Kapitel 11 Findet Nemo für Empathielose und Helfershelfer
Nach kurzem apathischem Starren schaue ich unweigerlich von nach links und rechts und wieder zurück. Zum Glück sind die umliegenden Arbeitsplätze sind verweist, denn er war keineswegs im Flüstermodus als er das sagte. Als ich zu dem Schwarzhaarigen zurückblicke, ziert sein Gesicht ein mehr als eindeutiges Grinsen.
„Kastration?", frage ich retour, doch seine amüsierte Mimik bleibt dieselbe und er scheint den Ernst meiner Worte nicht wahrzunehmen.
„Nicht hier und jetzt", beschwichtigt er lächelnd, "Ich dachte eher an heute Abend. Jeff und Abel sind feiern und ich hätte Bock. Und deine bösartige Anspielung habe ich nicht gehört." Er hätte Bock? Ich habe mich wohl verhört. Ich bin nicht sein Betthäschen, was hüpft, wenn er es sagt.
„Wow. Subtilität, das schon mal gehört?", frage ich. Kain winkt generös ab.
„Wird vollkommen überbewertet und funktioniert bei dir nicht. Meine Andeutungen hast du alle ignoriert." Kain tippt sich gegen die Nase. Andeutungen? Ich stehe auf den Schlauch, verkneife mir aber zu erfragen, was bei unseren kurzen, beiläufigen Konversationen die Hinweise gewesen sein könnten. Denn die Hobbit-Kontroverse beim Mittagessen hat mich definitiv nicht angeheizt. Ich denke an meinen verunstalteten Pudding. Libido ade. "Außerdem bist du doch das Paradebeispiel für den Mangel an Feingefühl."
„Hat Miss Red Riding Hood mal wieder keine Zeit für Sindbad, den tollkühnen Seefahrer?", entgegne ich absichtlich provozierend und ziehe diesmal energisch die restlichen Blätter unter seinem Hintern hervor. Kain greift nach den Seiten und lässt seine aufmerksamen braunen Augen ungerührt darüber wandern.
„Nope, sie ist heute bei ihrer Schwester und veranstalten irgend so ein Mädchending.", erklärt er ebenso gelassen und ich widerstehe dem Drang ihn vom Tisch zu schupsen. Ich bin zweite Wahl. So was will man hören. „Das Leben ist so schwer als 16-jähriges Mädchen reicher Eltern", setzt Kain theatralisch fort und verdreht dabei die Augen, so, als müsste mir das alles erklären. Ich frage nicht weiter nach den es interessiert mich nicht. Kain legt die Blätter zur Seite, kramt danach in seiner Tasche nach einem Bonbon und sieht aus, als würde er sich häuslich niederlassen. Nicht mit mir. Als er sich den gelben Bonbon in den Mund steckt und danach die Beine übereinanderschlägt, werfe ich ihm einen Bleistift gegen die Brust. Kain fängt ihn bevor in seinen Schoß fällt mit beiden Händen auf.
„Sieh an! Zwei funktionierende Hände... vergnüg dich mit denen", kommentiere ich. Den ersten Teil besonders euphorisch und begeistert. Den letzten Teil dann aber trocken. Ich sehe gar nicht ein nach seiner Pfeife zu tanzen.
„Weshalb sollte ich sie bemühen, wenn ich dich die Arbeit machen lassen kann?", kontert er lapidar und schiebt sich den ausgepackten Bonbon in den Mund. Es reicht. Ich richte mich ruckartig auf, sodass der Stuhl, auf dem ich eben noch gesessen habe, nach hinten kippt. Kain zuckt überrascht und sieht auf, während ich ihn einhändig am Kragen packe und die andere unsanft in seinen Oberschenkel drücke. Kain versteift sich minimal, macht aber sonst keinerlei Anstalten sich zu wehren. Im Gegenteil er sieht mich ruhig an und das regt mich nun noch mehr auf.
„Hör mal zu, wenn du glaubst, dass ich mich durch deine machohaften Ansagen beeindrucken lasse, hast du dich vollkommen verkalkuliert. Also lass dir eines gesagt sein, ich bin keines der dummen, schmalbrüstigen Betthäschen, die springen, wenn du es sagst." Ansagen machen kann ich auch und verdränge dabei geschickt, dass es nicht ganz der Wahrheit entspricht. Kain und seine Erscheinung lassen mich keineswegs kalt, aber diese machohafte Attitüde regt nichts in mir. „Ich habe es nicht nötig, mich von dir dämlich anquatschen zu lassen. Klar?", harsche ich ihn an und verwende absichtlich das deutliche Klar als Anlehnung an Kains vormalige Ansage. Wir starren uns intensiv an, bis Kains Augen tiefer wandern. Ich halte unwillkürlich die Luft an als er langsam und bestimmt wieder aufblickt. Jedoch bei meinen Lippen stoppt. Ich lasse ihn los, doch Kain packt mein Handgelenk und zieht mich direkt zurück. Durch die Bewegung rutscht die Hand an seinen Oberschenkel dichter in seinen Schoß. Mein Puls schnellt nach oben und ich stoße überrascht die Luft aus.
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Between the Lines - The wonderful world of words
Romance~Mein Name ist Robin Quinn. Gefühle sind nicht mein Ding und doch verdiene ich neben dem Studium meinen Lebensunterhalt damit, erfolgreich kitschige Liebesromane zu schreiben. Ein Widerspruch? Absolut! Doch darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken...