Kapitel 4

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Victoria POV:

Ich war vor Angst zur Salzsäule erstarrt. Vor mir stand der Titanenkönig, Herr der Zeit, Vater der Götter und deren schlimmster Feind Kronos. Percys Beschreibung der goldenen Augen passte perfekt zu seinen. Doch ich konnte spüren, wie er mein Vater war. Es war fast so, als ob mein inneres nach ihm rufen würde.

"Warum bist du hier?" Fragte ich vorsichtig.
Er lächelte
"Ist dies die Art und Weise seinen Vater zu begrüßen?"
"Immerhin habe ich meinen Vater nicht mit einer Sense in sämtliche Einzelteile zerhackt."

Er weinte vor Lachen
"Da hast du recht. Ach das waren Zeiten. Meine Brüder und ich, wie wir ihn festhielten, ihn töteten und dann die Macht an uns rissen. Wir wären unschlagbar gewesen, wenn Rhea nicht Zeus, Poseidon und Hades versteckt hätte. Aber was solls. Nun sind wir hier."

"Warum bist du hier? Und wie? Percy meinte, dass du in alle Windrichtungen zersplittert wärst."
Seine Augen funkelten wütend auf
"Dieser Narr und seine kleinen Götter wissen doch gar nicht wovon sie reden. Sie wissen gar nicht wozu ich in der Lage bin. Oder warum ich den Krieg verloren habe."

Bei dieser Aussage horchte ich auf. Es klang fast schon so, als ob er es vorausgesehen hätte, dass er verliert.
Kronos lächelte
"Na? Versuchst du meinen Grund herauszufinden? Zerbrich dir deinen kleinen Kopf nicht? Du wirst es nicht erraten können."

"Aber warum bist du hier? Und wie?"
"Du wiederholst dich. Ich bin hier, weil du hier bist. Zu dem warum: ich bin hier um dich zu leiten. Du glaubst doch nicht, dass du im Camp jemals ein Zuhause finden wirst. Sobald jemand erfährt wer dein Vater ist werden sich dich wie eine Hexe vertreiben. Die Götter werden dich finden und töten. Das ist dein Schicksal, wenn du nichts änderst."

"Wieso sollte ich dir glauben?"
Der alte Titan sah mich gleichgültig an
"Weil du sonst stirbst? Die Götter ändern sich nicht. Frag Percy Jackson einmal nach der Titanin Calypso. Geboren als ein Titan, nie etwas falsches getan und doch für immer auf eine Insel verbannt. Die Götter haben sie trotz Mr. Jacksons Nachfrage noch nicht befreit. Oder da wäre Leto.

Gestorben, weil Zeus ihr nicht helfen wollte. Du glaubst doch nicht, dass sie bei dir anders entscheiden werden?"
Ich wollte es nicht glauben, aber es klang alle so plausibel.
"Ich werde dich zu nichts drängen, Tochter, aber du musst entscheiden, ob du dein Leben im Schatten der Götter verbringen möchtest, oder ob du auch einen Platz an der Sonne haben möchtest."

"Was ist mit meiner Kindheit? Mit den letzten Jahren? Wieso kann ich mich an nichts erinnern? Und wie konntest du vor all den Jahren schon ein Kind zeugen?"
"Ach Vici, für diese Wahrheit bist du noch nicht bereit. Du wirst schon noch die Wahrheit erfahren."

Damit wurde alles im Traum dunkel und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

______________

Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich innerlich aufgewühlt. Es gab so viel zum Nachdenken und meine Möglichkeiten mit jemanden zu reden waren begrenzt.

Chiron traute ich nicht genug. Der alte Zentaur war zwar sehr nett und auch weise, aber ich hatte Angst, dass er es den Göttern erzählen würde. Schließlich waren sie quasi seine Arbeitgeber. Die Anderen im Camp kamen nicht in Frage, weil ich mit ihnen nichts zu tun hatte.

Meine Mom wäre eine Möglichkeit, aber sie war nicht ein Teil dieser Welt und alles in Briefe zu verpacken war zu unsicher und zu langwierig.

Damit war als letztes noch Percy, doch selbst bei ihm war ich unsicher, denn schließlich war Percy der Erzfeind von Kronos und derjenige, der ihn jahrelang ans Bein gepinkelt hatte. Auf der anderen Seite war er mein einziger Freund und er schien nicht blind den Göttern zu folgen.

Percy Jackson: Kind des KronosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt