Kapitel 9 Ein Mann und kein Piepmatz
Kains Worte sind nichts weiter als ein heiseres Flüstern und doch gehen sie mir durch Mark und Bein. Er überbrückt den letzten kleinen Schritt zwischen uns, drückt seine Unterarme neben meinem Kopf gegen die Wand und pinnt mich beidseitig damit fest. Trotz der Wärme meines eigenen Körpers merke ich die deutliche Hitze, die von ihm ausgeht. Sie scheint sich direkt in mich hinein zu brennen, verursacht pures Verlangen, welches in sanften, aber tiefen Wellen durch meinen Körper jagt. Mein Kopf sagt, dass es vor allem der Ausschüttung von Noradrenalin und Unmengen von Adrenalin geschuldet ist. Meine Glieder pulsieren und mein Herzschlag wird immer heftiger. Die Berührung unserer Lippen ist nur einen Hauch entfernt. Es ist kein richtiger Kuss. Nur ein neckisches Andeuten und dennoch überrollt mich die Erinnerung an den Geschmack von Ingwer, feiner Süße und prickelnder Schärfe. Unwillkürlich folge ich seinen Lippen ein Stück, als er sich wieder von mir entfernt. Kain beobachtet meine Reaktion und ich presse ertappt meine Lippen aufeinander, was es nicht weniger offensichtlich macht.
„Womöglich doch noch neugierig?", fragt Kain provozierend. Ein verschmitztes Grinsen folgt und dann beißt er sich auf die Unterlippe. Ich verstehe den Wink und erwidere nichts, denn egal was ich sage, mein Körper ist ein mieser Verräter. Meine Hand drückt sich gegen seinen Oberkörper. Ich spüre die Härte seiner Muskeln unter meinen Fingern und wie die Atmung seine Brust bewegt. Die Nähe des anderen Mannes erregt mich und ich kann es nicht verstecken.
„Was ist? Willst du mir gar keine Ausrede zu zwitschern?" Genau in dem Moment, in dem ich versuche ihn halb empört wegzudrücken, legt er seine Lippen auf meine. Ich schmecke das Wasser, welches sich mit der herben Süße seiner Lippen mischt und schon das wird zu einem ersten heftigen Schauer. Der Hauch Ingwer kitzelt sich erst dann über meine Geschmacksknospen, als ich meine Hand in Kains nasses Shirt kralle und meinen Mund einladend öffne. Prickelnde Schärfe paart sich mit sanfter Süße und umschmeichelt meine Lippen. Der zitronige Hauch von Ingwer ist beglückend und mich durchfährt eine tiefgehende Befriedigung. Kains Hand legt sich in meinem Nacken, während seine andere meine Hüfte packt und mich dichter an ihn heranzieht. Der Kuss wird intensiver und ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich will es auch nicht und es irritiert mich. Warum sind seine Küsse so wohltuend? Warum fühlt es sich so berauschend an? Warum will ich mehr? Meine Finger gleiten unter sein feuchtes Oberteil, streichen über die festen Muskeln seines definierten Bauches nach oben. Als er meine Initiative bemerkt, löst er den Kuss.
„Neugier ist etwas Schönes...", flüstert er vielsagend. Mein Atem ist schwer. Kain fasst über dem Stoff nach meiner Hand, die auf seiner Brust ruht und hält sie in Position. Ich beobachte, wie Wasser sein Gesicht hinabrinnt und einer der Tropfen an seiner Nasespitze verbleibt, im nächsten Moment fällt und über sein Kinn perlt.
„Tatsächlich?", erwidere ich seltsam dösig. Es ist die Hitze, die mir zu Kopf steigt.
„Oh ja..." Ich sehe auf, schaue direkt in intensives Braun. Erneut beugt er sich zu mir, sucht meine Nähe und belässt es bei dieser ungehörigen Spannung, weil er nicht den letzten Schritt macht. Wieder ist es der Hauch auf meinen Lippen und doch beginnt die geneckte Stelle intensiv zu prickeln. Ich widerstehe diesmal dem Bedürfnis die Distanz zu überbrücken und schaffe es dennoch nicht die Fantasien über den Geschmack und dem Gefühl von Sehnsucht zu entgegen. Ich weiß nicht, wo es herkommt, verstehe es nicht und doch scheint es mich vollkommen zu überrollen. „Denn wir finden uns anziehend", setzt er fort, nachdem ich nicht darauf eingehe. Er klingt dabei, als wäre daran nichts zu rütteln und das ist fast schon lächerlich.
„Träum weiter...", entgegne ich ihm harsch, starre, wie gebannt auf einen Tropfen Wasser, der auf seiner Oberlippe hängt und schier danach schreit gekostet zu werden. Es sind nur wenige Millimeter, die unsere Lippen voneinander trennen, die mich am Schmecken hindern. Er reizt mich absichtlich. Er liest ihn mir, wie in einem Buch und das macht die Schauer, die durch meinen Körper fahren nur noch intensiver. Kain stützt seinen linken Unterarm neben meinen Kopf ab, bildet mit der Hand eine lockere Faust, die mehrmals rhythmisch gegen die feuchten Kacheln schlägt. Das Rauschen in meinen Ohren folgt diesem Takt.
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Between the Lines - The wonderful world of words
Romance~Mein Name ist Robin Quinn. Gefühle sind nicht mein Ding und doch verdiene ich neben dem Studium meinen Lebensunterhalt damit, erfolgreich kitschige Liebesromane zu schreiben. Ein Widerspruch? Absolut! Doch darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken...