Loki's Gift

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Ein Klopfen an der Tür ließ mich am nächsten Tag von meinem Buch aufblicken. In der Nacht musste ich feststellen, mehr Angst vor diesem „Test" zu haben, als ich mir eingestehen wollte und so steckte ich meine Nase nach dem Frühstück in eine andere Welt, um meine Nerven zu beruhigen.
Ich legte nun schnell das Buch zur Seite und schnappte mir meine Sonnenbrille, ehe ich dem Anklopfer erlaubte, die Tür zu öffnen.
Steve trat ein. Er hatte zwar normale Klamotten und seine braune Lederjacke an, allerdings entging mir nicht, dass er auch seinen Schild auf dem Rücken befestigt hatte. „Wir wollen los."
Nachdem ich mir Schuhe angezogen und meine Jacke geschnappt hatte, war ich zusammen mit Steve auch schon auf dem Weg zum Carrierdeck.
„Du weißt schon, dass ich das immer noch nicht gutheiße?", durchbrach Steve schließlich die Stille.
„Ja", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und versuchte dabei meine Nervosität zu verbergen, „aber du kennst mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich durchziehe, was ich angefangen habe... Versuch also nicht, es mir auszureden."
Mit einem Seufzen seinerseits gab Steve sich geschlagen. „Dann pass aber bitte gut auf dich auf. Auch wenn wir dabei sind und Loki unter Beobachtung steht, ist er immer noch ein..."
„...irrer, geisteskranker, durchgeknallter, magiebeherrschender Gott?", endete ich für ihn.
„Richtig."
Während unseres Gespräches hatten wir das Deck erreicht und steuerten bereits auf einen der Jets zu. Steve blieb kurz vor dem Fluggerät stehen, als ich ihn fragend anschaute erklärte er nur, dass er erst noch Loki von Thor entgegennehmen würde, ehe er Natasha und mir in den Jet folgen würde. Angespannt stieg ich daher alleine ein, begrüßte Natsha flüchtig, die bereits im Cockpit an mehreren Schaltern beschäftigt war, und suchte mir einen der freien Plätze für die Reise aus. Nachdem ich herausgefunden hatte, wie die Anschnallmechanismen funktionierten, schaute ich hinaus zu Steve. Thor war noch nicht zu sehen, allerdings stand Clint bei Steve. Er schien ihm etwas zu sagen, das Steve nicht wirklich gefiel. Kurz darauf erschien Thor auf dem Deck, seinen Halbbruder mehr oder weniger vor sich her stoßend, bahnten sich die beiden Götter den Weg zum Jet. Clint verabschiedete sich von Steve und warf Loki beim Vorbeigehen noch einen bösen Blick zu. Nach dem, was Loki mit ihm angestellt hatte, überraschte es mich, dass es nur bei dem Blick blieb.
Sobald Loki von Thor an Steve übergeben wurde, wanderte mein Blick wieder zu Boden. Während Thor mithilfe seines Hammers zum Treffpunkt fliegen würde, stiegen die anderen beiden in den Jet. Steve sicherte die „Ladung" schräg gegenüber von mir, unterhielt sich kurz mit Natasha im Cockpit und setzte sich dann neben mich. Die Laderampe schloss sich langsam und der Jet setzte sich in Bewegung, während mein Herz fast aus meiner Brust hüpfte. Auf dem Carrier merkte man wenigstens nicht, dass man wirklich flog, hier drin leider schon.
Da ich nichts zu tun hatte und mich ablenken wollte, sah ich mir nach längerem hin und her überlegen unseren Passagier näher an. Ich weiß nicht, wie genau ich mir den Typen vorgestellt habe, der für das Chaos in New York verantwortlich war. Zwar hatte ich mich mehr zu Loki erkundigt, nachdem ich von ihm, während meiner Untersuchungen bei Bruce, erfahren hatte, aber trotzdem hatte ich mir nie ein richtiges Bild von demjenigen malen können, der eine ganze Welt zerstören wollte. Und hier war er jetzt. Mit einem überheblichen Grinsen betrachtete er mich wie ein interessantes Ausstellungsstück. Sein gesamtes Outfit passte zusammen, auch wenn man das bei schwarzem, grünem und goldenem Leder nicht unbedingt gedacht hätte. Das Einzige, was fehl am Platz schien, war etwas das ihm um den Hals hing und ich nicht benennen konnte. Allerdings bot es mir einen guten Fokussierpunkt, da ich es nicht wagte, höher als sein hämisches Lächeln zu schauen.
„Bin ich SHIELD mittlerweile so egal geworden, dass sie schon Agenten in Ausbildung schicken, um mich im Auge zu behalten?"
Ich konnte nicht verhindern zusammenzuzucken, als Loki anfing mit mir zu reden, da ich nicht damit gerechnet hatte, in diese Situation zu kommen. „Sicher nicht, warum sollten sie sonst ihre besten Leute für dich bereitstellen?"
Ein ungläubiges Schnauben folgte meiner Antwort. Wie konnte er immer noch so überzeugt von sich sein, obwohl die Avengers ihn aufgehalten hatten? Zu allem Übel hatte ich zudem noch immer das Gefühl, von Ihm wie ein Kunstobjekt betrachtet zu werden.
„Ist es hier drin nicht etwas dunkel für eine Sonnenbrille?"
Ich zog die Schultern hoch, im Versuch nicht durchblicken zu lassen, dass mir dieses Thema gar nicht gefiel. „Es ist modern."
„Ach, ist es das?", fragte der Gott weiter nach.
„Ja, was weißt du schon von unserer Mode?"
Leider merkte Loki, dass er einen Nerv getroffen hatte und ließ nicht locker. „Genug um zu wissen, dass das Ding hier drinnen unnötig ist. Also, was..."
Seine Frage blieb unvollendet, da Steve aufgestanden war, um ihm das undefinierbare Ding vom Hals vor den Mund zu machen und ihn so verstummen ließ.
„Hättest du das nicht schon früher machen können?", wandte ich mich vorwurfvoll an Steve, als er sich wieder neben mir niederließ.
„Nur allzu gerne..."
„Lass mich raten, Furys Anordnung?"
„ ,Um das Stresslevel feststellen zu können'", zitierte Steve.
„Steve!", drang nun Natashas ermahnende Stimme zu uns nach hinten.
„Ja... ich weiß", seufzte mein Sitznachbar zurück. Wahrscheinlich sollte er nicht mit mir darüber reden, was genau Fury mit dieser Aktion herausfinden wollte. Dennoch war ich ihm dankbar dafür, dass ich nun Lokis verschmitztes Lächeln nicht mehr sehen und seine Stimme nicht mehr ertragen musste. Auch wenn das bedeutete, den restlichen Flug in Stille zu verbringen. So sehr ich das Geräusch von Triebwerken und das leichte Schaukeln des Jets verabscheute, war es mir im Moment doch lieber als dem Gott vor mir ausgesetzt zu sein.
Als der Flieger endlich auf festem Boden gelandet war, war ich die erste, die auf die Lichtung stürmte. Steve kümmerte sich um Loki, während ich mich ins Gras legte und die frische Luft genoss. Ich war eindeutig zu lange auf dem Helicarrier gewesen.
„Ich wusste gar nicht, dass du so ein Naturliebhaber bist", witzelte Tony, als er auf mich zu kam und mir die Hand entgegenstreckte.
„Haha, sehr witzig Tony", ich nahm seine Hand und zog mich hoch auf meine Beine, „Ich hätte aber wirklich nicht gedacht, dass es mich so glücklich macht, mal wieder auf festem Untergrund zu stehen und nicht von Stahlwänden umgeben zu sein."
„Wenn's die richtigen „Wände" sind, ist es eigentlich recht cool", gab der Milliardär zurück, während er aus seinem Iron Suit stieg.
Nun kam auch Thor zu uns. Im Gegensatz zu Tony war er allerdings nicht an Smalltalk interessiert: „Und das Ding sorgt dafür, dass Loki, mitsamt des Tesserakts, nach Asgard gelangt?", fragte er Skeptisch und wies dabei auf eine Gerätschaft in Tonys Hand in der bereits der blau leuchtende Würfel eingelassen war.
„Ich hoffe es doch,", antwortete ihm Steve, der mit Loki im Schlepptau nun ebenfalls unserer Runde beiwohnte, „Andernfalls müssten wir uns weiterhin mit ihm hier rumschlagen."
Tony sah sie gespielt entsetzt an: „Zweifelt ihr etwa alle an meiner Intelligenz?" Damit übergab er Thor den Apparat mit dem Tesserakt und führte mich an den Rand der Lichtung. „Ehrlich gesagt, hoffe ich ebenfalls, dass alles gut geht. Wann baut man schon eine Transportmaschine für andere Welten? Bleib also lieber ein Stück zurück."
Nachdem auch Loki an Thor übergeben wurde, fanden sich Steve und Natasha auch bei Tony und mir ein.
Thor schaute noch einmal zu uns rüber und nachdem Steve kaum merklich nickte, drehte er seinen Griff am Apparat ein wenig nach rechts. Kurz darauf wurden beide Götter von einem Wirbel aus Blau umschlossen. Obwohl es strotz der Sonnenbrille in den Augen blendete und die anderen bereits ihre Köpfe wegdrehen mussten, konnte ich meinen Blick nicht abwenden, zu faszinierend war das Spiel aus Wind und Licht. Ich merkte, im Gegensatz zu Tony, den sie dabei am Kopf traf, kaum dass mir die Sonnenbrille von der Nase gefegt wurde. Noch bevor er irgendwas machen konnte, um es zu verhindern, kreuzte ich Lokis Blick, der genauso triumphierend zu lächeln schien wie seine Lippen im Flugzeug. Der Wind legte sich zwar sobald, die Brüder nur Millisekunden später verschwunden waren, dafür füllten unzählige Kopien meiner Selbst die Lichtung und ich sackte unter einem brennenden Schmerz in meinem Inneren auf den Boden. Die Illusionen verschwanden vereinzelt und tauchten an anderer Stelle wieder auf. Während sich Steve und Natasha verwundert und erschrocken zugleich umsahen, versuchte Tony mich zu beruhigen, doch seine Worte hörten sich für mich wie durch Watte genuschelt an, zu stark dröhnte alles in meinem Kopf. Nachdem auch Steve und Natasha die Situation nach ein paar Augenblicken verarbeitet hatten, sammelte Steve meine Brille auf und setzte sie an ihren eigentlichen Platz zurück, als hoffte er, dass der Spuck dadurch ein Ende finden würde.
Eine halbe Ewigkeit später, verschwand auch mein letztes Double endgültig, nur war ich am Rande einer Ohnmacht, zu anstrengend war das Erschaffen dieser Illosiounen gewesen, weshalb Steve nichts anderes übrig blieb, als mich in den Jet zu tragen.
Als er mich vorsichtig auf den Sitzen abgelegt hatte, drehte er sich zu Tony um. „Was ist mit ihr passiert?" Auch wenn es als frage formuliert war, war klar zu hören, dass er die Antwort bereits wusste, auch wenn er sie nicht akzeptieren wollte.


Ich hatte Lokis Kräfte adaptiert.

The next Avenger - the new life of a "normal" girl (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt