Kapitel 64

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Es war so komisch hier im Polzeiwagen zu sitzen, hätte nie gedacht, dass dies mal einer meiner Lebenserfahrung sein wird. Ich saß starr und bewegte mich kein bisschen, es war keine schöne Erfahrung.

"Wo ist das andere Mädchen?", fragte der Polizeibeamte am Steuer. Ich zuckte mit den Schultern, ich wusste es nicht.

Er seufzte dann. "Wir werden viele Polizisten brauchen, und ein großen Suchtrupp engagieren damit wir sie finden. Du könntest uns das viel einfacher machen."

Ich nannte die Haltestelle in der Amanda ausgestiegen ist. "Sie wollte zum Friedhof, wo ihre Mutter liegt."

Der Beamte schwieg, auch ihm schien es leid zu tun.

"Du bist also abgehauen, damit du deinen Freund siehst?", fragte er nach einer kurzen Zeit.

Okay. Was würde ich dem netten Herren vor mir erzählen? Die Wahrheit von der Sonde, und dass ich Mama überreden wollte mich zu verlegen?
Sicherlich würde das die ganze Situation schlimmer machen, wenn er damit Sabrina oder irgendeine andere Schwester konfrontierte. Und ich wollte es nicht noch schlimmer machen, als es schon war.

"Ich habe meinen Freund vermisst."

Das flüchtige Lächeln auf seinem Gesicht habe ich mitbekommen. "Und deswegen hast du den ganzen Weg hierher eingeschlagen. Deswegen riskierst du Ärger mit den Verantwortlichen in der Klinik."

"Ja.", antwortete ich nur.

"Warum kommt er dich denn nicht besuchen?"

"Ich darf keinen Besuch empfangen."

Sofort schaute der Polizist in den Rückspiegel und unsere Blicke trafen sich. "Du darfst keinen Besuch empfangen?"

"Nein."

"Ich will mich ja nicht in die pädagogischen Maßnahmen der Verantwortlichen einmischen und nicht fragwürdigen, aber das finde ich nicht korrekt."

"Wem sagen Sie's?", murmelte ich.

"Glaubst du es würde etwas bringen, wenn ich mit denen rede?"

"Nein!", sagte ich bevor er überhaupt seinen Satz aussprach.

Er musterte mich erneut.

"Hast du etwa Angst vor ihnen?"

"Nein, wieso sagen Sie das?", sagte ich dann.

"Ich bin Polizist und habe Instinkte dafür. Du fürchtest dich vor ihnen."

Ich antwortete nicht, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte.

"Warum denn? Du kannst mir ehrlich sein."

Ja, irgendwie wirkte dieser Polizist vertrauenswürdig und ich war mir sicher, er könnte das Problem lösen. Aber anderseits hatte ich wirklich Angst vor Sabrina und den Schwestern und ich wüsste nicht wie sie darauf reagieren, wenn ein Polizist ihre Arbeit in Frage stellte.
Aber sie sitzen am größeren Hebel. Rechtlich haben sie Mamas Unterschrift und ihr Handeln ist gerechtfertigt und korrekt.
Also nein.
Ich würde die Situation nicht noch schlimmer machen.

"Alles gut.", sagte ich. "Es ist nichts."

Der Polizist seufzte, aber äußerte sich nicht mehr. Und es war still bis wir wieder in der Klinik waren.

Mein Herz hämmerte heftig und ich hatte schreckliche Angst.
Allein schon am Tor standen viele Schwestern und Patienten, als würden sie nur auf meine Rückkehr warten.
Ich versteckte mich nahezu hinter dem Polizisten, aber dann kam Schwester Fiona auf uns zu.
Sie wirkte ängstlich, war blass und geschockt.
"Elena!", sagte sie und nahm meine Hand. Dann schaute sie hinter mir. "Wo ist Amanda?" Schwester Fiona wand sich zum Polizisten. "Es sind zwei Mädchen verschwunden, wo ist das andere?"
"Entschuldigen Sie, aber das andere Mädchen haben wir noch nicht gefunden."
"Oh Gott.", sagte sie und hielt sich die Hand vorm Mund. "Sie ist körperlich und mental labil, sie muss schnell gefunden werden!"
"Wir geben unser bestes."

Federleicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt