kiss me slow || slowbrick

☆ 1.1

Die nächsten Tage bestanden für Simon abgesehen davon, dass er das Instrumental für seinen Song machte und einige Szenen für das Musikvideo drehte, ziemlich nur aus Drogen. So kam es auch dazu, dass sein "Vorrat" aufgebraucht war, weswegen er raus musste um sich mit seinem Dealer zu treffen. Während er sich frische Sachen anzog, da die, die er im Moment trug komplett stanken, rief er seinen Dealer an und fragte, ob er vorbeikommen könne. Kurz dachte er darüber nach, wie erbärmlich sein Leben eigentlich war, sein einziger sozialer Kontakt war sein Drogendealer, für den er auch nicht mehr, als ein weiterer bedeutungsloser Kunde war. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden und machte sich auf den Weg. 

Simon trat gerade einige Schritte vor seine Haustür, als ihm schwindelig wurde, was wohl daran liegen musste, dass der tagelange Schlaf- und Nahrungsmangel nun ihren Tribut forderten. Ehe er sich versah konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und kippte um. In seiner Gegend war zum Glück nicht so viel los, sodass ihn niemand bemerkte. Nachdem sich sein Kreislauf wieder beruhigt hatte, versuchte er wieder aufzustehen, doch sein Kreislauf versagte erneut.

Dieses Mal konnte Simon sich nicht wirklich abfangen, weshalb er einfach auf den Gehweg knallte. Er verlor kurz ein wenig das Bewusstsein, bis er von einer Stimme und einem leichten Tätscheln auf seiner Wange wieder aufwachte. Er öffnete leicht die Augen und sah, wie sich ein junger Mann neben ihn gekniet hatte und ihn besorgt ansah. "Hey, alles gut bei dir?", fragte dieser. Simon konnte gar nicht antworten, viel zu beschäftigt war er damit, das Gesicht des Mannes genauer anzusehen. Er hatte kurze, blaue Haare und sein ganzes Gesicht schien voller Tattoos zu sein. Oh, und er hatte eine verdammt tiefe und beruhigende Stimme. "Geht es dir gut?", holte der Fremde Simon wieder aus seinen Gedanken. "Äh, ja k-klar.", brachte Simon nur zustande und versuchte wieder aufzustehen, was ihm allerdings wieder nicht wirklich gelang. Der Fremde zog ihn daraufhin stützend hoch und hielt ihn fest.

"Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?", fragte er besorgt, doch Simon schüttelte nur den Kopf. "Ich stehe unter Drogen, ist glaube ich nicht die beste Idee.", ergänzte Simon noch, doch der Fremde ging nicht darauf ein. "Warum bist du umgekippt? Du siehst echt nicht gut aus."
"Schlaf- und Nahrungsmangel denke ich, aber alles okay. Danke dir.", tat Simon seine Situation ab, denn es war ihm unangenehm, so schwach vor einem Fremden zu wirken, doch der Blauhaarige gab sich damit nicht zufrieden und fragte nach, warum er Schlaf- und Nahrungsmangel hatte. "Ist egal, wirklich.", wollte Simon der Frage auszuweichen und versuchte sich von dem Fremden lösten, doch dieser hielt ihn fest. "Was suchst du dann hier draußen?"

"Wollte zu meinem Dealer.", sagte Simon kurz und trocken und zog sein Handy aus der Tasche um zu gucken, wie spät es war. "Ich muss wirklich los, das Treffen ist schon in fünf Minuten.", ergänzte er noch hektisch und versuchte sich wieder von dem Fremden zu lösen. "Ruf deinen Dealer an und sag, dass du später kommst. Ich gehe jetzt erstmal mit dir etwas essen, in deinem jetzigen Zustand kannst du eh nirgendwo eigenständig hinlaufen.", erwiderte dieser in schon fast befehlerischem Ton. "Das ist nicht nötig, wirklich nicht.", versuchte Simon den Fremden loszuwerden, doch als dieser ihn nicht losließ seufzte Simon einmal auf und nahm sein Handy um seinen Dealer anzurufen. Dieser war natürlich nicht so erfreut, nahm es aber letztendlich hin.

"Und jetzt gehen wir was essen.", sagte der Fremde und schleppte Simon zum nächsten Bäcker. Obwohl er Simon fast schon trug, so sehr musste er ihn stützen, damit dieser nicht umkippte. "Ich heiße übrigens Daniel, aber bitte nenn' mich bitte Taddl, jeder tut das, denn ich hasse meinen Namen.", versuchte der Fremde, dessen Namen er nun kannte, ein Gespräch anzufangen. "Simon.", gab Simon nur kurz zurück, er war wirklich nicht in der Laune, sich zu unterhalten. Taddl gab sich mit dieser Antwort aber auch zufrieden und betrat mit Simon den Bäcker. Er setzte Simon an einem Tisch ab und ging für die beiden bestellen. Kurze Zeit später kam der Blauhaarige mit zwei belegten Brötchen zurück und setzte sich gegenüber von Simon.