Kapitel 4: GLP lernt Longboard fahren?

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„Hast du's kapiert?“, fragte Taddl. Er zuckte zusammen. Verdammt, er hatte überhaupt nicht aufgepasst! „Äh...“ „Du musst schon hingucken!“ Taddl lachte und demonstrierte erneut, was Manuel tun sollte. Aber egal was er versuchte um aufmerksam dabei zuzusehen, es ging nicht. Das existierte alles gar nicht. Was existierte war einzig und allein Taddl selbst, der direkt an ihn gelehnt schräg hinter ihm saß. Er könnte ihn so leicht umarmen... Und diese Stimme. Verdammt, ja, diese Stimme! Das konnte doch nicht wahr sein, er hörte sie, mehr, sie durchdrang seinen ganzen Körper und verursachte ein benebelndes, warmes Gefühl. Doch er verstand kein Wort von dem, was er sagte. Seine Stimme war existent, doch die Worte nicht. Es gab sie einfach nicht. „Taddl...“, murmelte Manu leise. Taddl unterbrach die Erklärungs-Aktion und sah ihn fragend an. „Äh, ja?“ Manuel wurde rot. Das war nicht seine Absicht gewesen, ihm war plötzlich einfach danach gewesen, seinen Namen zu sagen. Und er klang so schön... „S- Sorry, ich... Ich fühl' mich nicht so gut. Bin total müde. Tut mir echt Leid.“ „Ach so, das hättest du auch gleich sagen können!“ Taddl grinste. Deswegen hatte er also so Probleme mit dem Spiel, kein Wunder. Er war ja selbst müde. „Wir schlafen einfach noch eine Runde, okay?“ „Gern...“ Verdammt, Manu war doch überhaupt nicht müde, das war eine Ausrede gewesen und seiner Ansicht nach auch noch eine ziemlich schlechte. Aber wenigstens hatte Taddl sie ihm abgekauft. Jetzt könnte er ja langsam mal den Körperkontakt brechen...!! Taddl sah Manuel fragend an. „Alles in Ordnung? Bist du vielleicht krank? Zu zitterst irgendwie...“ „Ne, bin echt nur müde!“ Schnell rückte er etwas von ihm weg und suchte nach einer Decke, unter der er sich verkriechen (und schämen) konnte. Taddl zog nur eine Augenbraue hoch, schaltete die Wii aus und reichte Manuel eine blau-schwarz gestreifte Decke. „Danke! …. Moment mal, wo habt ihr die denn her?“ „Gefällt sie dir?“ Manuel nickte. „Klar!“ „Wir haben letztens einen Schrank für Dner gekauft und da hab' ich die Decke gesehen...“ „Echt? War da schon klar, dass ich komme?“ „Äh...“ Nein. Nein, tatsächlich nicht. Er hatte sie gekauft, weil... Ja, warum eigentlich? Hatte er die überhaupt für Manu gekauft, in der Hoffnung, dass sie sich mal trafen? Vermutlich nicht mal das. Die war für ihn gewesen. Obwohl er gar keinen Bettbezug gebraucht hätte. Warum also? „Ne... Ich...“ „Du bist bloß ein Fanboy, was?“, lachte Manu einfach nur und legte sich unter die Decke. „Ja, vermutlich schon“, sagte Taddl und lachte ebenfalls. Obwohl es keinen Grund zum Lachen gab. Irgendwie hatte er recht damit. „Willst du dich nicht irgendwie umziehen?“ Manuel wurde rot. Schon eine blöde Idee, sich in seiner normalen Kleidung unter die Decke zu legen und zu schlafen. „Doch, äh, wo is'n das Badezimmer?“ Taddl lachte. „Stell' dich mal nicht so an, du kannst dich gerne hier umziehen!“ Ein wenig Nervosität war von ihm abgefallen und er selbst zog sich sein Shirt über den Kopf und griff nach einem anderen, in dem er schon gestern geschlafen hatte. Manu starrte Taddl einfach nur an. Er beobachtete ihn peinlich genau dabei, wie er sich die Hose auszog und sich in Boxershorts ins Bett legte. „Wirklich alles klar?“, fragte Taddl, als Manu nichts anderes tat, als sich die Decke bis knapp unter die Augen zu ziehen (um seine roten Wangen zu verstecken, denen er sich diesesmal bewusst war) und wortlos dazuliegen. „Ja.“ Schnell stand er auf, ging zu einer Tasche, zog sich um und verschwand wieder unter der Decke. Er drehte sich zur Wand, weg von Taddl und kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung bald einzuschlafen. Taddl ließ das Verhalten einfach auf sich beruhen, gähnte und schlief kurz darauf ein.

Als Manuel sich vergewissert hatte, dass er auch ganz sicher noch im Reich der Träume gefangen war, drehte er sich um und beobachtete Taddl so lange beim Schlafen, bis ihn selbst die Müdigkeit überkam.

Von was er geträumt hatte, wusste er nicht so genau, aber er erinnerte sich daran, dass in seinem Traum keine Matratze mehr für ihn dagewesen war und er mit Taddl in einem Bett geschlafen hatte. Sie hatten gekuschelt und- „Maaanu!“ Jemand wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und riss ihn aus seinen Gedanken. „Was'n?“ „Hast du überhaupt zugehört??“ Dner wedelte weiter mit seiner Hand, bis Manuel sie packte und zu Felix zurückdrückte. „Äh...“ „Longboard fahren.“ „Was?“ „Es geht um's Longboard fahren“, wiederholte Ardy. „Achso...“ „Er kapiert's immer noch nicht“, bemerkte Taddl schmunzelnd. „Ich-“ „Schon okay Manu, also nochmal... Da es dunkel ist und nicht mehr so viel los ist, wollten wir dich fragen, ob du Lust hast 'ne kleine Longboard Tour mit uns zum Kölner Dom zu machen“, wiederholte Simon für ihn. „Ähm, na ja, mich erkennt man vielleicht nicht, aber euch...“ „Ah, da hab' ich 'ne coole Idee!“, meldete sich Ardy zu Wort, sprang vom Sofa auf, verschwand in seinem Zimmer und kam kurz darauf wieder zurück. „Du bleibst einfach bei mir und Taddl und wir ziehen das hier an! Wenn die Felix und Simon erkennen können wir uns locker verdrücken.“ Er warf Taddl eine Cap und einen schwarzen Mundschutz zu. „Yooo, die coolen Dinger hab' ich ja fast schon wieder vergessen!!“ Taddl griff begeistert danach, setzte sich die Cap auf und brachte den Mundschutz an seinen Platz. Ardy tat es ihm gleich. „Okay, das wär' damit vielleicht geklärt. Aber da ist noch was...“ „Hm?“ Ardy und Taddl sahen ihn fragend an. „Ich... Äh, ich kann gar kein Longboard fahren...“ „Nicht?“, fragte Simon etwas überrascht. „Nö, ich bin bei weitem nicht so viel draußen wie ihr.“ „Stimmt auch wieder... Wir könnten auch laufen, aber-“ „Nein“, unterbrach Taddl ihn, „Ich hab' 'ne besser Idee. Simon, du hast doch noch ein Longboard, wie wär's, wenn wir ihm das schnell beibringen und er das dann benutzt?“ „Schnell beibringen? Äh, ich weiß ja nicht Leute, aber meint ihr nicht, dass wir da sogar mit Laufen schneller wären?“, warf Dner ein. „Mal schauen.“

Und keine fünf Minuten später stand der verwirrte Manu auch schon auf einem Longboard. „Und, wie findest du's?“, erkundete Taddl sich neugierig. „Ich...weiß nich'...“ „Warte, also das ist ziemlich leicht, ich zeig's dir mal kurz!“ Felix hatte sich sein Longboard geschnappt und fuhr damit ein Stückchen vor GLP her. „Okay...“ Er gab sein bestes, aber nach knappen zwei Sekunden lag er auch schon auf dem Boden. „Geht's, Manu?“, fragte Taddl etwas besorgt und half ihm auf. „Ja, aber ich glaub' nicht, dass dieses Ding für mich geschaffen wurde oder andersrum!“ „Komm', probier's nochmal, ich helf' dir auch!“, ermunterte Taddl ihn. Manuel nickte stumm und stellte sich wieder auf das Board. „Du solltest dich anders hinstellen...“ Taddl schob ihn behutsam in die richtige Position und versuchte dann ihm Stück für Stück zu zeigen, wie er sich am besten fortbewegte. Obwohl es mit seiner Hilfe besser lief als erwartet, erlag Manuel jedes mal wieder der Schwerkraft und seiner Unbeholfenheit. „Haha, okay, vielleicht sollten wir echt laufen!“, beschloss Simon nach einiger Zeit. „Ts, ach was, wir fahren hin. Ich bringe Manu schon noch Longboarden bei! Vielleicht nicht heute, aber ich will ihm schon mal ein bisschen das Gefühl vermitteln, wenn man auf dem Brett steht. Du fährst bei mir mit, okay?“ Bevor Manu irgendetwas sagen konnte, kam ihm Felix zuvor. „Hmm, meinst du echt, das klappt, Taddl? Du musst ja irgendwie auch noch das Gleichgewicht halten...“ „So schlecht fährt mein Brudi auch nicht Longboard“, schaltete Ardy sich ein. „Hm, na gut, aber ich lache, wenn ihr aufs Maul fliegt!“ „Mach' nur“, erwiderte Taddl, streckte ihm die Zunge raus (was direkt von Felix erwidert wurde) und lachte dann, gemeinsam mit den anderen, die es angesichts der Situation nicht hatten zurückhalten können. „Na dann, Manu!“ Die anderen fuhren schon etwas vor. Manuel drehte sich zu ihm um. „Machen wir das jetzt ehrlich?“ „Klar, du lernst das auch noch! Aber heute belassen wir's erstmal dabei. Komm' her!“ GLP nickte kurz und trat näher an Taddl heran. Er wusste nicht wirklich, wie Thaddeus sich das jetzt genau vorstellte. Viel Zeit darüber nachzudenken wurde ihm auch nicht gegeben. Taddl hob ihn kurzerhand auf sein Longboard und stellte ihn vor sich, was angesichts der Tatsache, dass Manuel einen guten Kopf kleiner als er selbst war kein Problem darstellte. „Sollte ich nicht irgendwie hinter dir sein und mich an dir festhalten?“, fragte er verwirrt. „Das is' kein Motorrad, Manu!“ „Äh...“ „Haha, geht schon klar, aber das wär' echt 'ne Nummer zu einfach! Du musst auch ein bisschen Gefühl für's Gleichgewicht bekommen!“ „Hm, okay...“ Manuel war sichtlich verunsichert. Aber das ließ Taddl ihn schnell vergessen, als er dem Longboard einen Schubs nach vorn gab und zu den anderen aufholte. Es war anfangs recht schwer das Gleichgewicht zu halten, fühlte sich aber irgendwie cool und befreiend an. Vor allem mit Taddl hinter einem. Manuel lächelte, als er die kühle Nachtluft, die ihn streifte, spürte und die vielen Lichter um sie herum sah. Schon eine schöne Stadt. Städte bei Nacht waren einfach eine tolle Sache. Kaum Lärm, viele Lichter und die erfrischende Luft... „Woah, Manu, pass' auf!“ Taddl drückte ihn mit einem Arm an sich, als GLP in Gedanken versunken fast vom Board gefallen wäre. „Oh, sorry!“ „Haha, alles gut!“ Taddl drückte ihn vorsichtshalber weiter an sich, weil ein unebener Abschnitt vor ihnen lag. Manuel konnte sich nicht helfen, spürte einfach nur sein Herz schneller schlagen und wusste, dass er rot geworden war. Taddl fühlte ebenfalls eine Art von Unbehagen in sich aufkommen, obwohl es sich komischerweise gut anfühlte. Ohne ersichtlichen Grund drückte er Manu noch näher an sich. Manuel schloss für einen kurzen Moment die Augen, atmete tief ein und aus und versuchte den Moment für immer gedanklich festzuhalten. Taddl warf einen kurzen Blick nach vorn. Keiner drehte sich zu ihnen um und so rang er sich langsam dazu durch, noch einen Arm um Manu zu legen. „T- Taddl.....“ „Wir sind gleich da.“ Danach herrschte eine peinliche Redepause, die anhielt bis die beiden bei den anderen vor dem Dom anhielten (kurz davor hatte Taddl ihn selbstverständlich wieder losgelassen). „Und, was denkst du? Cooles Ding, hm?“ Ardy beobachtete GLPs Reaktionen genau. Aber dieser blinzelte nur kurz. „Manu?“ „Ah, ja, tolles Ding..!“ Ardy lachte. „Bist wohl nicht so der Fan davon, was?“, fragte Simon. „Hä? Doch! Echt, gefällt mir!“ „Du bist aber ziemlich desinteressiert...“ „Bin ich nicht, ich bin nur- (verliebt?)“ Das war das erste mal, dass ihm der Gedanke durch den Kopf schoss. Konnte es sein, dass...? Er sah zu Taddl und obwohl er dank Ardys ''Verkleidung'' nicht sonderlich gut zu erkennen war, bemerkte er, wie dieses Gefühl in ihm aufkam...

Bis sie wieder zurück im Haus waren, sprach er kaum ein Wort und dachte nur über diese Feststellung nach. Moment, noch war es keine Feststellung! Es war nur eine Idee. Ja und außerdem war Taddl nur ein Freund für ihn. Ja. Ehrlich. Dass er sich beim Longboarden so an ihn gelehnt hatte, hatte nur damit zu tun gehabt, dass es ihm schwergefallen war, das Gleichgewicht zu halten. Und dass er ihn jetzt beim Schlafen beobachtete, hatte den Grund, dass - … Ähm... Ah, verdammt! Er drückte seinen Kopf ins Kissen und versuchte zu schlafen. Das konnte doch nicht sein, oder? Hatte er sich wirklich in Taddl verliebt?!

Taddl x GLPWo Geschichten leben. Entdecke jetzt