The schrieking shack

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Das zweite Schulhalbjahr war bereits wieder in vollem Gange und seit dem Hogwarts Express hatte er Draco nicht gesehen. Am ersten Tag hatte er ihn flüchtig im Flur gesehen, aber danach nie wieder. Eigentlich war genau das richtig, damit keiner das zwischen ihnen herausfinden würde. Aber andererseits machte es Harry fertig. Es zerriss ihn innerlich. Und es war auch noch zu diesem Zeitpunkt, wo Harrys Plan beginnen sollte. Ein vorgetäuschter Kampf, der dramatisch enden wird. In den Weihnachtsferien hat Harry alles genau durchgeplant und in jeglichen Büchern mit Hilfe von Hermine und Draco recherchiert.

Der Plan stand und Draco nahm für die Liebe den Schmerz in Kauf, was Harry ihm wirklich hoch anrechnete.

In der zweiten Schulwoche war es dann soweit. Harry beobachtete Draco im Raum der Wünsche, jeden Tag, wie er dort drinnen verschwand und mit einem Apfel wieder heraus kam. Jeden Tag konnte er Draco beobachten. Das war das Schlimmste für ihn, ihn sehen zu können aber nichts weiter. Jeden Tag wurde die Sehnsucht größer und er konnte nichts dagegen unternehmen. Im Unterricht saß er schweigend und dachte nur an den Blondschopf, wobei es ihn jegliche Kraft kostete, ihn nicht anzusehen, da er einfach jeden Tag so schrecklich gut aussah. Sein hellblondes Haar wirkte zerzaust, dünn. Sein gehässiger und gleichzeitig müder Gesichtsausdruck.

Er wusste gar nicht mehr, was er sonst noch tun konnte. Jetzt gerade saß er in Zaubertränke und war mit seinen Gedanken bei dem Blonden, bei ihrem gemeinsamen Weihnachten, was für ihn das Schönste seines Lebens war.

„Harry... Ihre Antwort..."

Aber Harry zeigte keinerlei Reaktion. Erst als Professor Slughorn hinter ihm stand, sich laut räusperte und dann: „Mr. Potter!", sagte, zuckte Harry zusammen und war wieder in der Realität. Schnell warf er einen Blick an die Tafel, alles war vollgeschrieben, aber Harry verstand davon nur Bahnhof.

„Tut mir leid, Professor...", murmelte er leise und sah zu seinem Professor auf. Nur gut, dass es bei Slughorn war, denn Harry war sein bester und sein Lieblingsschüler. Bei Snape... er wollte gar keinen Gedanken daran verschwenden, wie Snape wohl auf Träumerei im Unterricht reagieren hätte.

„Ich war mit meinen Gedanken woanders..."

„Ist schon Ok, Harry. Du hast ja auch viel um die Ohren."

Ein leichtes Nicken von Harry und Professor Slughorn wandte sich wieder ab, wobei Harry nun doch einen kurzen Blick auf den Blonden warf, aus reiner Gewohnheit. Aber es war wieder alles wie immer. Draco starrte ihn an, mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen und einem schadenfrohen oder eher wütenden Blick. „Wart nur ab Potter, er war gnädig, aber andere Leute hätten dich geköpft, gehäutet-"

„Warum?! Warum nicht gleich töten? Erspart einem die ganze vorherige Arbeit und die Sauerei", warf Blaise dazwischen.

„Andere Leute?", fragte Harry mit hochgezogener Braue nach. „Du meinst wohl Leute wie dich", entgegnete Harry, bemerkte aber einen Funken Schmerz, der sich für eine Millisekunde in Dracos Augen aufblitzte. Er bereute seine Worte, aber er konnte jetzt nicht nachgeben, nicht in der Öffentlichkeit, nicht vor allen anderen! Daher schwieg er und verließ als einer der Ersten den Unterrichtsraum, nur um die letzte Stunde zu schwänzen und sich in Hogsmeade zu verkriechen. Genauer gesagt in der heulenden Hütte.

Vielleicht würde Draco ihn suchen, sich Sorgen machen oder wundern, warum er nicht aufgekreuzt war. Und nur vielleicht würde er genau hier na-

„Harry?"

Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Anscheinend hatte Draco Harrys Gedanken erhört.

„Hier drüben.."

Er hörte leise Schritte, die ihm immer näher kamen.

„Was ist los mit dir?", fragte Draco leise, während er sich neben Harry auf die Matratze sinken ließ.

„Nichts... Was ist los mit dir? Du gehst mir aus dem Weg, meidest mich und auch so sehe ich dich kaum."

„Nichts... das übliche..."

Harry blickte seinen Freund an und griff kurzerhand nach seiner Hand. „Lüg mich nicht an..."

„Ist nicht gelogen... ich habe einfach nur wahnsinnige Angst und fühle mich unwohl, ich fühle mich, als wäre ich in einer anderen Person..."

Der Slytherin wurde immer leiser beim Reden und zum Ende hin musste er sogar schluchzen. „Komm her!"

Harry zog ihn bestimmend in eine feste Umarmung. „Ich habe auch Angst und ich habe einfach keine Lust mehr... aber ich bewundere dich! Ich bewundere dich, dass du das alles einfach komplett durchziehst und nicht aufgibst. Du hast dein Ziel und verlierst es einfach nie aus den Augen."

„Aber-"

„Kannst du nicht einmal etwas einfach so hinnehmen, ohne zu widersprechen?"

Der Slytherin hob langsam seinen Kopf und musterte Harry mit seinen grauen Augen. Ihm war deutlich anzusehen, dass er Angst hatte und auch Harry würde nicht mit ihm tauschen wollen.

Harry wusste, dass sie nicht den ganzen Tag hier sein konnten, aber in diesem Zustand wollte er seinen Freund nicht alleine lassen.

Seine Hand fuhr durch Dracos blonden Haare und ruhte an seinem Hinterkopf.

„Egal, was passiert, egal was du tust und egal wie schrecklich es sein wird, es gibt zwei Personen die immer für dich da sein werden."

„Meine Eltern waren nie für mich da!"

„Ich rede ja auch von mir und von Dobby. Der kleine Hauself hat dich inzwischen auch sehr ins Herz geschlossen."

Aber Draco erwiderte nichts darauf, er verstärkte nur den Griff um Harrys Körper.

Eigentlich hätte Draco jetzt irgendeine genervte Äußerung von sich gegeben, aber Harry störte es auch nicht, dass der Slytherin einfach mal schwieg und genoss. Harry dachte sogar, dass es genau das war, was der Slytherin gerade brauchte: Jemandem zum zuhören und jemanden, der für ihn da war.

„Wi- Wir sollten jetzt gehen...", nuschelte Draco in Harrys Schulter.

„Dray...? Du wirst es durchhalten und deine Aufgaben ... du schaffst das okay? Ich weiß, dass du es schaffst!"

„Und Dumbledo-"

Harry zuckte seine Schultern. „Steh einfach vor Dumbledore und zögere. Zittere. Lass es so aussehen, als wenn du beinahe zusammenbrichst. Richte den Zauberstab, aber lass deinen Arm zittern. Sieh gleichzeitig entschlossen und verbissen aus. Entschlossenheit und Angst. Lässt du es so aussehen, wird der Fluch keine Wirkung zeigen!"

„Wenn ich es nicht tue, dann tut es jemand anders und ich werde sterben, weil ich es nicht schaffe..."

„Weißt du was...?", fragte Harry und stand auf. Er blickt auf den Slytherin hinunter. „Du bist Draco Malfoy... dir fällt bestimmt ein genialer Plan ein... denn ich weiß, dass du andere Leute super manipulieren kannst..."

Mit den Worten ließ Harry ihn alleine dort sitzen und verschwand, auch wenn es ihm im Herzen wehtat, ihn alleine zu lassen.

Love is war [Drarry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt