Kapitel 32

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Wir hatten eine Freistunde, Englisch ist heute ausgefallen. Sowie in den meisten Freistunden, verbrachten wir diese in der Mensa, doch ich mochte es hier nicht. Zwar war die Mensa dann leer, da die anderen Schüler alle Unterricht hatten, dennoch fand ich es ziemlich anstrengend hier zu sitzen. Einfach nur aus dem Grund weil mich nur zehn Schritte zum Verkauf trennten, Zehn Schritte und ich könnte mir etwas zu essen kaufen, aber ich blieb stark.
Ich wartete also auf Anna, Bella und Julia, die gerade sich was kaufen gingen.
Die ganze Zeit über hatte ich ein mulmiges Gefühl. Zwar hatte ich den Chat mit Julia von gestern gelöscht, aber dennoch wusste ich ganz genau was sie geschrieben hatte.

»Morgen will ich nicht, dass du mit mir und meinen Girls an einem Tisch sitzt!«

Jedoch hat sich das Gegenteil bewiesen. Heute morgen kam sie auf mich zu, netter als sonst. Einfach nur Fake, als wusste ich ganz genau, dass sie etwas im Schilde führte.
Und hier saß ich bei ihnen am Tisch. Ohne, dass Julia irgendetwas von gestern erzählt hatte. Als wäre es nie passiert.

"Naja jedenfalls habe ich ihn abgewiesen. In seinen Träumen würde ich doch nie mit dem Typen zusammen kommen!", sagte Bella während die drei wieder an den Tisch kamen.
"Um wen geht es?", fragte ich.
"Oliver. Oliver Heine." Das war Lisas Bruder, fiel mir auf.
"Sehe ich so aus, als würde ich mit Nerds ausgehen? Oder Jungs die it Akne Problem nicht unter Kontrolle kriegen?", fragte Bella dann belustigt. Julia lachte auf. Anna grinste und ich fand das ganze hier überhaupt nicht lustig, sondern nur gemein. Soweit ich weiß, war Oliver schon immer in Bella verliebt gewesen. Und sie war schon immer so gemein gewesen, hatte es sogar ausgenutzt, damit er ihr Hausaufgaben schickt.
In dem Moment sah ich wie Lisa in die Mensa kam. Jedoch war sie nicht alleine, wie ich erkennen konnte. Neben ihr war ein weiteres Mädchen... Tina, war ihr Name glaub ich. Hat sie schon eine neue beste Freundin gefunden? Ich verspürte ein Stich Eifersucht.
"Och, wie süß. Zwei neue beste Freundinnen.", sagte Julia sarkastisch, als sie in meinen Blick folgte. "Stell dir vor, du würdest zu ihnen gehören.", sagte sie dann und lachte.
"Uncool.", sagte Bella während sie mit irgendjemanden schrieb.
"Sehr uncool.", erwiderte Julia daraufhin.
Julia beugte sich zu mir vor und flüsterte: "Lach mal. Dann sieht das so aus als ob wir lästern würden."

Ich konnte nicht, nur gezwungen zu Lächeln. Und natürlich schauten beide in diesem Moment zu uns rüber. Na toll! Elena lästert über euch! Julia drehte sich danach auch amüsiert um.
"Jetzt hast du sie ein Leben lang vom Hals. Sie werden jetzt nie wieder mit dir reden." Genau das was ich befürchtet hatte. Und ich war mir ganz sicher, dass Julia das extra sagte. Sie wusste, dass ich mich bei Lisa entschuldigen wollte.
Meine Chancen standen ja schon schlecht, damit waren sie ganz weg.

"Alsoo.", sagte Julia und schaute in die Runde. "Wie können diese Chance nutzen und über etwas wichtiges zu reden."
Unwillkürlich bekam ich Herzrasen, obwohl ich das überhaupt nicht wollte.

"Ich will eine Hausparty machen.", sagte sie. Dieses Wochenende. Und wir brauchen dann wieder eine A- und B- Liste."
"Cool!", rief Bella. "Ich weiß schon ganz genau wen ich dabei haben möchte!"
Währenddessen holte Anna ein Notizblock und einen Stift raus und fing zu schreiben an. Sie ratterten alle Namen von den gutaussehnsten Jungs und Mädchen dieser Stadt und der Schule. Sie erwähnten Namen von Schülern mit sehr reichen Eltern. Und zuletzt natürlich alle Sportler.

"Fehlt noch jemand?", fragte Anna und kaute an ihrem Kulli herum.
"Ja.", antwortete Julia und schaute dabei in meine Richtung. "Dein Nachbar."
Hier war die ganze Zeit der Haken gewesen. Jetzt verstand ich wieso sie die ganze Zeit nett war.
"Ja klar, kann ich machen.", sagte ich nur, obwohl ich überhaupt nicht dieser Meinung war.
"Super!", sagte sie und klatschte.
"Wer ist das?", fragte Bella, dann irritiert und schaute abwechselnd von mir zu Julia.
"Das ist der Junge der Elena gestern zur Schule gefahren hat. Ach ja, du warst ja nicht da, Bella. Jedenfalls hatte er die ganze Zeit nur Augen für mich gehabt und er hat still geflirtet. Und ihr wisst alle, wie sehr ich das liebe!"
Mein Herz blieb stehen. Sie wollte also wirklich etwas von Jonas! Ich konnte es nicht fassen!
"Wie süß!", schwärmte Bella.
"Ja. Er ist groß, gut gebaut, hat schöne Augen. Und ist suuper nett. Genau mein Typ. Weil solche Männer stehen auf hübsche, große, Schlanke, charmante Frauen."
Ich konnte es nicht fassen. Sie machte die Situation noch schlimmer, in dem sie mich indirekt beleidigte. Ich sei nicht hübsch, schlank und groß oder charmant. Ich hasste sie.
Von der Seite bemerkte ich, wie Anna mich musterte. Ihrem Blick nach zu urteilen, wusste sie ganz genau was hier gerade abging.
Aber sie sagte nichts, sie schwieg. Genau wie ich.

*

Julia gab mir also die Aufgabe, Jonas am Samstag einzuladen und ich sah es schon vor mir- so würde es auch sein.
"Alles okay?", fragte Mama mich. "Du siehst total niedergeschlagen aus."
"So fühle ich mich auch.", murmelte ich und eilte schnellstmöglich in mein Zimmer.
Ich wollte ihn nicht schon wieder verlieren und der einzige Weg dies zu verhindern, wäre, wenn ich ihm die Wahrheit sagte. Wenn ich ihm sagte, wen Caro eifersüchtig machen wollte. Aber ich hatte leider nicht den Mut dazu.
Wo ich dachte, dass ich auf Grund meines Gewichtsverlust mehr Selbstbewusstsein bekomme, lag ich wohl falsch, es war nicht der Fall.
Dennoch wählte ich seine Nummer und wartete mit Herzrasen, das er annahm.
"Hey Ginger!", rief er gut gelaunt.
"Hey."
"Hast du herausgefunden wen Caro auf den Kicker hatte?" Ich schwieg kurz, da ich einen vollkommen Blackout hatte, ich hatte nämlich nicht gedacht, dass er mich direkt darauf anspricht. Sollte ich es ihm sagen? Oder nicht?
"Nein, sorry. Ich hab angerufen weil ich dich was fragen wollte."
Ich hörte seine Antwort nicht, da ich in den Moment das Handy von meinem Ohr nahm, damit er nicht hörte wie ich tief Luft nahm.
"Diese Woche Samstag gibt Julia eine Party. Möchtest du mitkommen?"
"Also deine Begleitung sein? Sehr gerne!"
Ich war total gerührt und kam nicht darauf klar, wie süß er war.
"Okay super."
"Danke dass du gefragt hast."
"Und Danke dass du mitkommst.", erwiderte ich. Wir legten danach auf und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Zwar wusste ich, dass es Folgen haben würde, wenn Jonas meine Begleitung wird, da Julia uns gesagt hatte, dass sie ihn süß findet, aber das war mir egal.

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