(Bild: Collage James)
Selena Black P.o.V.:
Rücksichtslos werfe ich die vielen slytheringrünen Dekokissen von meinem ehemaligen Bett. An der Wand über der Kopflehne des stark verzierten Himmelbettes aus dunklem Holz hängen dutzende Fotografien, alle mit einem Dauerklebe-Fluch an der Tapete befestigt. Ich weiß, dass ich die Bilder nicht abnehmen kann, also richte ich meinen Zauberstab auf das oberste und murmle "Geminio". Ein exaktes Duplikat springt förmlich aus dem Original heraus und in meine wartenden Hand. Ich wiederhole den Zauber so lange, bis ich sämtliche Fotografien von meinen Freunden und mir kopiert habe, dann male ich mit meinem Zauberstab dicke schwarze Linien über die für immer an dieser Wand befestigten Fotos. Die Blacks haben kein Anrecht auf unsere Bilder, diese mich von innen wärmenden Erinnerungen gehören nur mir und meiner richtigen Familie.
Sobald ich fertig bin, klettere ich von der Matratze. Gleichzeitig sehe ich mich im Zimmer um. Die Bilder waren das Einzige, was mich in diesem Haus interessiert. Alles andere ist nur Kram. Zeug, dass keinerlei Bedeutung hat und schon morgen wieder in Vergessenheit gerät. Als ich meine Zimmertür hinter mir unsanft ins Schloss ziehe, fühle ich mich so frei wie noch nie.
Mein Blick fällt auf Regulus' Zimmertür. Er hat ein sorgfältig beschriftetes Schild an der Tür angebracht: Kein Eintritt ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Regulus Arcturus Black. Darunter sind tiefe Kratzer im Lack, von denen ich nicht weiß, woher sie kommen. Bei meinem letzten Besuch waren sie nicht nicht da. Als ich ohne besonderen Druck mit dem Finger über einen der Kratzer fahre, geht die Tür wie von allein auf. Die Scharniere knarzen, doch die Tür scheint leichter als ein Blatt zu sein.
Es sieht noch wie vor einem Jahr aus. Nur unter dem detailgetreuen Familienwappen mit dem Leitspruch der Blacks hängen jetzt einige Zeitungsausschnitte, die allesamt von Voldemort und seinen Todesstern handeln. Es sind nur ein paar, doch diese reichen, um ein Übelkeit ähnliches Gefühl in meinem Bauch zu entfesseln. Regulus' scheint überzeugter zu sein als ich dachte.
Ein Seufzen kommt mir über die Lippen. "Reg, du Idiot!", es ist kaum mehr als ein Flüstern, aber in dem stillen Raum kommt es mir viel zu laut vor. Ich sollte nicht in Regulus' Zimmer sein. Aber was ist mir sonst von meinem kleinen Bruder geblieben außer diesem kleinen Blick in sein Leben?Auf der Kommode vor dem Fenster mit den zugezogenen schweren Vorhängen entdecke ich eine Fotografie, die eindeutig in Hogwarts aufgenommen wurde. Die versammelte Slytherin-Quidditchmannschaft ist in zwei Reihen aufgestellt darauf zu sehen. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich ein ehrliches und kein spöttisch es Lächeln auf Adalar Pitres' Mund erkenne. Und Regulus' Augen strahlen, wie ich es schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Ich schnappe mir den silbernen Bilderrahmen und dupliziere auch diese Fotografie. Nicht nur wegen Reg, auch Alec lächelt mit seinem leuchtenden Kapitänsabzeichen auf der Brust in die Kamera und winkt mir an der Seite seines Teams zu.
Als ich die Kopie des Slytherin-Fotos zu den anderen in meiner Hand stecke, fällt mir eines der Bilder aus dem Stapel in meiner Hand auf, von dem ich gerne eine weitere Kopie für Reg dalassen würde. Bei der Aufnahme des Fotos waren Sirius und ich etwa zehn, Reg war zwei Jahre jünger. Sirius hat die Arme um meine und Regs Schultern gelegt und uns fest an sich gepresst. So eng, dass Reg und ich beide die Gesichter zu lustigen Grimassen verzogen haben.
Mit einer Feder aus Regs Schreibtisch kritzle ich in einigermaßen ordentlicher Schrift ein paar Worte auf die Rückseite des Exemplars, das ich in der obersten Schreibtischschublade für Reg zurücklassen werde: Ich weiß, wir sind als Geschwister nicht einfach, aber wenn du uns brauchst, sind wir immer für dich da, Reggie. Wenn du dir jemals ein anderes Zuhause wünscht, lass es uns wissen. Wir haben dich lieb.
DU LIEST GERADE
𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)
FanfictionSelena und Sirius Black. Die größten Blutsverräter der Rumtreiberzeit. Um die Black Zwillinge zu beschreiben würden wohl vielen Menschen die unterschiedlichsten Wörter einfallen. Stark. Nervig. Selbstständig. Kindisch. Lässig. Attraktiv. Impulsiv...