Blind Date (Roman Bürki FF)

Teil 20

Fassungslos starren Hannah und ich Matti an.

"Was? Ich kriege auch ein bisschen was mit", verteidigt er sich. "Du, Tessie, bist nicht gerade jemand, der sich schnell auf neue Menschen einlässt. Aber wenn du es einmal getan hast, wird man dich so schnell nicht wieder los."

"Ey!", sage ich und haue auf seine Schulter.

"Ich meine ja nur. Vielleicht hast du unterbewusst einfach nur Angst, dich auf ihn einzulassen und verletzt zu werden."

Ich will sofort protestieren, doch dann bleiben mir die Worte im Halse stecken.

"Er hat recht", schaltet sich nun Hannah ein. "Klar! Du hast einfach nur Angst!"

"Na vielen Dank", sage ich und verdrehe meine Augen.

"Ach, du weißt schon, was ich meine. Schließlich hast du dich seit Jahren nicht mehr mit einem Mann getroffen und du hast mit denen auch nicht die besten Erfahrungen. Und jetzt hast du gerade mal zwei Dates mit diesem Fußballer und merkst, dass du ihn total gut findest - kein Wunder, dass du erst Mal dicht machst. Er hat dir die perfekte Ausrede dafür geliefert."

Ratlos schaue ich zwischen meinen beiden Freundin hin und her. Da haben sich ja zwei gefunden.

Ich lasse mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Ganz unlogisch klingt das nicht.

"Wenn er nicht berühmt wäre, würdest du dich dann weiterhin mit ihm treffen?", will Hannah wissen. Sie klingt, als wüsste sie die Antwort darauf schon.

"Ja", sage ich, wenn auch etwas unsicher. "Wir haben uns wirklich gut verstanden... Allerdings ist Sonntagnacht etwas passiert."

"Habt ihr etwa-?"

"Nein", unterbreche ich Hannah. "Natürlich nicht. Ich hatte eine Panikattacke."

"Was?!", rufen Hannah und Matti wie aus einem Mund. "Wieso das denn?"

Ich erzähle den beiden, dass Roman mich beim Aufwachen festgehalten hatte und wie ich daraufhin die Kontrolle verloren habe.

"Er hat eigentlich ziemlich gut darauf reagiert. Trotzdem war mir das ganz schön unangenehm."
"Siehst du", sagt Hannah. "Da haben wir den Grund. Du hast das Gefühl, dass du ihm zu viel von dir gezeigt hast."

Ich zucke mit den Schultern. "Vielleicht."

"Dann ist doch alles gut, oder?", sagt Matti. "Ihr könnt euch wieder treffen. Und wenn irgendwelche Journalisten dummes Zeug über dich schreiben, liest du es einfach nicht."

Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen. Soll es wirklich so leicht sein?

"Du solltest ihm schreiben", findet Hannah. Sie hält mir ihr eigenes Handy hin. Darauf ist eine Instagram-Story zu sehen, in der Roman mit einem anderen jungen Mann auf seinem Sofa sitzt und Fifa zockt.

"Scheint, als hätte Roman Ablenkung gebraucht."

Ich schnaube. "Scheint, als hätte er auch ohne mich genug Spaß."

Sie verdreht die Augen. "Du bist alt genug, um das selbst zu entscheiden. Aber wenn du dich irgendwann bei mir ausheulst, dass du die potenzielle Liebe deines Lebens hast sitzen lassen, werde ich dir sagen, dass ich es dir gesagt habe."

"Du bist manchmal echt dramatisch", sage ich. Doch innerlich habe ich schon längst neue Hoffnung geschöpft. Vielleicht muss ich den Kontakt zu Roman ja wirklich nicht abbrechen.

"Du kannst mir dann aber VIP-Karten fürs Stadion klarmachen, wenn ihr zusammen seid, oder?", wirft Matti grinsend ein.

"Schnauze", gebe ich zurück, kann mich aber sogar zu einem kleinen Lachen durchringen.