Kapitel 57

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"Also hast du ihn abgewiesen.", wiederholte Amanda in ihren eigenen Worten. "Weil er sich wegen dem Abnehmen zu viel eingemischt hat." Als ich es von jemand anderes hörte, wurde mir es wirklich bewusst. Mein Abnehmen hat Jonas und mich auseinander gebracht und jetzt fragte ich mich, ob es das wirklich wert war.
"Genau.", antwortete ich.
"Und als er gesagt hat, okay dann gehe ich, hast du ihn nicht aufgehalten."
"Genau richtig." Ich sah den Moment wieder vor mir und fühlte mich unendlich scheiße. Zu sehen wie Jonas mein Zimmer verließ nach dem er mich fragte, ob es vorbei ist, war mitunter das Schmerzhafteste was mir passiert ist.
"Und du vermisst ihn, richtig?", fragte Amanda und ich war verwundert, dass sie freundlich und aufmerksam sein konnte.
"Jap, das tue ich.", gestand ich und meinte es aus dem tiefsten meines Herzen.
Ich saß mit Amanda und ihren Freundinnen am Tisch beim Frühstücken.
Es war so irreal, weil sie gestern noch richtig asozial war und heute plötzlich so nett. Aber ihre musternden und auch bemitleideten Blicke, die sie mir zuwarf, bemerkte ich.
Eigentlich dachte ich ja, sie und Julia seien die gleiche Masche. Aber Julia war nie so nett gewesen, wie Amanda es sein konnte. Und Julia würde sich nie Probleme anderer anhören.

"An deiner Stelle würde ich ihn ein bisschen warten lassen. Er soll sich nicht denken, dass du ihm garantiert bist.", riet sie mir nachdenklich.
"Würde ich auch!", meldete sich einer der Mädchen, die mit am Tisch saßen zu Wort. "Aber für den nächsten Besuch würde ich ihn einladen. Damit ihr reden könnt."
"Das ist ne gute Idee.", stimmte Amanda zu. "Mach das."
"Okay, Danke Leute."

Es war auch komisch, dass die Mädchen hier untereinander einen netten Umgang pflegten.
Unter Julia haben Bella, Anna und ich immer gelitten.
Aber jetzt musste ich aufhören Amanda mit Julia zu vergleichen, es waren zwei ganz unterschiedliche Personen! Und dass ich Amanda von Anhieb gleich mehr mochte.

"Ich hatte auch einen Freund.", sagte Amanda. "Ich habe ihn sehnsüchtig geliebt und mir immer wieder eingeredet er würde mir nicht Fremdgehen. Selbst wenn ich ihn und ein anderes Mädchen im Bett gesehen hatte, habe ich immer so getan als wäre es nie passiert."

"Super für ihn. Er konnte dann immer weiter machen, weil er wusste, du würdest dazu nichts sagen.", sagte ein anderes Mädchen hier am Tisch. Ines war ihr Name glaub ich.
"Ja genau.", bestätigte Amanda und schaute abwesend auf ihren Teller. "Genau.", flüsterte sie dann.
"Was ist aus ihm geworden?", fragte ich sie vorsichtig. Schnell hob Amanda ihren Kopf und schaute mich an, als sei sie gerade vom Trance geweckt worden. "Er ist irgendwo da draußen mit vielen Weibern und hat sich nie bei mir gemeldet."
Sie vermisste ihn. Das sah man ihr an. Der Schmerz in ihren haselnussbraunen Augen verriet es.

"Also behalte du deinen Jonas, aber dabei musst du deine Ehre erhalten und nicht sowie ich ihm die ganze Zeit hinterher dackeln."
Ich nahm das zu Herzen.
"Isst ihr eigentlich nichts?", fragte ich in die Runde weil keiner der Mädchen irgendwas gegessen hat.
"Doch.", sagte Ines und zwinkerte mir zu. Sie nahm etwas von dem Brot brach es ab, und tat so als würde sie es in ihren Mund führen. Dann, nach dem sie sich nach ihrer Schwester erkundigt hat, legte sie es sich auf den Schoß.
"Wow.", entfuhr es mir.
Alle hier hatten eine winzigkleine Tüte zwischen den Beinen wo sie ihr Essen hintaten.

"Und was macht ihr dann damit?", fragte ich.
"Wir kleben es dann unter dem Tisch. Die Tüte muss dafür natürlich richtig zu gemacht werden."

"Aber da kommen natürlich nur die Sachen rein, die viele Kalorien haben." Amanda biss in eine Gurke. "Das ist unser Frühstück."
Unauffällig gab mir meine Sitznachberin eine Tüte und ich tat dergleichen. Wenn die Schwestern vorbei kamen, wurde gegessen. Wenn sie wegschauten (und das sehr oft) wurde weggelegt.
"So wirst du nicht zunehmen."
"Und was tut ihr wenn wir uns wiegen müssen?"
"Elena, erinnerst du dich an einer deiner ersten Tage, in denen du hier warst? Da wolltest du dich zu uns setzen und ich habe dich weggeschickt."

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