Manuel zuckte kaum merklich zusammen, hob schnell den Kopf und erblickte kurz darauf einen jungen Mann mit hellem, braunem Haar und grün-blauen Augen, den er augenblicklich als Ardy identifizierte. Er nahm sich schnell wieder zusammen und versuchte ruhig zu bleiben. „Ähm, ja... Hi, Ardy.“ Ardy grinste. „Siehst irgendwie genau so aus, wie ich's mir vorgestellt habe. Komische Sache.“ „Gilt auch für dich“, erwiderte GLP, ohne im Ansatz darüber nachzudenken. „Was gilt auch für mich?“, Ardy lachte, „Ich habe glaube ich noch kein Video hochgeladen, in dem man mich nicht gesehen hat!“ „Ja, sorry. Bin etwas müde“, nuschelte Manu vor sich hin. „Taddl auch.“ Ardy grinste nur wieder vielsagend und sah dann die Taschen an, die neben GLP auf dem Boden standen. „Alles dabei?“ „Hoffe ich doch mal.“ „Gut, ansonsten können wir hier problemlos einkaufen gehen. Auch Medikamente, nur damit das von vornerein klar ist. Das wird das Wichtigste sein. Aufnehmen kannst du wo du willst, wenn du 'n Mikro oder sonst irgendwas brauchst, dann melde das einfach einem von uns, wir können dir gern ein bisschen Ausrüstung zur Verfügung stellen. Felix, also Dner, hat sich übrigens total auf dich gefreut, aber Taddl und ich haben abgemacht, dass du in unserer Wohnung pennst. Das ist doch ok?“ „Klar, danke, dass alles geklappt hat!“ „Die Freude ist ganz uns'rerseits... Soll ich dir mit den Taschen helfen?“ „Mh, ja, nimm vielleicht die blaue da!“ Ardy schnappte sich die Tasche und öffnete die Tür ein bisschen weiter, damit Manuel nach ihm eintreten konnte. „So, die Treppen hier hoch und dann rechts“, murmelte er und trat die Tür, durch die er gehen wollte halb auf. Ardy war irgendwie speziell, aber cool. Vor allem was seine Klamotten anging, aber das galt ja auch für Taddl. Teilweise wirklich ausgefallen, aber trotzdem hatte das was. Ardy stellte die Tasche ins Wohnzimmer. „BRUDI! BRUDI, WACH' AUF!“, brüllte er kurz darauf durch die Wohnung. Manuel stellte die restlichen Taschen neben das Sofa, ging dann zur Tür, um sie zu schließen und bekam noch mit, wie Ardy eine Tür auf riss und erneut rief: „Brudi!!! Aufwachen!!!“ „Mh... Fünf Minuten....“, wurde ihm zur Antwort genuschelt und Ardian schloss die Tür seufzend wieder und bot Manuel an, sich aufs Sofa zu setzen. Kurz darauf nahm er selbst Platz. „Taddl pennt, nimm's ihm nicht übel. Er hat sich wahnsinnig gefreut, dass du kommst. Hat jetzt schon was weiß ich wie lange nicht mehr geschlafen, aber er dachte, wenn er jetzt schlafen geht, verpennt er deine Ankunft erst recht. Da ist er die ganze Zeit auf dem Sofa gesessen und hat verkrampft Super Smash Bros gegen mich gespielt, nur um wach zu bleiben. Aber ich hab' ihm regelrecht beim Einschlafen zusehen können, haha! Egal, wie sehr er es versucht hat, am Ende ist er doch schnarchend auf der Couch gelegen. Musste ihn in sein Bett tragen, aber immerhin hat er jetzt mal seinen wohlverdienten Schlaf. Ah ja, unser Schlafrhythmus ist übrigens total kaputt. Ich mein's ernst.“ Manuel nickte nur gelegentlich und fühlte sich aus irgendeinem Grund merkwürdig, als Ardy erwähnte, wie sehr Taddl für ihn hatte wach bleiben wollen. Nicht schlecht, nein, eigentlich gut, aber eben merkwürdig... „Macht nichts. Denkst du, er wacht bald auf?“ „Ihr brennt ja echt drauf, euch kennenzulernen, hm?“ „Äh...“ Manuel war sich nicht im Klaren darüber, dass er errötete. Zu Ardys Überraschung. „Alles klar?“, fragte dieser, der sich bisher vermutlich mehr Gedanken über Manus Krankheiten gemacht hatte, als sonst wer und sich Sorgen machte, er könne Fieber haben. Oder schlimmeres. „Ja, alles bestens“, gab GLP knapp zurück. „Wenn irgendwas ist wegen deinen Krankheiten-“ „Das geht schon, danke.“ Um sicherzustellen, dass Manuel hier ohne Probleme einen Monat lang leben konnte, hatten die vier Jungs unter sich geregelt, dass jeder sich um einen bestimmten Aufgabenteil kümmerte. Felix hatte sich für die Lebensmittelversorgung gemeldet, den eigentlich nebensächlichsten Teil, weil jeder einkaufen ging was und wann er wollte, Simon hatte eine Matratze für sie aufgetrieben und sich nach Aktivitäten umgesehen, denen sie hier mit Manu nachgehen könnten (obwohl insgeheim keiner daran glaubte, den recht menschenscheuen, zurückgezogenen Let's Player dazu zu bringen, mit ihnen großartig Dinge zu unternehmen), Ardy hatte sich über seine Krankheiten schlau gemacht und Taddl hatte sich irgendwie mit um alles gleichzeitig gekümmert und war mit Manu in Kontakt geblieben. Irgendwo klar, dass er so müde war. „Am besten, du schläfst bei einem von uns mit im Zimmer. Das sind die einzigen Orte, die wir nicht so heftig zumüllen.“ „Bei Taddl vielleicht... Wenn's ihm nichts ausmacht...“ Manu merkte gar nicht, dass was Ardy sagte nicht unbedingt der Wahrheit entsprach. Das Wohnzimmer war abgesehen von ein paar leeren Energy Drink Dosen relativ aufgeräumt. Ardy hatte das aus einem anderen Grund gesagt. Und dieser war lediglich, dass er sich fast schon sicher war, wesentlich besser im Bilde über die Gefühle der beiden zu sein als sie selbst. Und das war absolut richtig. „Ich glaube, das wird in Ordnung gehen.“ Ardian wollte ihn am liebsten direkt in das Zimmer seines Brudis befördern, weil er nur allzu gern sehen würde, wie die beiden reagierten, aber die Tür flog auf, bevor irgendetwas anderes geschehen konnte. „Man Ardy!! Wieso hast du uns nicht erzählt, dass er schon da ist?!“ Dner stürmte in den Raum, dicht gefolgt von Simon, der die Tür wieder schloss. „Äh-“, bevor er eine Antwort geben konnte, unterbrach der aufgeregte Felix ihn auch schon wieder. „Und das ist also GermanLetsPlay!“ Er musterte Manu grinsend. „Ja, datz bin ich“, antwortete er mit seiner behinderten Stimme und brachte Felix sofort zum Lachen. „Sehr cool, dass du hergekommen bist!“, sagte Simon lächelnd und setzte sich. „Wow, jetzt gehören wir zu den wenigen Menschen, die sein Gesicht kennen! Ist dir das auch nicht unangenehm, Manu?“, fragte Dner sofort. „Ne, eigentlich nicht. Du bist der Einzige, den ich weniger gut kenne, aber unangenehm ist's trotzdem nicht.“ „Stimmt, hatten nie sonderlich viel direkt miteinander zu tun. Wird sich jetzt aber sicher ändern. Wie auch immer, wenn's dir zu viel mit den zwei ''Brudis'' wird, komm' zu King Joonge Dner und ungespielt!“ „Mein Name klingt plötzlich total nebensächlich“, bemerkte Simon, lachte aber dabei. Die Jungs saßen noch eine Weile auf der Couch und unterhielten sich über recht belanglose Dinge, ehe Dner zum Aufnehmen verschwand und Simon einfiel, dass sein Kühlschrank leer war.
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Taddl x GLP
FanfictionAus einer spontanen Idee heraus, soll Manu für einen Monat zu Taddl ins YouTuber Haus ziehen. Aber war das eine gute Idee? Die kommenden Veränderungen sind auf jeden Fall kaum berechenbar. Eine Menge Fragen und Gefühle kommen auf die beiden zu...