"Du wirst mir jetzt erzählen, warum du dir deine Liebe zu Jimin nicht eingestehen willst."
"Aber ich liebe ihn doch gar nicht. Er ist nur ein... Guter Freund. Ich kenne ihn ja auch nicht besonders lange."
"Jungkook, man merkt sofort, dass da etwas läuft! Hör auf, das zu leugnen. Und jetzt erzählst du mir gefälligst davon, was deine Eltern dagegen haben sollten."
"Naja, sie finden halt, dass nur Jungs mit Mädchen zusammen sein sollen. Ich dachte auch immer, dass wäre kein Problem, weil ich ja auf Mädchen stehe. Aber irgendwie... Habe ich das Gefühl, dass das nun doch ein Problem werden könnte."
"Oh Jungkook... Das tut mir echt leid. Es ist bestimmt kacke, homophobe Eltern zu haben. Aber jetzt mal ehrlich, wenn du Jimin wirklich gerne hast, solltest du einen Scheiß drauf geben, was deine Eltern davon halten würden. Es ist dein Leben Jungkook. Und wie ich dir bereits am ersten Tag hier sagte, Liebe ist Liebe."
Ich dachte darüber nach. Das ich mich zu Jimin hingezogen fühlte, war ja bereits allen klar. Aber mir kamen sofort einige Zweifel auf.
"Und was wenn er mich gar nicht zurück mag?" ich wollte ungern das Wort verliebt verwenden.
"Oh Jungkook... Ich will ja nichts sagen, aber es könnte sein, dass Jimin hier mitten in der Nacht aufgetaucht ist und uns vorgejammert hat, wie toll er dich doch findet und du ihn niemals zurück mögen würdest. Er denkt auch, du hast ihn nur geküsst, weil du stockbetrunken warst."
Irgendwo stimmte das ja, aber mit dabei war auch der Gedanke gewesen, seine göttlichen Lippen einmal berühren zu können.
In mir breitete sich ein ganz warmes Gefühl aus bei Namjoons Worten. Also konnte es wirklich sein, dass Jimin auch etwas für mich empfand?
Ich lächelte vor mich hin und starrte die Wand an, was Namjoon wohl zu bemerken schien.
"Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd. Und jetzt hopp hopp, auf zu deinem Geliebten!" er lachte und schlug mir spielerisch gegen die Schulter, als ich beleidigt schmollte.
Dann machte ich mich aber wirklich auf den Weg zu meinem GeLiEbTeN.
Ich fand das Wort Liebe etwas zu weit, um es zu verwenden. Eher Mögen. Ich mochte Jimin. Aber ob ich ihn liebte war etwas ganz anderes.
Jimin hockte in unserem Zimmer mit Kopfhörern drin und wippte auf dem Bett leicht auf und ab.
Dann stand er plötzlich auf und ich lugte nur in die Tür rein, um ihn nicht zu stören.
Er drehte sich einmal im Kreis und fing dann an, sich genauso geschmeidig zu bewegen, wie ich es bereits auf dem Video gesehen hatte.
Hin und wieder streckte er seine Arme von sich weg, drehte sich noch mal und dann ließ er sich plötzlich aufs Bett plumpsen.
Er hielt sich leicht den Knöchel und legte plötzlich beide Hände auf sein Gesicht, um sich dann nach vorne zu beugen und leise Schluchzer entweichen zu lassen.
Wieso weinte er denn jetzt? Machte ihn die kleine Verletzung wirklich so runter, dass er so weinen musste?
Schnell setzte ich mich neben ihn und zog ihm die Kopfhörer aus den Ohren. Überrascht guckte er mich aus verweinten Augen an.
"Jimin, was ist denn los?"
"W-was, wenn ich nie wieder tanzen kann?" erneut verließen Schluchzer seine Kehle.
"Wieso das denn? Das ist doch nur eine kleine Reizung, Jimin. Bestimmt kannst du morgen oder übermorgen schon wieder mittanzen!"
Er schien trotzdem immer panischer zu werden und seine Atmung verschnellerte sich immer mehr.
Ich nahm ihn sofort in meine Arme und wiegte ihn leicht hin und her, um ihn irgendwie zu beruhigen. Er krallte sich sofort an mir fest und weinte immer mehr.
Immer wieder machte ich leichte "Schh.." laute und er schien sich tatsächlich etwas abzuregen.
Plötzlich kam mir eine Idee und ich sang ihm leise Promise vor. Er guckte mich mit riesigen Augen an, schloss diese dann aber wieder und lehnte sich an meine Brust.
Seine Schluchzer wurden immer leiser und man hörte irgendwann nur noch meine Stimme und hin und wieder ein Schniefen seinerseits.
Als er dann plötzlich ganz leise wurde und ruhig in meinen Armen lag, hob ich ihn leicht hoch, um ihn anzugucken.
Seine Augen waren geschlossen und seine Gesichtszüge entspannt.
Ich konnte nicht anders, als einen sanften Kuss auf seinen Haarschopf zu drücken. Dann legte ich ihn sanft ins Bett und deckte ihn zu. Es war gut, wenn er jetzt erst einmal ein bisschen nach dieser Panikattacke schlief.
-
Wir waren nicht mehr ins Fitnessstudio gegangen, allerdings saßen wir alle zusammen abends nebeneinander gequetscht auf dem Sofa und guckten uns Titanic an, weil Namjin das so gerne gewollt hatten.
Jihoon und Seongwoo schliefen schon längst, Namjin guckten den Film und warfen sich immer wieder verliebte Blicke zu und Jimin war bloß an mich gekrallt, weil das Schiff gerade unterging.
"W-w-was?" seine Unterlippe zitterte, als Jack sich nicht mehr regte. Ich hatte diesen Film schon oft gesehen und war allgemein nicht gerade ein emotionaler Mensch, aber Jimin tat mir trotzdem leid.
Er vergrub sein Gesicht an meiner Seite und guckte das ganze Drama nicht mit.
Ich streichelte ihm durchs Haar und lächelte. Wie süß er doch war. Sowas fand er schon gruselig?
Namjin schliefen am Ende beide auf dem Sofa ein und so saßen nur noch Jimin und ich wach da, weil die anderen beiden ja auch schon schliefen.
Jimin versuchte, nicht zu weinen.
"A-aber wieso ist Jack g-gestorben?""Es hat halt nicht jede Geschichte ein Happy End." Sagte ich ihm die Wahrheit.
"Ich wünschte, jede hätte eins..." murmelte der Kleiner und lehnte sich wieder an mich.
"Ich auch..." flüsterte ich. Ich wünschte, dass die Geschichte mit mir und Jimin ein Happy End haben könnte, aber da war ich mir leider nicht sicher.
DU LIEST GERADE
тнιѕ тнιng called love | jιĸooĸ
Hayran KurguJungkook wurde in einer streng homophoben Familie aufgezogen und wird nun in ein Feriencamp am Meer geschickt, in dem er sein Talent zu singen weiter verbessern soll. Aber als er auf den schüchternen Jimin trifft, stellt er alles in Frage, was seine...