Kapitel 17

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~Sofia~
Dieses Restaurant hatte all meine Vorstellungen übertroffen. Es war wirklich sehr gemütlich eingerichtet. In einem großen Raum waren in den Ecken viele kleine runde Tischchen und in der Mitte einige große quadratische. Am Ende war eine große Baar und daneben die Tür zur Toilette. Der Raum war in ein orangenes Licht getaucht. Es war das hübscheste Restaurant, was ich jemals in meinem Leben besucht hatte.

Wir setzten uns an einem runden kleinen Tisch in der Ecke, wo wir unsere Ruhe hatten. Gentlemanlike schob Nico den Stuhl zurück und deutete an, dass ich mich setzen sollte. Ich lächelte ihn dankbar an und setzte mich auf den Stuhl, mit einem kleinen Polster drauf. Sehr gemütlich... Nico setzte sich mir gegenüber und guckte schonmal in die Speisekarte. Ich tat es ihm gleich. Irgendwann kam dann der Kellner und nahm unsere Bestellung auf. Ich hatte mir einen Krabbensalat mit Kartoffeln und Zwiebeln bestellt, dazu eine Cola. Wir durften ja kein Alkohol, da wir beide noch minderjährig waren. Obwohl ein Bierchen sicher nicht das Problem gewesen wäre, doch ich wollte heute Abend einen klaren Kopf behalten. Nico schien es genauso zu gehen, denn er bestellte sich eine Fanta. Hmm, ich mochte ja lieber Sprite...

Nach einer Weile kam unser Essen dann und es schmeckte wirklich fantastisch. Wir blieben noch eine ganze Weile und redeten, bis es schließlich 00:00 Uhr war und langsam Zeit zu gehen. Die Zeit mit Nico verging echt schnell und ich hatte eine Menge Spaß mit ihm. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte... Mochte er mich wirklich oder tat er nur so, um mich ins Bett zu bekommen? Ich wusste, dass da mehr als Freundschaft zwischen uns war, auch, wenn ich es eigentlich verhindern wollte. Ich wusste nicht warum, aber dieser Junge hatte irgendetwas in mir ausgelöst, was bisher kein Junge in mir auslösen konnte. Es war ein komisches und gutes Gefühl zugleich. Ich war hinuntergerissen und doch so sicher, dass ich etwas für ihn empfand... Aber die Angst in mir war so groß. Ich hatte das alles schonmal durchgemacht und wollte ein zweites Mal verhindern. Doch, wie konnte ich mir denn sicher sein? In der Liebe musste man einfach ein Risiko eingehen... Man weiß nie, ob es halten würde, oder ob man nur verarscht wird. Aber war ich auch bereit dieses Risiko einzugehen? War er es Wert? War er den Schmerz wert?

~Nico~
Immer, wenn sie gerade wegschaute, sah ich sie mir genau an. Sie war wirklich wunderschön... Eigentlich wollte ich sie nur ins Bett bekommen und meinen Spaß haben, doch sie war mir irgendwie zu wichtig geworden? Ich hatte keine Ahnung warum, aber es war einfach so passiert. Scheiße, was war nur mit mir los?! Das war doch nicht mehr normal! Auch, wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, ich begann etwas für sie zu empfinden. Und das war nie das, was ich erreichen wollte. Ich wollte meinen Spaß hier haben. Mir alle hübschen Mädels aus dem Mädchen Internat schnappen und frei sein. Wie immer! Aber was tat ich denn hier gerade?! Ich hatte ein Date! Ein Date! Das war eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Und Rudern schon gar nicht! Warum machte ich das überhaupt?! Ich musste wieder der Alte werden. Sonst wär ich eine Lachnummer. Aber wie sollte ich ihr das jetzt noch erklären? „Sorry, ich bin grad dabei mich in dich zu verlieben und zieh jetzt den Schwanz ein." Phe... Wenn man genauer drüber nachdachte, war es ziemlich zweideutig, weswegen ich leicht anfing zu lachen. Leider hatte ich vergessen, dass ich ja nicht alleine war. Ups... Sofia warf mir einen verstörten Blick zu. Sie musste bestimmt denken, ich hätte eine voll Meise. „Sorry, hab mich gerade nur an was lustiges erinnert." Sie lächelte und sagte: „Alles gut, gehen wir?" Ich nickte, wir nahmen unsere Sachen und gingen. Als Gentleman hatte ich sie natürlich eingeladen.

Auf dem Rückweg redeten wir kaum, so als ob sie gehört hätte, was ich vorhin im Restaurant gedacht hatte. „So, da wären wir...", sagte sie leise. Sie stand ganz unsicher da und wusste anscheinend nicht, wie sie mich verabschieden sollte. Ich machte wieder den ersten Schritt und küsste sie sanft auf die Lippen. „Schlaf schön.", murmelte ich an ihre Lippen und machte mich dann auf den Weg zu meinem Internat. Was hatte ich nochmal im Restaurant beschlossen?! Ach ja... Ich würde sie abservieren. Das hatte ja super geklappt! Ich hatte es einfach nicht hinbekommen. Sie war so anders als die anderen Mädchen... Ich konnte und wollte ihr aus irgendeinem mir unbekannten Grund nicht wehtun.

Unsere Nachbarn sind Jungs...✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt