Kapitel 26: Füreinander geschaffen

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Taddl und Manu waren körperlich nicht in der Verfassung, das Krankenhaus schon bald zu verlassen. Es dauerte mehrere Wochen, bis die Ärzte sich einig waren und den beiden erlaubten, nach Hause zu gehen. Dabei war das kleine Krankenhauszimmer für sie auch beinahe schon zu einem Ort geworden, an dem sie sich ein Stück weit wohl fühlten. Jede Nacht hatten sie es trotz Infusionen und anderer Gerätschaften irgendwie bewerkstelligt, im Bett des jeweils anderen zu schlafen. Bei den ganzen Störgeräuschen um einen herum, war es teilweise eine Kunst, in seinem Bett wirklich einzuschlafen, vorher lag man meistens mehrere Stunden wach und sich in diesen nur sehnsüchtige Blicke zuzuwerfen war für beide nicht auszuhalten. Die Ärzte gewöhnten sich langsam schon daran, Manuel jeden Morgen schlafend in Taddls Armen aufzufinden, der oftmals schon wach war und ihnen bedeutete leise zu sein, damit sein Freund weiter schlafen konnte. Manuels Körper hatte wie bereits erwartet und befürchtet Probleme mit dem neuen Organ. Es funktionierte zwar, aber es war dem Körper fremd, dementsprechend wurde eine Abwehrmechanismus in Gang gesetzt. Zum Glück war es dank bewährten Medikamenten möglich, diese Reaktion zu minimieren und seinen Körper langsam Freundschaft mit der neuen Niere schließen zu lassen. Als dies zufriedenstellend gelungen war und Taddls Körper langsam damit zurechtkam, auf eine Niere weniger zählen zu können, wurde ihnen beiden letztlich am selben Tag gestattet, das Krankenhaus wieder zu verlassen.

Überglücklich klingelte Manu bei Simon, der ihnen recht schnell die Tür aufmachte. „Überraschung“, sagte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht und Simon starrte die beiden erst fassungslos an, dann fiel er ihnen um den Hals. „Endlich!!“, rief er und Caty kam die Treppe runter gelaufen. Sie schien wohl neugierig geworden zu sein, wer an der Tür war und schloss sich der Umarmung augenblicklich an, als sie erkannte, dass es Taddl und Manu waren. „Ardy! Felix!“, brüllte sie kurz darauf und die beiden Jungs kamen kurz darauf die Treppe nach unten gestürmt. „Was'n los?“, fragte Felix aufgeregt, der noch einen Toast im Mund hatte. „Ihr Bastarde!!“, rief Ardy aus, als er erkannte, dass sein Brudi wieder zurück war. „Wieso sagt ihr nicht Bescheid?!“ Dennoch fiel er ihm ebenso um den Hals. „Wollten euch überraschen“, erwiderte Manu und versuchte noch Luft zu bekommen, bei den ganzen Leuten, die sich an ihn und Taddl drückten. „Wir könnten ja mal reingehen...“, schlug Taddl nach einer Weile vor. Somit saßen sie einige Minuten später auf der Couch in Ardys, Taddls und mittlerweile auch Manuels Wohnung und unterhielten sich über alles, was sie verpasst hatten. Manu beschwerte sich eigentlich nur permanent über die Klinik (was fast schon ein Ritual für ihn war, weil er das nach jedem Krankenhausaufenthalt tat) und Taddl versuchte die Frage wie man sich so mit nur einer Niere fühlte irgendwie gebührend zu beantworten, aber ihm fiel nicht wirklich ein, was er dazu sagen sollte. „Die Tabletten schmecken ekelhaft“, verkündete er nur nach einiger Zeit und Felix begann zu lachen. „Das ist alles, was du uns sagen willst?!“ „Na ja, ich merk' nicht wirklich was davon...“ „Und du, Manu? Wie ist Taddls Niere so für dich?“ „Öhm... Ich weiß nicht, mein Körper hat sich erst total dagegen gewehrt, aber mittlerweile kommt er ganz gut klar...denk' ich...“ Manuel lächelte leicht. Das war das größte Geschenk, das er neben Taddls Liebe je bekommen hatte und er war unsäglich froh darüber, dass ihm beides zu Teil geworden war. „Wie sieht's jetzt eigentlich aus mit heiraten?“, wollte Dner neugierig wissen. „Äh..?!“ „Ich will nur meinen Platz als Trauzeuge sicher haben!“ „Vielleicht... Irgendwann... Ja...“, gab Taddl nachdenklich von sich und grinste, als er das Funkeln in Felix Augen sah.

Die Zukunft brachte ein paar Krankenhausbesuche mehr als erwünscht mit sich, aber auch zwei sehr glückliche Menschen, die sich gefunden hatten. Trotz mehrerer körperlicher Hürden schaffte Manuel es sogar das Longboarden zu erlernen. Der Weg da hin war nicht einfach, zumal er offenbar auch kein erkennbares Talent dafür hatte, mit Taddls Hilfe jedoch gelang es ihm mit viel Zeit und Mühe mit den anderen mithalten zu können. Die Tage, die viel öfter Nächte waren, verbrachten sie ziemlich oft damit ans Ufer des Rheins zu fahren und Manuel ein paar Tricks beizubringen. Das Rheinufer wurde auch ein beliebter Ort der Zweisamkeit für ihn und Taddl. Die Nächte in Köln waren für Manuel immer noch die schönsten, an die er sich zu erinnern vermochte, was nicht zuletzt an Taddl liegen könnte, der es ebenso liebte, gemeinsam mit seinem Freund das Lichtermeer zu beobachten. Die Zeit verstrich gnadenlos und überraschend früh kam es dazu, dass Manu bereits ein Jahr in Köln verbracht hatte. Zu diesem Anlass beschlossen sie bei Nacht mit Taddl, Ardy, Simon und Felix mit ihren Longboards zum Kölner Dom zu fahren und dort ein paar Bierchen zu trinken, wie sie es auch schon vor einem Jahr geplant hatten. „Taddl! Pass' doch mal auf!“, rief Manu, der sich mit auf dessen Board gestellt hatte, als sie auf eine Bordsteinkante zu fuhren und Taddl nicht daran dachte zumindest ein wenig abzubremsen. Obwohl GLP mittlerweile mindestens so gut Longboard fahren konnte wie die anderen, hatte er sich heute Nacht dazu entschlossen wie vor nun gut einem Jahr bei Taddl aufzusteigen, nur, dass es dieses mal nicht ganz so glimpflich verlief. Sie fielen beide hin und Taddl landete auf Manu, der ein ersticktes Geräusch von sich gab. Die anderen hielten an. „Alles klar bei euch?“, fragte Simon sofort. Manu und Taddl, die ihre Augen beim Sturz zusammengekniffen hatten, öffneten diese und sahen einander an, um kurz darauf in schallendes Gelächter auszubrechen. Felix hielt an und lächelte, während er heimlich ein Foto schoss. (Er war ein hoffnungsloser Fanboy geworden, der bereits drei Alben mit Bildern der beiden besaß...) Ardy hing ihnen etwas hinterher, hielt als Letzter an und begann direkt mitzulachen, weil der Anblick, der sich ihm darbot wirklich ein wenig zu komisch war. „Ich hab' gesagt, du sollst aufpassen!“, lachte Manuel. „Klar klar, wenn du gefahren wärst, wär' das bestimmt nicht passiert!“, sagte Taddl mit etwas ironischem Unterton und verdrehte dabei leicht die Augen. „Ne, ich bin der Beste!“, entgegnete Manu mit seiner behinderten Stimme und lachte weiter. „Echt... Die beiden...“, seufzte Simon und lächelte dabei matt. „Sind füreinander geschaffen“, steuerte Dner bestimmt bei. „Na ja, sieht ganz so aus“, erwiderte Ardy mit einem Grinsen. „Rafft euch mal wieder zusammen, sonst kommen wir nie an!“ Simon gab seinem Board einen Stoß nach vorn und die anderen folgten ihm kurz darauf. Taddl und Manu rappelten sich langsam auch wieder auf. Manu saß noch auf dem Bordstein und zupfte seine Jacke zurecht, während Taddl schon wieder auf seinem Longboard stand und ihm die Hand reichte. „Na komm schon!“ Manu lächelte und ließ sich aufhelfen. „Das habe ich mir vor 'nem Jahr gewünscht“, sagte er plötzlich. Taddl sah ihn fragend an. „Was genau?“ „Da sind wir doch auch Longboard gefahren, weißt du noch? Wir wollten zum Kölner Dom, genau wie heute... Und ich konnt's damals noch nicht. Ich hab' mich mit dir vorne aufs Board gestellt und irgendwie habe ich mir die ganze Zeit über gewünscht, dass wir hinfallen und aufeinander landen.“ „Allen ernstes?“ „Jap. Ziemlich behindert, was?“ Taddl schüttelte den Kopf. „Um ehrlich zu sein habe ich damals sogar überlegt, ob ich das nicht mit Absicht verursachen sollte. Aber ich wollte irgendwie nicht, dass du dir dann dabei wehtust oder so...“ Manu lächelte. „Wär' mir egal gewesen!“ „Haha, dann weiß ich ja, was wir nächstes mal beim Longboarden tun können!“ „Bastard.“ Manuel lachte und boxte Taddl in die Seite. „Du hast gesagt es macht dir nichts“, verteidigte er sich. „Ja ja, schon gut!“ GLP stellte sich wieder zu ihm aufs Board und Taddl versuchte den Vorsprung aufzuholen. Während die Lichter an ihnen vorbeizogen, schloss Manuel genüsslich die Augen und lächelte, als die kühle Brise der Nacht ihm entgegenschlug. „Taddl“, flüsterte er. „Ja?“ „Darf ich heute oben liegen?“ Taddl lachte. „So was fragst du mich jetzt?“ „Ja.“ „Okay. Nein, darfst du nicht.“ „Wieso nich'?“ Er zog einen gespielten Schmollmund. „Weil du viel zu süß bist, wenn du so unter mir liegst und ich die Ehre habe, einem Menschen wie dir so nah zu sein.“ „Ohh“, kam es von Manu in seiner behinderten Stimme, „wie sweet von dir!“ Taddl lachte erneut. „Na dann freu' ich mich drauf“, gab GLP danach von sich. „Ach Manu...“, seufzte Taddl und strich ihm kurz durch die Haare. „Hooyoo“, kam es daraufhin von Manu und die beiden brachen erneut in Gelächter aus, bis sie letzten Endes noch mal hinfielen, nebeneinander auf dem Asphalt landeten und weiter lachten, bis Ardy sich Sorgen machte und zurück fuhr, um nach den beiden zu sehen. Als er sah, wie sie sich immer noch lachend aufhalfen und Manu Taddl in die Arme fiel, wo er sich an den Blonden klammerte und kurz lächelnd die Augen schloss, musste auch er selbst unweigerlich grinsen. „Vielleicht seid ihr zwei echt füreinander geschaffen...“

- Und mit diesem schönen Abschlussbild beende ich die FanFiction, juhu :D Vor lauter Varo2 gucken hätte ich fast vergessen, das Kapitel fertig zu schreiben und hochzuladen..! Aber na ja, jetzt ist's ja da^^ Das ist nicht komplett das Ende, morgen oder heute Nacht werde ich auf jeden Fall noch ein ziemlich behindertes und kurzes ''Bonus-Kapitel'' veröffentlichen xD Ähm ja, desweiteren wird’s natürlich ein Nachwort geben, das veröffentliche ich auch Morgen im Laufe des Tages. Darin werde ich mich wahrscheinlich noch mal bei dem ein oder anderen bedanken und euch mal so'n bisschen verraten warum ich die Story überhaupt geschrieben habe und wie die Kapitel so entstanden sind, interessiert vielleicht ja auch den ein oder anderen...^^ Danach gilt die FF dann auch offiziell als abgeschlossen. Tja dann, bis Morgen dann eventuell, ansonsten sehen wir uns vielleicht bei der nächsten Geschichte wieder (dazu auch noch mal mehr im Nachwort) :3 -

Taddl x GLPWo Geschichten leben. Entdecke jetzt