WP ♥ 16

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♥🏠♥

Wir wussten ja nicht genau, wo wir hinwollten und meine Beine haben mich automatisch nach Hause geführt. Also haben wir eben hier unser erstes Date. Ich schließe die Haustür auf und ziehe Yoongi die Treppe hoch. Er sieht nervöser aus, als ich ihn je zuvor gesehen habe.

"Ich wollte dich nur ärgern, ok?" Vor der Wohnungstür gebe ich ihm ein zärtliches Küsschen auf die Wange. Wie immer jagt dabei aufregendes Kribbeln durch meinen ganzen Körper.

"So, hier wohne ich also", sage ich, nachdem ich ihn die Tür aufgemacht habe. Nach dem Ausziehen unserer Schuhe und Jacken führe ich ihn gleich in mein Zimmer. Dort schubse ich ihn aufs Bett und ziehe ihm die restlichen Klamotten aus.

Haha, das wär's, was? Nervös sitzen wir nebeneinander, natürlich angezogen, auf meinem Bett. Ich bin im Moment ziemlich unsicher. Es ist immer aufregend, jemandem zum ersten Mal das eigene Zimmer zu zeigen. Wie man wohnt ist ein intimer Teil von einem selbst, den sonst nicht jeder zu Gesicht bekommt.

Yoongi ist wieder so still. Er blickt kurz um sich, bevor er schüchtern nur seine Hände betrachtet.

"Schau mich an, süßer Suga", bitte ich ihn und lege meine Hand unter sein Kinn, damit ich sanft seinen Kopf zu mir drehen kann.

Da ist er wieder, dieser Blick, der mich zum Schmelzen bringt. Ich kann nicht anders, ich muss wieder Yoongis Lippen spüren und wieder fühle ich dabei dieses aufregende Prickeln im Unterleib. Es sind keine Schmetterlinge, es ist eher als würde da drinnen jemand Stepptanz aufführen.

"Jimin?", höre ich plötzlich eine Frauenstimme. Meine Mutter. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie schon nach Hause gekommen ist.

"Bin im Zimmer. Mit 'nem Mitschüler", rufe ich.

"Achso", ruft sie zurück.

"Sie wird nicht ungefragt reinkommen. Aber es wäre höflich, wenn du ihr später Hallo sagst", sage ich leiser zu Yoongi.

Er schaut mich skeptisch an. "Das ist peinlich, beim ersten Date gleich die Eltern kennenzulernen."

"Besser, als beim ersten Date gleich zu ficken", erwidere ich schlagfertig.

"Wie wär's mit beidem, in dieser Reihenfolge?"

Jetzt schaue ich skeptisch und er grinst mich schelmisch an, bevor er loslacht. "Nee, sorry. Ich sterbe auch ohne Sex schon vor Aufregung", meint er dann.

"Aber es ist toll, dass du so offen darüber reden kannst."

Er scheint kurz zu überlegen, dann zwinkert er mir zu. Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Kerl. Sonst ist er doch immer so schüchtern?

"Mit Fapmon und Jin und auch mit Hobi reißen wir immer solche Sprüche. Da bin ich überhaupt nicht schüchtern, nur bei Leuten, die ich nicht kenne."

"Dann ist ja gut, dass wir uns schon kennen."

"Du kennst sogar meine dreckigsten Geheimnisse, aber du scheinst kein Problem damit zu haben, von daher ist alles okay. Ich bin nur total nervös, weil ich in dich verliebt bin." Zum Beweis legt er wieder meine Hand auf seine Brust. Sein Herz rast. So wie meins.

"Macht ihr Hausaufgaben?", ruft meine Mutter schon wieder. Immer diese Unterbrechungen.

Ich leiere die Augen. "Ja", antworte ich ihr.

"Ok."

Zu Yoongi sage ich allerdings: "Es ist Freitag. Natürlich mache ich da NICHT meine Hausaufgaben."

Sein Lachen ist so schön. Es ist toll, dass ich es heute so oft hören kann.

"Will dein Mitschüler zum Abendessen bleiben?", ruft sie noch.

"Ja!", entscheide ich, bevor er nein sagen kann. "Ich hoffe, deine Eltern haben nichts dagegen."

Er schüttelt den Kopf. "Wieso fragst du nicht, ob ich was dagegen habe?"

"Weil ich so lange wie möglich Zeit mir dir verbringen will."

Wieder lacht er. "Du bist schon verdammt süß."

"Ich weiß." Lachend lasse ich mich nach hinten aufs Bett sinken und ziehe ihn mit mir. Wir liegen uns gegenüber und halten uns an den Händen. So kann ich ihn in Ruhe anschauen. Er sieht so gut aus, wieso ist mir das früher noch nie aufgefallen?

Irgendwann gähnt Yoongi.

"Bist du müde?"

"Ein bisschen."

"Du hast ja letztens auch nur zwei Stunden geschlafen. Los, leg dich ordentlich ins Bett."

"Was, nein!" Er beschwert sich zwar, aber ich lasse ihm keine Chance. Ich ziehe ihn vom Bett, damit ich die Bettdecke hochheben kann und stecke ihn darunter. Dann lege ich mich neben ihn, ganz nah. So kann ich gemütlich mit ihm kuscheln, während er ein Nickerchen macht.

Bald ist er eingeschlafen und ich kann noch näher rücken, um seinen tollen Duft einzuatmen. Genüsslich schmiege ich mein Gesicht in seine Halsbeuge. Das werde ich ab jetzt definitiv öfter machen.

Anscheinend schlafe ich auch ein, denn das nächste, was ich mitbekomme, ist wie meine Eltern zum Essen rufen.

"Yoongi", flüstere ich meiner Schlafmütze ins Ohr. Er schläft tief und fest. Ich schiebe mich halb über ihn und knutsche ihn ab, bis er aufwacht und mitmacht.

"Aufstehen, Hyung... Abendessen ist fertig."

Er sieht nervös aus.

"Mach dir keine Sorgen, meine Eltern sind ganz nett und du musst dich nicht gleich als mein Freund vorstellen."

Ganz nett, bis auf die Tatsache, dass sie wahrscheinlich denken, dass ich mal ein Mädchen mit nach Hause bringe. Ich lasse sie einfach in dem Glauben, ein Spätzünder zu sein und noch kein Interesse am anderen Geschlecht zu haben - dieses Interesse werde ich wohl auch nie entwickeln. Aber das muss ich ihnen nicht ausgerechnet heute verraten.

Kurz vor der Küchentür lasse ich Yoongis Hand los und öffne sie ihm.

"Mama, Papa, das ist Yoongi."

"Hallo."

"Oh, hallo. Ich hab mich schon gewundert, warum du 'Mitschüler' sagst."

Beim Essen fragen sie uns erstmal aus - wie er heißt, wo er wohnt, ob wir in dieselbe Klasse gehen. "Nein, er geht in die Elfte. Aber wir sehen uns oft auf dem Schulhof."

Meine Eltern freuen sich, wenn ich mit älteren Schülern befreundet bin. Wahrscheinlich hoffen sie, dass die einen guten Einfluss auf mich haben und ich dann besser in der Schule werde. Am besten setze ich noch einen ganz tollen Satz hinterher: "Er gibt mir Nachhilfe in... Physik und Chemie."

Spätestens jetzt lieben sie ihn sicher. Außerdem ist er freundlich und höflich, sie können einfach nichts gegen ihn haben. Unbemerkt von ihnen hackt er mir allerdings ins Schienbein. Aua.

Wattpad Romance - Yoonmin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt