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Ich ließ meinen Blick über die Landschaft gleiten, die sich vor mir aus dem Fenster bot und wartete ab, bis ich endlich ankommen würde.

Es vergingen ein paar Stunden in denen ich öfter mein Handy checkte oder einfach nur aus dem Fenster starrte.

Ich langweilte mich schnell, wenn ich nichts zutun hatte.

Aber nach gefühlt Jahren des Wartens kam ich endlich am Bahnhof der besagten Stadt an, an der ich aussteigen sollte.

Dort würde mich dann wohl jemand abholen der mich zum Camp fahren würde.

Ich stieg also aus, mit meinem Rucksack und meinem Koffer im Gepäck und guckte mich erst mal um.

Wahrscheinlich sollte ich zum Eingang des Bahnhofes gehen. Irgendwo würde schon jemand auf mich warten.

Irgendwann stand ich dann also am Eingang und fühlte mich etwas verloren.

Ich guckte die Leute um mich an und versuchte irgendjemanden zu finden, der aussah als würde er Leute zu einem Camp abholen. Aber das könnte verdammt nochmal jeder sein!

Der einzige, der mir auffiel, war ein kleiner Junge, ungefähr in meinem Alter, der auch genau so verloren wie ich mit einem großen Koffer herum stand.

Er war echt hübsch. Und sowas gab ich zu, obwohl ich nicht mal auf Jungs stand. Er hatte einfach so eine Ausstrahlung und noch dazu wirkte er mit seinem kleinen, schlanken Körper sehr feminin.

Wahrscheinlich fand ich ihn deswegen hübsch. Eben wegen dieser femininen Art.

Was mich allerdings verwunderte, war, dass er direkt auf mich zuging, als sich unsere Blicke trafen.

Er wirkte dabei aber nicht entschlossen sondern eher ziemlich unsicher und schüchtern.

"Du.. äh.. willst du.. Auch zu dem K-Kunst und Kultur C-Camp?" Stotterte er während ich ihn noch leicht verwirrt anguckte.

"Ja.. du auch?"
Er nickte.

"Und weißt du, wer uns abholen soll?"
"K-keine ahnung."

Wir sahen uns beide um aber wurden natürlich nicht fündig.

Etwas unangenehm standen wir so beide nebeneinander. Bestimmt für zwei Minuten, wenn nicht mehr.

"Hey, seid ihr Jimin und Jungkook?" Sagte plötzlich eine hohe Frauenstimme und Jimin zuckte total zusammen.

Ich musste leicht über seine Reaktion lachen und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Dort stand eine etwas ältere Frau und guckte uns beide prüfend an.
"Ja, die sind wir. Naja, denke ich zumindest. Ich bin auf jeden Fall Jungkook." Antwortete ich.

"Ä-äh ja, ich bin J-jimin." Stotterte der kleine und lächelte dann leicht, wobei seine Augen fast ganz verschwanden.

Auch wenn er ziemlich schüchtern war und wohl oft zu stottern schien, wollte ich gerne mit ihm in eine Hütte kommen. Er wirkte zumindest ziemlich nett und würde bestimmt nicht laut und nervig sein.

"Gut. Ich bin Mrs. Kang und eine Lehrerin vom Camp. Ich bin hier, um euch beide abzuholen, also folgt mir."

Schon stöckelte sie auf ihren hohen Absätzen davon und Jimin und ich hatten mit unserem Gepäck ziemliche Schwierigkeiten, mit ihr mitzuhalten.

Sie lief aus dem Bahnhof heraus, über einen großen Vorplatz bis hin zu einem Parkplatz, wo dann auch ihr extrem. Kleines. Auto stand.

Wie sollte da bitte alles reinpassen? Jimin und ich hatten beide zwei riesige Koffer dabei!

Jimin schien sich das wohl auch zu denken und wurde sichtlich nervös.

Wir kamen beim Auto an und ich hob als erstes meinen Koffer rein.

Dann bemerkte ich allerdings Jimin, welcher große Schwierigkeiten hatte, seinen Koffer in den Kofferraum zu beförden, also nahm ich ihm diesen kurzerhand einfach weg und versuchte ihn selber reinzutun, was aber nicht mehr passte.

Es endete alles so, dass Jimins Koffer und unsere Rucksäcke den Beifahrersitz und den rechten Sitz einnahmen und wir nebeneinander gequetscht saßen, Jimin zwischen Koffer und mir.

Ich hatte somit wohl noch den etwas besseren Platz am Fenster abbekommen.

-

Wir fuhren eine Weile auf einer Straße am Meer entlang und ich genoss die Aussicht sehr. Ich war schon lange nicht mehr am Meer gewesen.

Jimin schien allerdings noch faszinierter und guckte mit offenem Mund neben mir aus dem Fenster.

"Mund zu sonst fliegen dir noch Fliegen rein!" Meinte ich und lachte leicht.

Er schlosss seinen Mund sofort und wurde augenblicklich leicht rot.
"Tut mir leid.. Es ist nur, ich war noch nie am Meer!"

Wow, er hatte gar nicht gestottert.
"Ehrlich nicht?" Fragte Mrs. Kang.

"Ja, echt noch nie." Wieder wandte Jimin seinen staunenden Blick zum Meer, während meiner nun auf ihm lag.

Seine Augen glänzten vor Freude und Begeisterung und es hatte sich wieder ein kleiner Spalt zwischen seiner Ober- und Unterlippe gebildet.

Hatte er seine Lippen aufgespritzt? Sie waren sehr dick und glänzten auch, als ob er sich Lipgloss aufgetragen hatte.

Mein Blick hing noch ein bisschen an seinen Lippen fest und wanderte dann wieder weiter nach oben.

Sein blond gefärbtes Haar war leicht zerzaust, aber das meiste unter einem Cappy versteckt.

Plötzlich traf sein Blick direkt den meinen, welchen er aber sofort wieder abwandte.

Ich guckte ebenfalls weg, aber als ich wieder kurz zu ihm guckte, sah ich, dass er rot wurde.

War er einfach nur jemand, der schnell verlegen wurde? Naja, vielleicht hatte ich ihn etwas zu lange angestarrt. Aber deswegen musste er ja nicht rot werden.

Wir kamen an einer Ansammlung von mehreren Hütten und einem etwas größeren Gebäude an, bei dem man schon sehen konnte, dass dort drinne ein Tanzstudio war.

Mrs. Kang hielt auf einem Parkplatz und ich holte Jimins und meinen Koffer raus.

"Danke." Er lächelte mich leicht an une ich erwiderte das Lächeln.

"Ihr beiden solltet da vorne zum Büro gehen und euch anmelden. Dann werden ihr in eine Hütte eingeteilt." Meinte Mrs. Kang und verschwand auch sofort.

Ich seufzte, nahm meine Sachen und machte mich auf den Weg dort hin, dicht gefolgt von Jimin.

Wir stellten unsere Sachen beide draußen ab und gingen dann die Treppe hoch, weil das Haus, wie die anderen Hütten, auf Stelzen stand.

Wahrscheinlich lag es daran, dass diese alle ziemlich nahe am Strand waren und sollte gegen Überschwemmungen oder so schützen.

Ich klopfte an und nachdem ein kurzes "Herein!" erklang,  öffnete ich die Tür und ging mit Jimin rein.

In diesem 'Büro' stand ein Schreibtisch, an dem ein Mann saß und außerdem standen dort noch ein paar Regale mit den verschiedensten Ordner.

тнιѕ тнιng called love | jιĸooĸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt