barton wartet schon' und wo?", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Vielleicht war ja auch nur was dazwischengekommen, was wichtiger war als ich, aber jetzt wo ich schon einmal da war, konnte ich mich auch ein wenig bewegen. Also fing ich an mich zu dehnen. Nachdem ich damit fertig war, gab es immer noch keine Spur von Clint und ich schaute mich unschlüssig im Raum um. Kurz glaubte ich ein Geräusch gehört zu haben und erwartete, dass jeden Moment die Tür aufging und Clint endlich auftauchte. Doch blieb das aus und so entschied ich mich nach kurzem Überlegen dazu, ein paar Runden zu laufen, ehe ich wieder auf mein Zimmer ging. Auf dem kurzen Weg zur Startlinie wurde ich das Gefühl jedoch nicht los, verfolgt zu werden, auch wenn das hier unmöglich war.
Sobald ich an der Startbahn anhielt, konnte ich jedoch wieder ein Geräusch vernehmen, leiser als vorher, jedoch wurde es mit jedem Herzschlag etwas lauter, ehe es plötzlich verstummte. Ich konnte das Verlangen mich umzusehen nicht unterdrücken. Langsam drehte ich meinen Kopf soweit, dass ich über meine Schulter linsen konnte. Erleichtert stellte ich fest, dass nur Clint hinter mir stand, anscheinend hatte er sich wirklich einfach nur verspätet. Im nächsten Augenblick verschwand meine Erleichterung jedoch wieder, sobald ich erkannte, dass er gerade zum Schlag ausholte. Ohne darüber nachzudenken, wich ich gerade so zur Seite aus und ersparte mir das blaue Auge fürs erste.
„BIST DU BESCHEUERT?", brüllte ich ihn gleich an, ehe ich versuchen durfte dem nächsten Schlag auszuweichen, was diesmal, zum Leidwesen meiner Rippen, nicht ganz so funktionierte, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass Clint nicht mit voller Kraft agierte.
„Ich würde mich eher gerissen nennen", korrigierte er mich, ohne seinen Bewegungsdrang zu unterbrechen, „Außerdem muss ich deine Reflexe testen."
„Na dann verzeih ich dir natürlich, dass du gerade versuchst mich zu schlagen." Ein weiterer Schlag folgte. Es hätten sich sicher noch mehrere angeschlossen, wenn nicht ein neues Duplikat von mir aufgetaucht wäre.
Da Clint dadurch aufgehört hatte, auf mich loszugehen, hatte ich Zeit meine Konzentration neu zu sammeln und Lokis Kraft zurück in seine Ecke im hintersten Teil meiner Gedanken zu drängen.
Clint beobachtete den Vorgang überrascht: „Ich dachte, das hättest du mittlerweile unter Kontrolle."
„Wenn man mich nicht gerade verprügeln will schon. Andererseits ist meine Konzentration sonst leider damit beschäftigt, mich am Leben zu halten", merkte ich, noch immer sauer über diese Aktion, an.
Ihn schien meine Anklage allerdings wenig zu interessieren: „Dann müssen wir daran also schon mal arbeiten."
„Bitte was?"
„An deiner Aufmerksamkeit übrigens auch. Ich saß die ganze Zeit oben in der Ecke", erklärte der SHIELD-Agent und zeigt auf die Ecke links der Tür, in welcher sich zwei Stahlträger trafen und so eine Sitz- bzw. Versteckmöglichkeit boten, „Aber das verschieben wir auf ein anderes Mal, heute schauen wir erstmal, wie du mit Waffen umgehen kannst." Noch während er es sagte, griff er an sein Halfter am Bein und zog seine Schusswaffe heraus und hielt sie mir hin. Zögernd nahm ich sie ihm ab und betrachtete sie vorsichtig. Währenddessen führte mich Clint zur hintersten Wand der Halle, die mit allen möglichen Dummys und Zielen bestückt war.
„Schieß auf die Ziele an der Wand", befahl er mir auch schon, sobald wir zum Stehen kamen.
Überrumpelt schaute ich Clint an: „Solltest du mir nicht erst einmal zeigen, wie man die entsichert und sowas?"
Dieser verschränkte jedoch nur wartend die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf: „Bei dieser Übung soll sich zeigen, wie gut du Instinktiv mit verschiedenen Waffen umgehen kannst. In Gefahrensituation ist deine Waffe immerhin dein bester Freund, also solltest du von Anfang an gut mit ihr zurechtkommen, der Feinschliff folgt dann später. Also los."
Ergebend schaute ich mir die Waffe in meinen Händen noch einmal an. Bisher war ein Stock, der in unserer Kindlichen Fantasie ein Schwert dargestellt hatte, das was in meinem Leben am Nächsten an eine Waffe rankam. Dem entsprechend erbarmte sich Clint nach zwei Minuten dazu, mir zu zeigen wo man die Waffe entsicherte, nur damit nicht ein Schuss auch nur eines der Ziele streifte. Das fing ja gut an.
Clint nahm die Schusswaffe wieder an sich, zückte ein Notizheft, schrieb kurz was auf und ging dann zu Wand. Nur wenige Meter rechts der Ziele tauchte ein Display in der Wand auf und nach einigem Getippe von Clint kam eine Einbuchtung in der Wand zum Vorschein, die Waffen aller Art beinhaltete. Schon kurz darauf hielt ich fünf Wurfmesser in Händen.
Da ich nun wusste, dass ich auf Erklärungen lange warten konnte, visierte ich ohne große Überlegungen einen der Dummys an, auf die Clint zeigte. Es lief nicht ganz so schlecht, wie bei der Pistole, allerdings fielen die beiden Messer, die stecken blieben, auch kurz darauf von alleine wieder heraus. Wieder machte sich Clint Notizen, ehe er die Wurfmesser wieder einsortierte und mit Shuriken zu mir zurückkam. Danach folgen Nunchucks, ein Kampfstab, eine Einhandaxt, letztere konnte ich allerding nur mit zwei Händen halbwegs vernünftig benutzen. Noch einige Waffen später, reichte mir Clint schließlich Pfeile und einen Bogen. Da ich gehört hatte, wie gut er selber damit umgehen konnte, war ich noch angespannter, als bei den anderen Waffentypen. Jeder kleine Fehler würde jetzt definitiv nicht unbemerkt bleiben. Im Vergleich zu den bisherigen Fernkampfwaffen, blieben die abgefeuerten „Projektile" diesmal wenigstens stecken, auch wenn sie nicht immer das Ziel direkt trafen. Danach sollte ich noch weitere Schusswaffen ausprobieren, die allerdings alle so miserabel liefen wie die Erste.

Irgendwann musste dieses verdammte Waffenarsenal doch mal leer sein! Mittlerweile waren wir seit zwei Stunden dabei Waffen hin und her zu reichen und als Clint mir nun ein Schwert entgegenhielt, stöhnte ich genervt auf. Zum einen, weil ich keinen Bock mehr hatte und zum anderen, weil ich davon ausgegangen war, dass SHIELD ziemlich modernes Zeug besaß und mir ein Schwert dann doch eher altmodisch vorkam.
Clint bemerkte meine Gedanken anscheinend: „Ich soll nun mal alles mit dir durchgehen und jetzt komm, das ist die letzte Waffe, danach bist du erstmal entlassen."
Grummeln nahm ich das Schwert in die Hand, schwang es durch die Luft und führte ein paar hiebe an einem der Dummys durch. Danach gab ich Clint die Klinge zurück. Nachdem er sie verstaut hatte, tippte er wieder auf dem Display herum und die Einbuchtung schloss sich.
„Wie gesagt, hast du jetzt frei", erklärte Clint, als er sich zu mir umdrehte, „Aber Rogers erwartet dich morgen Nachmittag, also erhol dich bis dahin ausreichend."

The next Avenger - the new life of a "normal" girl (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt