Oxytocine mich!

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Kapitel 24 Oxytocine mich!

Ich genieße das warme Pochen in meinen Gliedern. Es berauscht mich und es fühlt sich gut an. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, indem ich mich von ihm löse und mich an die Bettkante setze. Kain lässt sich schweratmend ins Kissen fallen. Ich beuge mich vor und angle nach meinen Klamotten, die neben dem Bett liegen.

Ich ziehe mir die Hose auf den Schoss und blicke über meine Schulter hinweg zu Kain. Während ich ihn dabei beobachte, streichelt er sich mit der flachen Hand über den trainierten Bauch, lässt sie einen Moment auf seiner Brust verweilen und tastet nach der Bettdecke. Das Pulsieren unter meiner Haut scheint nicht weniger zu werden, wandert von Körperregion zu Körperregion. Von meinen Fingern zu meinen Zehen. Von dort direkt wieder in meine Körpermitte. Ich seufze schwer und versuche, den Eingang zu meiner Hose zu finden.

„Bleib hier", murmelt Kain hinter mir.

„Und dann? Quetschen wir uns gemeinsam auf diesen Meter von Bett?", frage ich skeptisch, aber erstaunlich sanft. Allein Kain nimmt im seitlichen Zustand mehr als die Hälfte des Bettes ein. Für diese Variante gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich kämpfe die gesamte Nacht mit dem Abgrund oder mit der Hölle in Form von Kain als Hitzekern. Die Hose scheint in meinem jetzigen Zustand unüberwindbar und frustriert lasse ich sie auf meinen Knien liegen.

„Na ja, du kannst auch in Abels Bett schlafen, wenn dir das lieber ist oder du schleichst in der Kälte zurück", kommentiert er gelassen. Die Kälte. Daran habe ich nicht mehr gedacht. Ich neige meinen Kopf in seine Richtung. Der Schwarzhaarige scheint so tiefenentspannt, dass er meinen Zweispalt nicht bemerkt. Nicht einmal seine Augen sind geöffnet. Ich sehe ein paar Strähnen seines schwarzen Haares zur Seite fallen. Ich weiß, wie weich sie sind, wie sie riechen. Ich spüre ein zartes Kribbeln in meinen Fingerspitzen, widerstehe dem, Drang sie zurück zu streichen und sehe zu dem Bett von Kains Mitbewohner. Es ist zerwühlt und sieht aus, als wäre Abel erst gestern dort aufgestanden. Allein die Vorstellung, dass es nach ihm riecht, verursacht mir Übelkeit. Niemals würde ich mich dort hineinlegen.

Der Mann hinter mir erweckt, zu meinem Leidwesen, nicht den Anschein, als würde ich ihn so wie beim letzten Mal überreden können, mit mir die Plätze zu tauschen. Im Moment wirkt er, als würde er nicht mal mehr einen Zeh bewegen wollen. Für nichts auf der Welt. Vermutlich schläft er bereits.

„Du wirst viel zu warm...", beklage ich undeutlich als letzte mögliche Ausrede.

„Wie bitte?", fragt er leise, aber verwundert. Er schläft wohl doch noch nicht.

„Warm... hochtemperiert... heiß", wiederhole ich leise, stütze mein Kinn in die Handfläche und vernuschele dabei meine Beispiele.

„Was?"

„DU. BIST. ZU. HEIß...", murre ich laut und genervt. Zwei braune Augen blicken mich perplex an und mir wird klar, dass mein Ausruf eindeutig mehrdeutig war.

„Du wirst extrem warm beim Schlafen...das ist unerträglich", korrigiere ich schnell. Kain beginnt lauthals zu lachen und braucht einen Moment, um sich wieder zu beruhigen. Ich sehe ihm dabei zu, wie er seine Hand auf seinen flachen Bauch legt und wie er erheitert die Augen zusammenkneift.

„Wir können die Decke weglassen", entgegnet er versöhnlich und pattet auffordernd neben sich auf die Matratze. Ich antworte mit einem Brummen. Ich schwanke zwischen dem dringenden Bedürfnis, mich einfach fallenzulassen und dem gewohnten Fluchtreflex. Kain streckt seine Hand nach mir aus. Seine Fingerspitzen streicheln meinen Arm entlang bis zu der Stelle, wo er zu meinem Oberschenkel übergeht. Gespannt folge ich der Berührung und das nicht nur mit den Augen. Sie ist so zart, dass sie mir augenblicklich Gänsehaut verursacht. Auch er bemerkt das Aufrichten meiner Haut, das seine Berührung hinterlässt und interpretiert es falsch.

Between the Lines - The wonderful world of wordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt