Irgendwas war gewaltig bei mir schief gelaufen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Jimin wieder und ich stutzte leicht bei seinem Anblick.
Er hatte sich ein wenig Lidschatten aufgetragen und seine Lippen glänzten schon wieder so, als ob da Lipgloss drauf wäre.
Mir war es etwas suspekt, dass Jungs sich schminkten, aber bei Jimins weiblicher Erscheinung wunderte es mich nicht mehr all zu sehr.
Mein Gott, ich würde lügen, wenn ich sagte, dass Jimin mir nicht irgendwie gefiel. Aber ich sollte mir überhaupt keine Hoffnungen machen. Wenn es dann noch irgendwie so endete, dass ich mich in den kleinen verliebte, würde ich sowas von zuhause rausgeschmissen werden.
Außerdem würde es meine Eltern enttäuschen, da sie natürlich Nachwuchs von mir erwarteten.
So viel wollte ich nicht riskieren, also würde ich all diese komischen Gefühle einfach über diese drei Wochen unterdrücken.
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Nachdem wir alle noch ein wenig in unseren Zimmern rumsaßen, begannen nun die Kurse.
Ich begab mich zu dem Gemeinschaftsgebäude, wo drin wir auch aßen, weil dort in einem etwas kleineren Raum der Gesangsunterricht stattfand.
Währenddessen fragte ich mich, was Jimin wohl tanzte. Es gab hier nämlich verschiedene Kurse, von Modern Dance und Hip Hop bis hin zu Ballett und klassischen Tänzen.
Wow, jetzt war ich auch schon in Gedanken die ganze Zeit bei ihm.
Mir entfuhr ein Seufzer und ich setzte mich auf einen freien Stuhl in dem Raum für den Gesangsunterricht.
Wie ich schon gestern bemerkt hatte, waren in diesem Kurs viel mehr Mädchen und auch wenn es gemein war, versuchte ich mich ein wenig mit diesen abzulenken, während ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ.
Vielleicht könnte ich mir ja eine... Okay, das wäre echt scheiße von mir. Aber so konnte ich vielleicht von diesen komischen Gedanken über Jimin loskommen.
Außerdem musste ich in naher Zukunft ein Mädchen küssen, sonst wurde ich noch verrückt bei dem Gedanken an meinen letzten Kuss.
Immer wieder ging ich in Gedanken durch, wie mein Vater reagieren würde, wenn ich ihm davon erzählte. Er würde mich beleidigen, mich runtermachen und schließlich rauswerfen. Da war ich mir sicher.
Irgendwann kam dann Mrs. Kang rein, welche wohl den Gesangsunterricht leitete.
Sie teilte uns allen einen Songtext aus, den wir uns gut durchlesen sollten, dann versuchen zu interpretieren, was der Songschreiber uns damit sagen wollte und dann überlegen, wie wir die Emotionen in diesem Lied am besten zum Ausdruck bringen konnten.
Das Lied hieß Promise und als wir uns das Original anhörten, dachte ich echt nur 'Wow'. Ich hatte noch nie so ein schönes Lied gehört.
Ich summte hin und wieder vor mich hin, immer etwas anders als die Melodie des Liedes. Ich probierte ein wenig herum und war irgendwann zufrieden mit meiner Version, das Lied zu singen.
Dann war die Gesangsstunde auch schon zu Ende und ich schlenderte wieder zur Hütte zurück.
Niemand anderes außer mir war da und so setzte ich mich aufs Sofa, guckte auf den Liedtext von Promise und sang es leise in meiner Version.
Als ich aufhörte, hörte ich plötzlich ein leises Geräusch aus Richtung der Tür. Jimin stand dort und guckte mich mit großen Augen an.
"Ist was?" fragte ich irgendwann, weil wir beide uns einfach nur ansahen.
"N-nein, a-aber... Du hast s-sehr schön ge-gesungen!" stotterte er und huschte schnell in unser Zimmer.Ich lachte leicht und schüttelte den Kopf. Jimin sah zu süß aus wenn er verlegen wurde und vor sich hin stotterte.
Bevor ich mich auch schon über meine Gedanken aufregen konnte, kamen Namjin rein.
Die beiden lachten und schienen sehr glücklich zu sein. Plötzlich kam in mir der Wunsch auf, auch so etwas schönes wie die beiden zu haben. Es war offensichtlich, dass sie sich liebten, auch wenn sie sich öfter über die banalsten Dinge stritten.
"Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, Jungkook?" fragte Jin, als er wohl meinen traurigen Blick bemerkte.
"Ach nichts..." murmelte ich.
"Komm schon, man merkt doch sofort, dass er ein hoffnungslos verzweifelter Single ist, der sich noch nicht im klaren über seine Sexualität ist!" erklärte Namjoon und lag damit gar nicht so falsch. Zumindest mit ersterem."Doch, ich bin mir vollkommen sicher, was meine Sexualität angeht." meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Träum weiter, Süßer."
"Nenn mich nicht Süßer!"
"Süüüüüüüüüßer!"Der kichernde Jin wurde plötzlich von Namjoon im Brautstyle hochgehoben.
"So darfst du nur mich nennen, Schatz!"Er küsste den kichernden Jin ab und verschwand mit ihm in deren Zimmer.
Ob ich es wirklich mit den beiden noch drei Wochen überleben würde?
Seongwoo und Jihoon kamen auch rein und sahen nicht besonders begeistert aus. Die beiden erzählten, dass ihre Kunstlehrerin wohl ganz andere Vorstellungen als sie selbst hatte.
Jimin gesellte sich auch zu uns dreien ins Wohnzimmer, während Namjin wegblieben.
Und ehrlich gesagt wollte ich gar nicht wissen, was die beiden in ihrem Zimmer so trieben.
Es war ziemlich still im Wohnzimmer und alle hingen an ihren Handys herum.
Ich scrollte auf Instagram herum und guckte mir Bilder von hübschen Mädchen an, während die hübschestes Person ja eigentlich neben mir saß...
Well, scheiße.
Jetzt war ich schon so weit, dass ich ihn auch noch hübscher fand als die meisten anderen.
Wie sollte ich das hier im Camp bloß überleben, mit diesem Jungen in meinem Zimmer, der mir komischerweise irgendwie den Kopf verdrehte?
Wäre es doch nur so einfach wie bei Namjin. Die beiden hatten bestimmt Eltern, die sie akzeptierten.
Dann könnten Jimin und ich... Jikook sein.
Aber das war nun mal nicht möglich und solche Gedanken sollte ich aus meinem Kopf verbannen.
Mit einem leisen Seufzen lehnte ich mich zur Seite und schloss ein wenig die Augen.
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тнιѕ тнιng called love | jιĸooĸ
FanficJungkook wurde in einer streng homophoben Familie aufgezogen und wird nun in ein Feriencamp am Meer geschickt, in dem er sein Talent zu singen weiter verbessern soll. Aber als er auf den schüchternen Jimin trifft, stellt er alles in Frage, was seine...