coupè I

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Das erste, was Simon merkte, als er aufwachte, waren die stechenden Kopfschmerzen. Er versuchte die Augen zu öffnen, was sich aber wegen des Lichtes als schwierig herausstellte.
Blinzelnd blickte er auf den tätowierten Oberkörper unter ihm und ihm kamen die Bilder der letzten Nacht in den Kopf. Er zuckte zusammen und versuchte möglichst schnell aber auch vorsichtig von dem noch schlafenden Taddl herunterzukommen.

Schnell zog er sich seine Sachen an und verließ leise das Zimmer. Als er die Tür geschlossen hatte, atmete er einmal tief durch. Tränen stiegen ihm in die Augen, warum hatte er das getan? Wie dumm und vor allem wie betrunken konnte man bitte sein?

Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen, weshalb er vorsichtig an diesem vorbei schlich, um an die Wohnungstür zu kommen. Offensichtlich war er dabei aber nicht ganz so erfolgreich.
"Hey, Simon, wohin willst du?", hörte er Kims Stimme hinter ihm. Langsam drehte er sich um und sah, wie Kim auf ihn zukam. Als sie fast bei Simon angelangt war, sah sie, dass er offensichtlich kurz davor war zu weinen. "Hey, was ist los? Ich dachte mit dir und T sei wieder alles gut nachdem ihr gestern offensichtlich zusammen schlafen gegangen seid?"
Dieser Satz brachte dann das Fass zum überlaufen und Simon ließ seinen Tränen freien Lauf. "Warte, was ist passiert? Komm mit bitte."

Mit diesen Worten nahm Kim Simon am Handgelenk und zog ihn in die Richtung ihres Schlafzimmers, aus dem Wohnzimmer konnte Simon nur die verwirrten Blicke der anderen sehen.

In ihrem Schlafzimmer ließ sich Simon auf dem Bett nieder und zog die Beine an sein Kinn, während Kim sich neben ihn setzte und einen Arm um seine Schulter legte. "Möchtest du erzählen, was passiert ist?", fragte Kim. Eigentlich wollte Simon nicht drüber reden, doch nach einigen Minuten brach alles aus ihm heraus, er erzählte alles, was gestern noch passiert war, nachdem er mit Taddl zum 'reden' in die Küche gegangen war. Natürlich ließ er, gerade was die Aktivitäten im Schlafzimmer anging, die Details aus, trotzdem konnte sich Kim am Ende gut ausmalen, wie die Nacht abgelaufen war.

Kurz nachdem Simon mit Kim in ihrem Zimmer verschwunden war, trat Taddl in das Wohnzimmer. Sofort lagen alle Blicke auf ihm.

"Wisst ihr, wo Simon ist?", fragte er. "Kim redet gerade mit ihm, es ging ihm irgendwie nicht sonderlich gut.", sagte Ardy. "Was? Was ist passiert?", erwiderte Taddl besorgt, unwissend, was mit Simon sein könnte. "Keine Ahnung, vielleicht sollten wir dich das fragen, immerhin warst du ja der einzige, der die letzten Stunden Kontakt mit ihm hatte.", kam es von Mokuba. "Aber ich-", begann Taddl, doch dann fiel ihm ein, was die letzte Nacht passiert war und was daher wahrscheinlich der Grund war. "Warte, nein. Fuck-"

Mit diesen Worten eilte er aus dem Wohnzimmer. Ohne zu klopfen stürmte er in Kims Zimmer. Sofort sah er wie Simon tränenüberströmt zusammen mit Kim auf dem Bett saß und ihn dabei mit großen Augen ansah. [O.O mathewecker und so, wer's versteht hat ehre]

"Simon, es-", Taddl fing gerade an zu reden, als er von Kim unterbrochen wurde. "Taddl, lass uns bitte alleine, Simon erzählt gerade etwas und du hast ihn unterbrochen. Das ist unhöflich.", sagte sie mit einer fast gruseligen Ruhe. Er nickte nur kurz und ging mit einem leisen "Verzeihung..." aus dem Zimmer.

Mit einem leisen Seufzen ließ er sich auf dem Sofa nieder und sorgte dafür, dass alle Gespräche verstummten. "Was ist mit Simon? Du scheinst ja zu wissen, was los ist.", fing Lu an. "Ich- eigentlich haben wir beide ziemlich Scheiße gebaut. Aber letztendlich trägt niemand Schuld daran, wir waren betrunken.", sagte Taddl ohne aufzusehen. "Warte... WARTE! Das klingt als- habt ihr miteinander geschlafen?", fragte Ardy und sorgte damit dafür, dass Taddls Kopf in die Höhe schoss.

"Nein, natürlich nicht, wir hatten nur... naja so ähnlich."
Während die anderen im Wohnzimmer versuchten das Thema zu wechseln, kümmerte sich Kim um Simon. Auch die beiden waren mittlerweile bei der Erkenntnis angekommen, dass sie beide betrunken waren und daher niemand Schuld daran trug. Simon hatte sich mittlerweile auch wieder beruhigt. Nach einigen weiteren Minuten entschlossen sie sich zusammen ins Wohnzimmer zu gehen, Simon konnte Taddl eh nicht ewig aus dem Weg gehen.

"Simon, ich denke wir sollten reden.", sprach Taddl seine Gedanken sofort aus. Simon nickte nur und gab ein leises "Mh." von sich, während er sich wieder umdrehte um wieder zurück in Kims Zimmer zu gehen, dicht gefolgt von Taddl. So wie Simon mit Kim kurz vorher, setzten auch sie sich nun nebeneinander aufs Bett.

"Simon, ich-", setzte Taddl an, wurde aber wieder von Simon unterbrochen, welcher die Arme um Taddl schlang und seinen Kopf in seiner Brust vergrub. "Ich will, dass wir wieder normal miteinander umgehen können.", murmelte Simon, woraufhin Taddl leise seufzte. "Das will ich auch, glaub mir Simon. Was vorgefallen ist-", er pausierte kurz. "-lässt sich nicht ungeschehen lassen, sowohl das von letzter Nacht, als auch das was, naja, du weißt schon, was davor passiert ist. Aber es wird auch nichts bringen, sich dauernd dafür zu entschuldigen. Ich denke wir müssen jetzt einfach lernen miteinander klarzukommen, vor allem weil wir nicht verhindern können Kontakt zu haben, da wir viel zusammen arbeiten werden in Zukunft." Simon schwieg für einige Zeit, ehe er sich von Taddl löste und sich wieder normal hinsetzte. "Du hast recht, ich glaube, ich brauche einfach nur etwas Zeit, aber das sollten wir hinbekommen... ich meine... wir sind beide erwachsen und sollten das dann auch ordentlich klären können." Simon zwang sich zu einem kleinen Lächeln. "Ich würde mich glaube ich auf jeden Fall freuen, wenn wir vielleicht einfach wie Freunde miteinander umgehen könnten, für die Zukunft, weißt du?", brachte Simon seine Gedanken zur Sprache. Nun lächelte auch Taddl ein bisschen und nickte. "Es wäre toll, wenn wir das schaffen würden."

Nach einer kurzen Stille beschlossen die beiden wieder zurück zu den anderen zu gehen. Sie erklärten kurz, dass das zwischen ihnen jetzt wahrscheinlich erstmal geklärt war, bis Simon kurz darauf ankündigte, dass er jetzt nach Hause fahren würde.

"Ich wollte auch gerade los, soll ich dich noch nach Hause fahren? Sonst müsstest du wahrscheinlich Bahn fahren.", fragte Taddl. Simon nickte und fuhr zusammen mit Taddl nach Hause. Im Auto schweiften seine Gedanken zur letzten Nacht ab, was ihn wieder leicht Tränen in die Augen trieb, die er aber gut genug unterdrücken konnte. "Wir sind da.", brach Taddl irgendwann die Stille. Simon nickte nur und sprang schnell aus dem Auto, während er ein leises "Tschüss." murmelte.

kiss me slow || slowbrickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt