Journeys end in lovers meeting

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Das Schlachterviertel

Unterwaagen, Aschland

08.11.2158, 15:18 Uhr, Shatterlands (Ehemaliges Deutschland)


Abgelenkt durch die Sorgen um ihren Liebhaber, beachtete Leonora kaum wie Benny sie von den Straßen weg und über mehrere Hinterhöfe tiefer in das Schlachter- und Gerberviertel führte. Die allgemeinen Geräusche einer lebenden und atmenden Stadt nahmen mit jedem Schritt ab, ersetzt vom angsterfüllten Schreien und Wimmern der Kreaturen, die in den lang gezogenen Gebäudekomplexen auf ihr Ende warteten. Sie erkannte die Gefahr in der sie sich befanden erst, als eine vermummte Gestalt aus dem Schatten eines alten Schiffscontainers hervortrat und sich ihnen in den Weg stellte.

„Was zum Teufel?", Anskar blieb abrupt stehen und schüttelte benommen den Kopf, so als wäre er gerade aus einem Tagtraum erwacht. Er sah sich alarmiert um.

Die Zwillinge hatten sie auf einen Platz zwischen zwei großen, jedoch niedrigen Gebäuden geführt. Das Miasma des Todes war hier besonders stark und stammte von zwei großen Sammelbecken links und rechts von ihnen – beide gefüllt mit einer eisüberzogenen Schicht aus Blut und Exkrementen. Ein tröpfelnder Strom der noch dampfenden Widerwärtigkeit ergoss sich aus Abflussrohren, die aus den Gebäuden gespeist wurden. Es gab nur zwei Wege vom Hinterhof: die Gasse, aus der sie gekommen waren und die Gasse, welche nun von der im Kapuzenumhang gehüllten Gestalt versperrt wurde.

Anskar griff bereits nach Behemoth, als Benny die Gefährten – und den Anschein nach auch seinen Bruder – überraschte indem er direkt auf die Figur zu eilte. Der Junk-Hunter fiel vor dem Vermummten auf die Knie und presste seine Stirn in den dreckigen Schnee.

Theodor stieß einen angewiderten Laut aus. „Was beim zweifach Gehörnten macht er da? Sieht er nicht, wie dreckig der Schnee ist?"

Widerwillig musste Leonora lächeln, doch ihr Blick suchte schnell den von Denny. Der minimal jüngere Zwilling – welcher halbwegs zwischen den Gefährten und seinem Bruder stand – blickte verwirrt von einem zum anderen und zuckte die Schulter in der so vertrauten, schiefen Geste. Was immer gerade geschah, war für ihn genauso eine Überraschung wie für alle anderen.

Denny räusperte sich. „Uhm ... Hey, Bro. Was wird das hier?"

Benny erhob sein Gesicht aus dem dreckigen Schnee, warf einen kurzen Blick über seine Schulter und begann der vermummten Gestalt zuzuflüstern. Anskars stachelbesetzte Handschuhe knarrten, als er sie zur Faust schloss. Seine zwei unterschiedlichen Augen huschten hin und her, doch bis auf ein paar Raben, die sich auf den Dächern niedergelassen hatten, war niemand zu sehen. „Haltet euch bereit – ich hab ein ganz mieses Gefühl."

Leonora nickte nur. Er hatte ja keine Ahnung ...

Die scharfen Ohren des Sukkubus hatten kein Problem zu verstehen, was Benny brabbelte und es beunruhigte sie genug, um ihre Finger langsam zu der Tesla 9000 unter ihrem Mantel wandern zu lassen.

„Hier, Bruder", flüsterte Benny dem Fremden zu. „Hab sie her gebracht, so wie versprochen."

Die vermummte Gestalt lachte amüsiert, nickte und sagte laut, „Gut gemacht, Novize. Sehr gute Arbeit." Benny schien bei den Worten des Fremden mit Stolz anzuschwellen. Der Vermummte bedeutete ihm aufzustehen. „Erhebt euch, es gibt keinen Grund für einen Ordensbruder, sich dergleichen zu erniedrigen."

Die Stimme des Fremden war ölig sanft, freundlich sogar – bar jeder Aggressivität – und doch sendete ihr Klang eisige Schauer über Leonoras Rücken.

Finsternis ...

Sie kannte diese Stimme. Doch woher?

Benny sprang auf und Leonora glaubte, den Junk-Hunter noch nie so glücklich gesehen zu haben – oder so unterwürfig. Er katzbuckelte förmlich vor dem Fremden und strahlte von Ohr zu Ohr, als er sich zu dessen Rechten platzierte.

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