Kapitel 20: Frohes neues Jahr...

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- Widmung an instaAnny wie schon oft genug erwähnt alles Dankeschön meinerseits, hoffe, du kannst was mit dem Kapitel anfangen... ^^ Danke für 3 K Reads übrigens, das ist echt unglaublich!! -

Die Operation dauerte länger, als ursprünglich geplant. Dafür schien sie erfolgreich gewesen zu sein. Taddl hatte vom Weinen und dem enormen Druck, den er auf sich lasten spürte, Kopfschmerzen eines widerwärtigen Ausmaßes bekommen und war an Ardys Schulter gelehnt dem Schlaf erlegen. Als ein Arzt zu ihnen kam, warf er ihm einen fragenden Blick zu. Ardy wollte andeuten, ihn schlafen zu lassen, doch Taddl wachte in jenem Moment von allein auf und blinzelte den Arzt fragend an. „Geht es Ihnen gut..?“, fragte dieser besorgt. Taddl nickte etwas kraftlos. „Wie lief's..?“, fragte er sichtlich erschöpft. „Die Operation war vorerst erfolgreich. Wir haben in der Zwischenzeit auch neue Blutreserven erhalten und haben seinen Zustand so weit stabilisiert. Es handelt sich tatsächlich um akutes Nierenversagen. Es ist allerdings recht merkwürdig, dass er vorher nichts davon bemerkt hat... Beziehungsweise, dass er nicht um Hilfe gerufen hat. Er schien sich ja über seinen Zustand im Bilde zu sein...“ Taddl war noch nie aufgewacht, nur um keine paar Sekunden später Tränen in seinen müden Augen zu haben. Der Druck, der im Schlaf kurz von ihm abgefallen war, türmte sich zu hohen Mauern auf und drückte ihn von allen Seiten nieder. Denn er wusste, das hier ging auf sein Konto. Vielleicht hätte Manu um Hilfe gerufen. Hätten Sie vorher nicht diesen blöden, sinnlosen Streit gehabt. „Wie auch immer“, fuhr der Arzt fort, als keiner der beiden auf seine vorherige Aussage reagierte, „wir behalten ihn auf ungenaue Zeit hier.“ „Und wie geht es jetzt weiter mit Manu..?“ Der Arzt schien ungern auf dem Flur mit ihnen sprechen zu wollen und bat sie in einen Raum, in dem sie hoffentlich ungestört reden konnten. „Um ehrlich zu sein, können wir den Zustand im Moment noch nicht einschätzen... Wir werden durch weitere, operative Eingriffe versuchen, die Nierenfunktion wieder zu steigern.“ „Dürfen wir ihn besuchen?“, murmelte Taddl und hielt seine Augen mit Mühe offen. „Mit Sicherheit! Nur...kann ich Ihnen natürlich nicht versprechen, dass Sie mit ihrem Freund plaudern können... Vermutlich wird er- Nun ja, schlafen.“ „Schlafen?“, wiederholte Taddl geschockt. „Er wird sterben?!“, rief er darauf laut und schien innerhalb weniger Sekunden in Panik zu verfallen. „Nein, nein, nein!! Es ist nur möglich, dass er nicht so schnell wieder zu Bewusstsein kommt...“ „Es ist doch keiner wochenlang bewusstlos“, merkte Ardy mit hochgezogener Augenbraue an und war froh zu sehen, dass Taddl sich recht schnell wieder beruhigte. „Von der Zeitspanne war auch keine Rede, aber Sie haben vollkommen Recht. Es kann sein, dass er über Wochen nicht aufwacht und wir ihn in ein künstliches Koma versetzen müssen.“ „Künstliches Koma?!“ Schon schien Taddl wieder halb durchzudrehen. „Ist das nicht gefährlich?!“ „Das ist noch keine beschlossene Sache, wir müssen seinen Zustand überwachen...“ Ardy nickte verständnisvoll und hoffte, ein bisschen auf Taddl abzufärben. Dieser jedoch bebte sichtlich. Die Verzweiflung rüttelte nicht nur an seinem Gemüt, sondern an seinem ganzen Körper. Sie riss ihn halb in Stücke, halb zeigte sie ihm, dass die Gefühle in seinem Inneren einfach viel zu viel geworden waren, dafür aber umso stärker. Ganz nach dem Prinzip: Man merkt erst, was man hat, nachdem man es verloren hat. Und das obwohl er sich erst seit einigen Stunden mit dem Gedanken abfinden musste. „Ich will nicht, dass sein Zustand schlimmer wird, bitte tun Sie nichts, was Manu-“ „Ich versichere Ihnen, wir tun unser Bestes!“

Das, was der Arzt ihm an jenem Tag so seriös versichert hatte, wurde krampfhaft versucht, in die Realität umgesetzt zu werden. Oh, und sie taten ihr bestes, ja, wie sie das taten! Es wurde sich Tag und Nacht um Manuel gesorgt, innerhalb einer Woche mehrere Operationen vorgenommen, alle mehr oder minder erfolgreich. Sein Zustand mehr oder minder stabil. Alles war immer mehr oder minder ''in Ordnung'', doch egal um was es sich handelte, kaum waren 24 Stunden ins Land gezogen, kaum wurde Manu erneut untersucht, wurden wieder zu hohe oder zu niedrige Werte gefunden, wurden wieder Defizite festgestellt, die es zu beheben galt. Obwohl man Taddl und Ardy gesagt hatte, ein künstliches Koma müsste erst gründlich überdacht werden und käme kaum als beste Option in Frage, waren nur knappe 30 Stunden vergangen, ehe es dazu gekommen war. Manus Familie hatte ihn natürlich mittlerweile auch besucht, doch niemand war so oft dort wie Taddl. Das weiße Zimmer war klein und kahl, manchmal schaltete Taddl den Fernseher an, nur, damit das Gefühl, die Stille würde seinen Kopf leer saugen, nicht ganz so stark war. Es hatte keinen Tag gegeben, den Taddl seit Manus Krankenhausaufenthalt nicht bei ihm gewesen war. Er wünschte sich manchmal sogar, zufällig auf dem Weg einen Unfall zu bauen und in dem leeren Bett neben ihm liegen zu können, damit er auch die Möglichkeit hatte, nachts hier zu sein. Schlafen konnte er ja sowieso nicht.

Taddl x GLPWo Geschichten leben. Entdecke jetzt