done mit dir II

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Finja mit Taddl in einem Bett, beide nackt.

Simon fiel es schwer zu atmen - es war als würde er ersticken, ihm wurde unglaublich schwindelig. Er bekam nur halb mit, wie Taddl erschrocken die Augen aufriss und ein ersticktes "Simon." hervorbrachte.

Simon ließ ihn gar nicht zu Wort kommen, er drehte sich um und lief weg. Weg von Taddl. Weg von der Quelle all seiner Schmerzen. Er lief raus, in irgendeine Richtung. Simon rannte über die Straße, wurde fast von einem Auto erfasst, doch das störte ihn wenig. Mittlerweile war sein ganzes Gesicht feucht von den Tränen. Warum Finja, warum? War Taddls Liebe überhaupt real gewesen?

Simon wusste, dass er die Nacht wahrscheinlich nicht überstehen würde, ohne an einer Überdosis zu sterben, weswegen er zitternd nach seinem Handy griff. Er wollte Mokuba anrufen, er war die einzige Person, von der er sich gerade vorstellen konnte, dass sie ihm helfen konnte. Zum Glück nahm Mokuba bereits nach dem zweiten Klingeln ab.

"Simon?"

Simon war nicht fähig zu antworten. Seine Stimme versagte gänzlich, als er versuchte zu antworten bekam er nur ein kurzes Schluchzen zustande.

"Alles gut bei dir?"
"N-nein."
"Wo bist du Simon? Ich komme dich holen."

Im Hintergrund hörte Simon Ardy fragen, was los sei. Er wollte den Dreien nicht ihren Abend versauen und fühlte sich dementsprechend noch schlechter als eh schon. Trotzdem wusste er, dass er Mokuba im Moment echt brauchte.

"Hallo? Simon?"

Simon antwortete und nannte die Adresse, an der er sich gerade befand. Durch das ständige Schluchzen verstand Mokuba zwar nicht alles, konnte sich aber zusammenreimen wo er war.
Wenige Minuten später sah Simon Mokubas Auto um die Ecke fahren, welches kurz vor seinen Füßen anhielt, woraufhin Simon einstieg. Mokuba fragte erst garnicht, sondern fuhr einfach zu Simons Wohnung. Er wusste, dass es im Moment eh nichts bringen würde mit ihm zu reden, da Simon einfach nicht fähig war, mehr als zwei Wörter herauszubringen.

An Simons Wohnung angekommen stieg dieser sofort aus und ging mit schnellen Schritten in seine Wohnung, Mokuba war dicht hinter ihm. Simon schloss nicht mal seine Haustür, das musste Mokuba für ihn übernehmen. Er rannte direkt in sein Zimmer, wo er sich mit einer Hand an seinem Regal abstützte, während er mit der anderen in seine Lieblingsschublade griff. Simon wollte sich jetzt einfach nur noch mit sämtlichen Drogen betäuben, er wollte nicht mehr. Vielleicht würde er auch an einer Überdosis sterben, wer wusste das schon? Stören würde das doch sicher niemanden, oder?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Mokuba ihn ruckartig von der Schublade wegriss. "Du wirst jetzt definitiv keine Drogen nehmen, Simon!"
"WARUM NICHT? WARUM?", schrie Simon und sackte in Mokubas Armen zusammen. Zusammen mit Simon setzte dieser sich daraufhin auf den Boden und lehnte sich an die Wand. Simon klammerte sich immer noch an Mokuba, während er krampfhaft versuchte aufzuhören zu weinen. "Es tut so weh, Mokuba, warum immer ich?", brachte er irgendwann hervor.

Mokuba reagierte erstmal nicht, sondern zog Simon näher zu sich. Eine Viertelstunde hielt er Simon einfach nur fest und strich ihm gelegentlich etwas über den Rücken, bis sich Simon etwas beruhigt hatte. "Zieh mal bitte deine Schuhe aus.", sagte Mokuba irgendwann, während er sich seine eigenen auszog. Danach stand er auf, hob Simon hoch und trug ihn in sein Bett. Er erschrak kurz, da Simon echt unglaublich leicht war. Mokuba wollte gerade aus dem Raum gehen, als Simon leise seinen Namen sagte.

"W-wohin gehst du? Bleib bitte hier.", schluchzte er leise. "Ich mache dir nur kurz einen Kakao.", sagte Mokuba und verließ Simons Zimmer; er beeilte sich extra, da er Simon nicht so lange alleine lassen wollte. Als er wiederkam saß Simon noch unverändert auf seinem Bett und starrte ins Nichts, während ihm immer noch einige Tränen über die Wange flossen. Mokuba stellte die Tasse mit dem Kakao auf dem kleinen Nachttisch ab und setzte sich an die Wand angelehnt hinter Simon. Er zog ihn nach hinten, sodass Simon quasi angelehnt an ihn dasaß. Mokuba nahm die Tasse wieder, drückte sie Simon in die Hand und fing an zu sprechen. "Magst du jetzt erzählen, was bei Taddl passiert ist?" 

Bei seinem Namen zog sich wieder alles in Simon zusammen. Es tat so unendlich weh, zu wissen, dass er ihn betrogen hatte. Die Beziehung mit Taddl war in etwa das erste Mal gewesen, dass Simon sich wirklich wie er selbst gefühlt hat. Taddl hatte ihm seine Lebensfreude wiedergegeben, die Finja ihm genommen hatte, als sie damals das letzte Mal seine Wohnung verlassen hatte, er war sein Lichtblick in dieser dunklen und einsamen Welt gewesen. 

"Taddl, e-er... er hat mit meiner Ex geschlafen."

"Bitte was?", fragte Mokuba bestürzt, doch Simon reagierte nicht. Er starrte nur in seine Tasse, bis er irgendwann anfing etwas an seinem Kakao zu nippen. "Hey, ich bin für dich da, das weißt du, oder? Ich kann jederzeit für dich mit T reden.", versuchte Mokuba ein Gespräch anzufangen, doch Simon wollte jetzt nicht reden. Er wollte einfach weinen und sämtliche Drogen, die er hatte, in sich reinstopfen. Mokuba wusste das natürlich, weshalb er auch wusste, dass er Simon jetzt auf keinen Fall alleine lassen durfte.

Den Rest des Tages bewegte sich Simon so ziemlich gar nicht, der Schmerz saß zu tief, um sich für irgendetwas motiviert zu bekommen. Er wollte einfach nur, dass es aufhörte - all diese Schmerzen, all diese Gedanken, die er an Taddl hatte. Auch nächsten Tage war Mokuba durchgehend bei Simon. Er sorge dafür, dass er sich nicht die Überdosis gab, dass er sich nichts anderes antat und auch, dass er genug aß. Obwohl er das eher schwer schaffte. Geschlafen hatte Simon auch nicht viel, und wenn, nur unruhig und auch nur, wenn er mit Mokuba kuscheln konnte. Er war im Moment wohl der einzige, der ihn am Leben hielt. Er hatte auch Simons Handy genommen und ausgeschaltet, er wollte nicht, dass er in irgendeiner Weise erneut von Taddl verletzt wurde. Im Moment war es Mokuba am wichtigsten, dass Simon Taddl verdrängen konnte und das war definitiv nicht der fall, wenn dieser sein Handy haben würde. Doch nach einigen Tagen musste auch Mokuba wieder nach Hause, weshalb Simon nun wieder alleine war.

Das erste was er tat war, wie hätte es auch anders sein sollen, Drogen zu nehmen. Er schaltete auch sein Handy wieder an und sah, dass Taddl ihm mehrmals geschrieben hatte, er wollte reden. Simon war hin und hergerissen, doch letztendlich ignorierte er die Nachrichten einfach, nachdem er sie gelesen hatte. Er wollte nicht mit Taddl reden, er wollte ihn einfach nur nie wieder sehen. 

Später rief auch Mokuba Simon nochmal an, um zu überprüfen, ob er noch lebte. Sie redeten ein wenig und Mokuba versprach so lange im Anruf zu bleiben, bis Simon eingeschlafen war. So lag Simon irgendwann im Bett und ließ sich von Mokuba irgendwas erzählen, er wusste nichtmal was, um einschlafen zu können.

kiss me slow || slowbrickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt