Fünfzehn Minuten später saß Mokuba im Wartebereich des Krankenhauses. Er hatte direkt alle informiert, dass sie zum Krankenhaus kommen sollten, den Grund nannte er noch nicht. Jetzt trafen langsam alle im Krankenhaus ein.
Erst Kim, dann John und am Ende noch Luna, Ardy und Taddl. Sie alle bombadierten Mokuba mit Fragen, was denn passiert sei.
"Simon, e-er hat eine Überdosis glaube ich."
"ER HAT WAS?" Sofort fingen alle geschockt an durcheinander zu reden. Alle außer Taddl. Niemand hatte bemerkt, wie es sich etwas abseits auf einen Stuhl gesetzt hatte, um nicht umzukippen. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Knien ab und hatte dann den Kopf in seinen Händen vergraben.
Was war, wenn Simon das nicht überleben würde? Warum hatte er das überhaupt getan? Das mit der letzten Nacht war doch geklärt gewesen, oder nicht? Na gut, selbst wenn es geklärt gewesen was, Simon konnte mit sowas nicht umgehen. Nun machte sich Taddl die ganze Zeit Vorwürfe, dass es alles seine Schuld war und er es hätte wissen müssen.
Er wurde erst aus seinen Gedanken gerissen, als Lu ihm auf die Schulter tippte. Er sah auf und sah, dass alle um ihn herumstanden. "Hey, T, alles wird gut, okay?", fing Luna an, doch wurde sofort wieder von Taddl unterbrochen. "NICHTS WIRD GUT! Luna er liegt da drin und es kann sein, dass er stirbt! Und es ist alles unsere Schuld, wir haben nichts gemerkt. Und warum nicht? Weil wir alle auf uns selbst fokussiert waren, niemand hat wirklich darauf geachtet, wie es ihm ging! Ich hätte es wissen müssen, ich hätte da sein müssen für ihn! Aber ich war es nicht, niemand war es! Und jetzt sitzen wir hier und haben keine Ahnung wars überhaupt los war!" Taddl hatte nicht gemerkt, wie ihm die Tränen gekommen waren.
"T beruhig dich.", setzte Mokuba an. "Du redest von Simon als wäre er tot. Aber das ist er nicht. Als du gerade so beschäftigt warst, dir selbst Vorwürfe zu machen war eine Schwester da. Sie meinte ihm wird jetzt der Magen ausgepumpt, er wird sich danach nicht mehr in Lebensgefahr befinden, ihm wird es wieder besser gehen."
Taddl atmete auf. Okay, sein Ausraster war dann gerade schon ein wenig peinlich. "Tut mir leid...", sagte er leise. "Es ist okay, wir sind alle gerade aufgebracht und gereizt.", kam es von Lu, welche sich neben ihn gesetzt hatte.
Sie warteten und warteten, doch nichts geschah. Mittlerweile war knapp eine Stunde vergangen, und sie hatten nichts Neues von den Schwestern erfahren können. Langsam überkam auch alle die Müdigkeit, es war immerhin ziemlich spät gewesen, als Simon eingeliefert wurde. Lu hatte bereits ihren Kopf auf Ardys Schulter abgelegt und döste vor sich hin, bis eine Schwester den Wartebereich betrat.
"Gehören Sie zu Simon Vogt?", fragte sie und sorgte somit dafür, dass alle aufsprangen. "Ja, ja, wir sind seine Freunde. Wie geht es ihm?", fragte Taddl sofort. "Ihm geht es soweit gut, er ist noch etwas verwirrt, aber sie könnten jetzt zu ihm." Nach einem eindeutigen Aufatmen und darauf gefolgtem Nicken, führte die Schwester sie zu Simons Zimmer. Taddl ergriff die Initiative und klopfte.
"Mh.", hörte man gedämpft von der anderen Seite der Tür. Sofort öffnete Taddl diese und ging vorsichtig hinein, dicht gefolgt von den anderen. Als er Simon sah, merkte er, wie seine Augen wieder feucht wurden. Wie er dort lag, total blass und in einem dieser Krankenhaushemden. "Simon..." "Hey Taddl...", lächelte Simon leicht, auch wenn es sehr erzwungen aussah. Auch die anderen begrüßten ihn und stellten sich an sein Bett, während er nur schwach lächelte.
John und Mokuba setzten sich auf die zwei Stühle, Lu, Ardy und Kim auf das andere Bett, während Taddl auf Simons Bettkannte platznahm.
"Es tut mir leid...", sagte Simon nach einiger Stille, während sein Lächeln verschwand und er einen traurigen Gesichtsausdruck annahm. "Warum hast du das getan, Simon? Weißt du wie schlimm es für mich war, dich so zu finden?", fragte Mokuba, während er Simon ernst ansah; dieser starrte aber nur auf seine Hände, welche auf seiner Decke lagen. Er hatte dafür gesorgt, dass es Mokuba schlecht ging, nicht nur Mokuba, sondern allen, die nun hier im Raum saßen. Er schluckte nur, schaffte es aber nicht zu antworten. "Simon, du hättest mit mir reden können, du hättest mich anrufen können oder so. Aber das... das was du getan hast ist keine Lösung.", sagte Taddl dann vorsichtig, woraufhin er dann Simons Hände in seine nahm. Doch Simon reagierte weiterhin nicht. Weder sah er auf, noch antwortete er.
"Simon rede verdammt nochmal.", sagte John. Simon nickte langsam. "Es tut mir leid, dass ich euch so Probleme bereitet habe." "Simon, sag uns doch bitte einfach was los war oder wahrscheinlich noch ist."
"Es war keine Absicht."
Simons leise Stimme war kaum zu verstehen gewesen.
"Was?"
"Ich wollte das nicht.", fuhr er etwas lauter fort.
"Simon, WAS wolltest du nicht?", fragte Kim.
"Mich umbringen. Ich wollte das nicht."
"In deinem Blut konnten starke Drogen nachgewiesen werden, lass mich nachsehen...", Mokuba sah auf den Diagnostikbogen, welcher auf dem Tisch lag. "Xanax und Fentanyl? Das sieht für mich nicht unbedingt so aus, als sei es ein Versehen gewesen." "Warte, waren das nicht Peeps Drogen?", fragte Ardy an Simon gewandt. "J-ja... Aber ich wollte sie nicht nehmen, ich schwöre es.", meinte Simon, wurde dann aber von John unterbrochen. "Wie kann man sich bitte aus Versehen 'nen tödlichen Drogencocktail geben?! Simon selbst du müsstest merken, dass das extrem unglaubwürdig ist."
"Glaubt mir doch bitte, ich wollte das nicht!"
"Dann erzähl uns doch bitte wie es sonst dazu kommen konnte!"
"Nein.", kam es fest von Simon. "Nein?", fragte Kim. "Es ist mir peinlich.", sagte Simon wieder. "Dir muss das nicht peinlich sein, wir alle machen uns doch nur Sorgen und dich." "Ich weiß aber... naja... ich wollte die Tabletten nehmen - anfangs. Aber dann habe ich von alleine gemerkt, dass es sinnlos ist und mich wahrscheinlich umbringt. Also habe ich sie in ein Glas Wasser geworfen und einen Song geschrieben. Ich habe einfach nicht mehr dran gedacht... als ich nach dem Wasserglas gegriffen habe... Ich habe auch sofort Mokuba angerufen, als ich es gemerkt habe, wirklich!"
"Wirklich, Simon?", fragte Lu. "Ja, wirklich..." Eine unangenehme Stille entstand. Langsam hob Simon seinen Blick zu Taddl, welcher gerade auf ihre Hände starrte. Simon folgte seinem Blick.
"Tut mir leid.", meinte Simon nach einiger Zeit, voll mit bedrückender Stille. "Was tut dir leid?", fragte Taddl und sah von ihren Händen hoch zu Simons Gesicht. "Dass ich euch so einen Stress bereitet habe, das wollte ich nicht." "Ist schon okay, Simi, wirklich.", sagte Taddl und lächelte ihn an, auch wenn Simon das nicht sah, da er seinen Blick immer noch auf ihre Hände gerichtet hatte.
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kiss me slow || slowbrick
FanfictionSimon Vogt - ein hypersensibler junger Mann mit einem leichten Drogenproblem, unfähig sich selbst als das zu akzeptieren, was er ist. Ein gebrochenes Herz und einige Nächte voller Verzweiflung und Drogen später scheint es Rettung aus all dem zu gebe...