5.Dezember

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Juliet wachte auf. Sie hatte erwartet, dass Sonnenstrahlen sie blenden würden, sie sich schwach fühlte und sie wegen der kaputten Heizung fror. Das war nicht der Fall. Erstaunt stellte sie fest, dass es um sie herum dunkel war. Sie fühlte sich gesund und wunderbar ausgeschlafen. Ihr war mollig warm und sie räckelte sich zufrieden. Dann fielen ihr verschiedene Dinge ein, die ganz und gar nicht in Ordnung waren. Sie riss die Augen auf und stellte fest, dass sie immer noch in ihrem Sofaversteck lag. Sie grinste, als ihr die Erinnerungen an gestern Abend durch den Kopf schossen. Dann lass mich dieser jemand sein. Er war so unbeschreiblich süß und vorsorglich gestern. Einen besseren Kumpel konnte man sich nicht vorstellen.
Philipp war nicht mehr da. Juliet schüttelte belustigt über sich selbst den Kopf, als sie bemerkte, dass sie einen Schmollmund zog. Sie krabbelte aus der Höhle. Die Sonne blendete sie. Sie stand auf und entdeckte einen Zettel auf dem Boden.

Heyyyyy...Du hast noch so schön geschlafen. Ich hätte um 4:30Uhr meinen Handywecker fast gegen die Wand geworfen, aber ich wollte dich, rücksichtsvoll wie ich eben bin, nicht wecken. Ich hab dir ein Croissant in die Küche gelegt. Heute bist du nochmal krank gemeldet :)Bleib im Bett. Ruh dich nochmal aus. Morgen kannst du dann bestimmt wieder zur Schule. Ich komme heute Abend vorbei, wenn es okay für dich ist. Bis bald. Dein Phillip:)

Juliet stellte fest, dass es ihr tatsächlich besser ging und ihr Schnupfen fast verschwunden war. Ein Tag Zuhause würde ihr aber gut tun. Juliet wunderte sich, als sie ihr Herz wieder schlagen hörte. Sie war heute einfach wieder viel zu schnell aufgestanden! Sie machte sich Tee, holte ihr Adventskalenderpäckchen und ihr Croissant. Mit allem ging sie zurück zu ihrer gemütlichen Höhle. Das Croissant war noch lauwarm. Vielleicht hatte er es selbst gebacken... Sie lächelte. Hier in der Höhle konnte sie es sich erlauben. Sie biss in das Croissant und kaute genüsslich darauf herum. Es war mit Schokolade und etwas, dass nach einer Mischung aus Nuss und Zimt schmeckte. Eindeutig wieder eine von Phillip's genialen Kreationen. Er musste nochmal zurckgekommen sein, um es ihr zu bringen. Sie legte es wiederwillig auf den Teller. Juliet betastete das Päckchen des Adventskalenders. Es war ein aus grünen Stoff genähtes Säckchen mit der Nummer 5. Das Säckchen war weich. Das Erste, was ihr entgegen fiel, als sie die Schleife des Bandes, welches das Säckchen verschloss löste, war ein Zettel. Das zerknitterte Etwas machte die Handschrift darauf fast unkenntlich, aber sie wusste, dass es Philipp's war und konnte trotz der heutingen Sauklaue erkennen, was er geschrieben hatte.

Warte bis es Abend ist und zieh dich warm an. Komm zum Café. Ich werde da sein. ××Philipp.

Juliet wusste, dass man in England als Schluss xx schrieb. Das x stand dabei für einen Kuss und Juliet wurde ganz heiß, wenn sie daran dachte, dass diese 2 Buchstaben, diese zwei Küsse an sie gerichtet waren. An sie! Ihr wurde abwechselnd warm und kalt. Kalt, weil sie Angst hatte. Angst geliebt werden, Angst sich zu verlieben, Angst, dass es alles zu schnell ging und Angst davor, letztendlich doch wieder das, was sie am Meisten liebte zu verlieren. Doch sie fühlte sich auch schuldig. Sie sollte nicht lachen und fröhlich sein dürfen, wenn ihre Mutter es nicht mehr konnte! Doch zu ihrer Überraschung verblassten diese Gedanken, als die Wärme, die sich in ihr ausbreitete sie ganz für sich einnahm. Juliet war nie nie verliebt. Sie hatte immer rational gedacht und sich überlegt, dass erst Studium und Job dran wären. Sie liebte es darüber zu lesen, sie dachte gerne darüber nach, aber immer, wenn jemand ihr gegenüber Interesse angedeutet hatte, stieß sie ihn weg. Nicht, dass das besonders häufig vorgekommen wäre. Ihre Armbanduhr brachte sie in die Realität zurück. Philipp hatte kein Interesse! Bei diesem lächerlichen Gedanken musste sie grinsen. Er hatte lediglich einen englischen Gruß verwendet. Verärgert über sich selbst besah sich Juliet sie Armbanduhr genauer, die vor einigen Sekunden mit einem schrillen Piepen die ganze Stunde angekündigt hatte. Juliet hasste das Geräusch und wusste nicht wie man das abstellen konnte, doch es kam gar nicht in Frage das zierliche Lederband abzunehmen. Ihre Eltern hatten ihr die Uhr zum Geburtstag geschenkt. Der Geburtstag vor zwei Jahren, der ihr gesamtes Leben verändert hatte. Das war das letzte Geschenk ihrer Eltern. Es war das Einzige, was sie von Zuhause mitgenommen hatte. Juliet löste die Uhr von ihrem Handgelenk, was sie normalerweise nur zum Baden tat und besah sich sie Innschrift auf der Rückseite.

Believe in Christmas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt