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Die darauffolgenden Wochen lief alles super. Tagsüber gifteten sie sich in dem Schulalltag an, zwischendrin folgten heimliche Treffen, denen Hermine sich immer öfter anschloss. Sie vertraute dem Slytherin nicht ganz. Der Abend gehörte meist Harry und Draco alleine. Aber auch diese Treffen wurden seltener. Laut Draco lag es daran, dass die Slytherin's langsam Gerüchte entwickelten, warum Draco sich so seltsam verhält und immer weg war. Aber Harry glaubte dem nicht so ganz.
Inzwischen war schon beinahe eine ganze Woche vergangen, in der sich die beiden nicht gesehen hatten.
„Ich versteh's nicht...-"
„Harry...", hauchte seine beste Freundin und zog ihn an sich. „Ich hab es inzwischen schon oft gesehen, ihr beide zusammen. Es ist nicht zu übersehen, dass du ihn magst. Draco mag dich auch, man sieht es daran, wie er dich anschaut."
„W-Wie er mich anschaut?"
„Ja", erwiderte Hermine und unterstützte ihre Aussage mit einem Nicken. „Er sieht dich an, als wärst du sein einziger Halt im Leben. Als wärst du der Grund, warum er lebt."
Fassungslos musterte er Hermine. Er glaubte ihr, aber es war schwer vorstellbar, dass Draco so viele Gefühle in einem Blick ausdrücken konnte. Naja... inzwischen hatte er Draco schon von ganz anderen Seiten erlebt, also sollte ihn das eigentlich nicht mehr überraschen. Seufzend zog er sich aus der Umarmung zurück und blickte zu ihr. „Wenn er mich wirklich mögen würde..., wenn ich ihm wirklich etwas bedeute, dann würde er mich jetzt nicht so hängen lassen."
„Du bist so...- man Harry! Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen, also nicht so... aber vielleicht wird er unter Druck gesetzt? Du weißt, worin er verwickelt ist, da muss man doch mit allem rechnen."
„Dann kann Draco es mir sagen! Er weiß, dass er es mir sagen kann", fauchte Harry.
„Und du weißt, wie Draco drauf ist! Du weißt, dass er niemals von selbst zu dir kommen würde, vor allem jetzt nicht. Er würde versuchen, dich mit allen Mitteln zu beschützen und wenn das, das Mittel ist...", erklärte sie.
Harry schwieg daraufhin nur und betrachtete die untergehende Sonne.
„Hi..."
„Dr- oh Ron... du bist es..."; nuschelte Harry und ließ enttäuscht seinen Kopf hängen.
„Was willst du hier, Weasley?!"
„Ich will mit meinen besten Freunden Zeit verbringen, ist das nicht offensichtlich?"
„Hat Brown schlussgemacht oder was?", erwiderte Hermine gehässig.
„Ich habe mit Lavender schlussgemacht", stellte Ron klar und ließ sich neben Hermine sinken. „Sie hat einfach zu sehr geklammert. Außerdem habt ihr gefehlt..."
Hermine wollte schon wieder zu einem gemeinen Kommentar ansetzen, aber Harry stieß sie leicht in die Seite.
„Ich bin jedenfalls froh, dass du zur Besinnung gekommen bist."
„Danke. Wenigstens einer, der meine Anwesenheit schätzt."
„Ron... kannst du's ihr übel nehmen? Du wusstest, wie sie zu dir steht und trotzdem knutscht du mit Lavender Brown vor ihr rum... da wäre ich auch wütend."
„Ich...", nuschelte Ron und ließ bedeppert seinen Kopf hängen. Dann seufzte er und blickte Hermine an. „Können wir reden? Alleine?"
„Ich muss eh noch weg", erwiderte Harry und rappelte sich bereitwillig auf. Er musste nicht weg, aber er wollte ein wenig im Schloss umherstreifen und Ausschau nach Draco halten. Der blonde Slytherin war ihm immerhin eine Erklärung schuldig. Nachdem er alle denkbaren Orte abgegangen war und Draco nirgends zu sehen war, machte Harry sich wieder auf den Weg in seinen Gemeinschaftsraum. Er wollte zur Ruhe kommen, keinen Gedanken mehr an dem Slytherin verschwenden und endlich entspannen können, einen ruhigen Schlaf haben. Also ging er nach oben in den Schlafsaal und auf sein Bett zu. Gerade als er sich hineinlegt, bemerkte er einen Briefumschlag unter seiner Decke. Ein mulmiges Gefühl kam in ihm auf. Wenn dieser Brief von Draco war, dann stimmte etwas ganz und gar nicht, schließlich schrieb er Briefe sehr selten.
Er nahm ihn in die Hände und öffnete ihn. Seine Finger strichen über das leicht gelbliche Pergament, während er das Papier auseinanderfaltete. Harrys Augen glitten über die geschwungenen Schriftzüge, drei Worte, alles andere war leer. Es stand nicht einmal ein Absender drauf, obwohl der Absender für Harry offensichtlich war. 9PM unser Schlafzimmer!Ihm blieben noch exakt zehn Minuten, um pünktlich zu sein. Und obwohl Harry eben noch sauer war, beeilte er sich und verließ schnell wieder den Gryffindor-Gemeinschaftsraum, die anderen Blicke ignorierend. Mit schnellen Schritten ging er die Treppe hinauf, bis in den siebten Stock, ging dreimal am Raum der Wünsche vorbei und öffnete anschließend die Tür.
„Gerade noch rechtzeitig", begrüßte ihn der Blonde und kam auf ihn zu. Er breitete seine Arme aus, aber Harry stieß ihn zurück. „Was soll das, Draco?! Seit Wochen gehst du mir aus dem Weg, du beschimpfst mich nicht einmal mehr und ignorierst mich vollkommen und jetzt tust du so, als sei nichts gewesen?"
„Es... tut mir leid...", nuschelte der Slytherin ergeben.
„Ich bekomme anonyme Nachrichten... irgendjemand hat uns gesehen. Ich... tu es nur zu deinem Schutz, Harry."
„Zu meinem Schutz? Draco ich hab letztes Jahr gegen Voldemort gekämpft, er hat Sirius getötet, aber dennoch gebe ich nicht auf. Du hast dich so verändert in der letzten Zeit, ich erkenne dich gar nicht wieder. Ich erkenne den Draco gar nicht wieder, den ich mag, und er fehlt mir..."
Draco wandte sich ab, fuhr sich durch die Haare und wandte sich dann wieder ihm zu.
„Du fehlst mir, Potter, sehr sogar-"
„Verdammt, hör auf dich wie ein Weichei zu verhalten und zeig demjenigen, der dich erpresst, mit wem er sich anlegt", zischte Harry und kniff seine Augen gefährlich zusammen. „So einfach ist es in meiner Welt aber nicht... ich weiß ja nicht einmal, wer das tut."
„Okay, pass auf. Ich halt Ohren und Augen offen und unterstütz dich, wo ich kann, aber du versprichst mir dafür, dass du wieder zu dem Draco Malfoy wirst, den ich mag!"
Der Slytherin verharrte in seiner Bewegung und blickte zu Harry hinunter, in die grünen Augen. In seinem Blick lag sehr viel Schmerz und Verzweiflung. „Genau das ist es. Diese scheiß Aufgaben zerstören mich und ich habe keine Ahnung, wie ich das verhindern kann."
Seufzend ließ Harry sich auf die Couch sinken und blickte zu dem Blonden auf. „Ok... wie wär's, wenn ich einfach mal zuhöre? Hab gehört, dass das helfen soll..."
Überrascht hielt Draco inne und blickte zu Harry. „Du...? Wirklich?..."
„Ja, Draco. Wirklich. Ich sehe, dass dich etwas belastet und ich wäre ein ziemlich schlechter Freund, wenn ich nichts tun würde."
Ein leichtes Nicken ging von dem Slytherin aus, dann griff er nach Harry's Hand und spielte beinahe nervös mit Harrys Fingern.
„Warum denkst du, dass ich was zu erzählen habe?"
„Inzwischen kenne ich dich, Draco. Ich sehe, dass dich etwas fertig macht, etwas, was ich nicht weiß. Und ich bemerke, dass du Geheimnisse vor mir hast, also... jetzt hast du die Chance, darüber zu reden, ohne verurteilt zu werden."
Er hörte, wie Draco einen tiefen Atemzug nahm und dabei leicht Harrys Hand drückte.
„Danke. Aber... es ist nichts. Also- naja... Du weißt inzwischen, dass du mir echt wichtig bist und ich dich nicht verlieren will. Ich bin dir in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen, weil irgendjemand über uns Bescheid weiß. Ich bekomme täglich anonyme Nachrichten... Mal als Brief, dann als Zeichen am Himmel und so weiter. Es waren diese Transportmittel, bei denen ich ihn nicht identifizieren kann..."
„Dray... steht da wirklich drin, dass derjenige etwas weiß oder dass er das mit uns weiß? Das ist ein Unterschied."
„Er weiß etwas, aber reicht das nicht? Selbst wenn er blufft, ich kann es nicht drauf ansetzen. Die Person droht damit zum dunklen Lord zu gehen. Außerdem gibt es nichts, was er dem dunklen Lord sagen könnte, außer das mit uns."
„Das mit uns? Dray... das mit uns ist mir aber wichtig."
Harry schlang seine Arme um die Taille des Slytherin's. Seine Hand streichelte sanft über Draco's Seite. „Mir ist egal, wer dich unter Druck setzt und was sein Druckmittel ist. Ich habe versprochen, dir zu helfen und für dich da zu sein, ich-"
„Nein! Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, ob es richtig war, dich um Hilfe zu bitten. Versteh mich nicht falsch, ich mag dich... aber ich will nicht, dass du da auch noch mit reingezogen wirst."
„Dafür ist es jetzt wohl zu spät. Ich pass auf mich auf, ok?"
Er schloss seine Augen und spürte das leichte Nicken des Slytherin's. Er spürte, wie der Größere sich gegen Harry's Oberkörper lehnte.
„Bald sind Ferien... da ist das hier sowieso vorbei, dann ist Weihnachten und ehrlich gesagt würde ich dieses Jahr Weihnachten gerne mit dir verbringen wollen."
„Wir können einen Tag zusammen verbringen, aber ich muss zu meinen Eltern. Weihnachten mit der Familie ist bei uns Standard, außerdem ist es bei dir doch Standard, Weihnachten mit den Wieseln zu feiern."
Harry nickte, ließ ihn aber nicht aus den Augen, während er beinahe monoton sagte: „Man kann Dinge ändern..."
Jetzt nickte Draco, sein Gesichtsausdruck wirkte ein wenig enttäuscht, er ließ aber nicht Harrys Hand los. „Ich habe dir gesagt, dass ich kompliziert bin."
„Du hast nie zu mir gesagt, dass du kompliziert bist."
„Ich bin kompliziert, Harry."
„Das habe ich bemerkt", erwiderte der Schwarzhaarige schmunzelnd, während er eine Hand in den Nacken von Draco legte, bestimmend zog er ihn zu sich heran, so nah, dass ihre Lippen sich fast berührten. „Aber sind wir nicht alle irgendwie kompliziert?"
„Harry..."
„Nein, Dray! Sei doch einmal ehrlich, sag mir, was dich so fertig macht!"
„Mich?! Mich macht alles fertig, Harry", schnaubte er, „aber am meisten... ich hasse es Opfer und Täter zu sein."
„Man kann nur eins von beiden sein..."
„Nein, Harry. Du verstehst das nicht. Ich bin Opfer, weil ich gezwungen werde, und Täter, weil ich am Ende des Schuljahres hunderte Zauberer auf dem Gewissen haben werde."
Harry schob ihn von sich und musterte ihn eindringlich.
„Hör auf damit! Hör auf, so einen Unsinn zu erzählen. Du bist nur Opfer. Es ist doch wie bei den Muggeln. Einer Geisel wird eine Pistole an den Kopf gehalten, damit sie das tut, was der andere verlangt. Ist doch logisch, dass die Geisel alles tun würde, weil sie überleben will. Genauso ist es bei dir."
„Was ist eine Geisel?"
„Eine Geisel ist eine Person, die von bösen Leuten mitgenommen wird und gezwungen wird, Sachen zu tun. Du bist hier die Geisel und Voldemort ist der Böse."
„Ok... aber wenn alle tot sind, interessiert es niemanden, ob ich gezwungen wurde oder die Geisel war. Ich würde trotzdem nach Askaban kommen und von allen verabscheut werden!"
Ein leises Seufzen verließ Harrys Lippen, während Harry den Slytherin halb auf seinen Schoß zog.
„Nicht von allen! Ich würde dich dennoch nicht im Stich lassen und die Tage zählen, bis du raus kommst-"
„Da kommt niemand raus! Bellatrix und dein Pate waren eine Ausnahme, die sind ausgebrochen. Und es grenzt an ein Wunder, dass die beiden überlebt haben."
„Du bist so ein Pessimist. Aber ehrlich, es ist mir egal und dir sollte es auch egal sein. Wir haben uns und du hast deine Freunde, mit Blaise verstehst du dich doch ganz gut. Und Draco... egal was passiert, ich werde dich nicht im Stich lassen!"
Das war das Letzte, was gesagt wurde. Draco beugte sich vor und vereinte ihre Lippen miteinander. Harry erwiderte den Kuss gierig und schlang seine Arme um Draco's Nacken. Leider endete der Kuss genauso schnell, wie er begonnen hatte und Draco stand auf. „Wir sehen uns...", nuschelte er leise und öffnete die Tür, dann trat er auf den dunklen Korridor und die Tür fiel wieder zu.
Harry blieb ein wenig überrumpelt auf der Couch sitzen, er wusste nicht wie ihm geschah.

Love is war [Drarry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt