Kapitel 13 : Mareike

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„Nina... Nina!" war was Nina weckte.

„Sarah?" fragte Nina noch halbwegs eingeschlafen.

„Nein, ich bin es! Luzy!"

Nina öffnete die Augen. „Was ist denn?" fragte sie schläfrig als sie aufrecht im Bett saß.

„Victor und Reni wurden gerade rausgeschmissen!
- Was! Durch wen?
- Durch Victors Schwester. Sie heißt Mareike. Irgendwie gehört das Internat jetzt ihr und sie hat Victor und Reni vor die Tür gesetzt.
- Das kann sie doch nicht machen! Wo sollen sie denn wohnen? Sollen wir jetzt wieder kochen und waschen?
- Reni darf hier arbeiten bleiben, aber wir müssen etwas machen damit sie nicht im kalten draußen schlafen müssen!
- Hast du nicht dein altes Zelt noch irgendwo im Zimmer rumliegen?
- Genau! Das können wir ihnen runterbringen!
- Nein, sonst sieht uns diese Mareike.
- Dann lass uns es aus dem Fenster werfen."

Nina öffnete das Fenster und schaute zum Hof raus, während Luzy das eingepackte Zelt suchte. Victor und Reni standen noch da. Sie hatten jedes einen Koffer. Mareike hatte wahrscheinlich ihre Sachen einfach hineingeschmissen. Sie taten Luzy und Nina wirklich leid.

Mareike hatte sie ausgesperrt, deswegen konnten sie nicht rein um selber ihre Sachen zu packen.

Nina pfiff und wurde durch Reni bemerkt.

Die zwei Mädchen hoben das Zelt hoch und ließen es durch das Fenster herausfallen. Es fiel in einem Busch und machte dadurch nicht zuviel Lärm.

Reni und Victor hatten es gesehen und bedankten sich indem sie die zwei Hände aneinander hielten.

Sie montierten das Zelt im Garten auf und die Mädchen schlossen das Fenster und gingen schlafen.

Zum Glück regnete es die ganze Nacht nicht.

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Als er morgens früh aufwachte, ging Victor vor das Haus, um nachzuprüfen, ob die Tür noch zugeschlossen war. Doch vor der Eingangstür sah er einen riesigen Haufen Kartons. Er näherte sich den Kartons und bemerkte, dass es seine Sachen waren.

Plötzlich öffnete sich die Eingangstür. Mareike ging hinaus. Sie trug Corvuz und legte ihn in Victors Arm.

„Schön, dass du vorbei kommst, um eure Sachen abzuholen, Vikelchen! Ich hoffe, dass ihr schnell eine Unterkunft findet. Also, meinetwegen könntet ihr ihn diesem mickrigen Zelt, im Garten bleiben, aber ihr sieht darin schon pathetisch aus. Ich lasse dir Corvuz, aber die anderen Tiere von Großvater lasse ich da hängen, wo sie sind."

Victor behauptete bitter : „Du warst schon immer Papas Lieblingskind und wir haben uns nie richtig vertragen, aber ich hätte nie gedacht, dass du mich aus meinem eigenen Haus werfen würdest.
- Im Leben muss man vorankommen. Sachen kommen und gehen, so ist es eben. Und außerdem, ist es jetzt mein Haus." sagte sie provozierend.
„Um Punkt zehn-Uhr soll all das Zeug hier aus der Einfahrt verschwunden sein, sonst kommt es auf die Müllhalde. Ich wünsche dir einen schönen Tag, Vikelchen!" sagte sie, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

Victor beschimpfte schreiend seine Schwester, bis er merkte, dass es sinnlos war. Er legte Corvuz auf einem der Kartons und ging Reni wecken. Diese musste schließlich arbeiten gehen.

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Mareike ging um 6 Uhr 32 durch die Flure mit einem Kochtopf und einem Kochlöffel. Sie schlug mit einem auf den anderen und rief „Aufstehen! Die neue Hauseinordnung wird in punkt 28 minuten am Frühstückstisch mitgeteilt."

Als ob sie wollte, dass keiner sie vor dem Frühstück sah, ging sie in das Büro, von wo aus sie beobachten konnte, wer hoch ins Bad ging und wer runter ins Esszimmer ging.

Als sie sicher war, dass auch alle elf Bewohner unten waren, machte sie sich auch auf den Weg.

Sie öffnete plötzlich die Tür die ins Esszimmer führte und begrüßte die Bewohner :
„Guten Tag meine Lieben. Ich stelle mich jetzt vor. Ich bin Mareike Rodemer, die Schwester von eurem geliebten Vikelchen.
- Das ist ja ein guter Spitzname!" lachte Felix.
„Würdest du mich bitte nicht unterbrechen. Dankeschön." sagte sie streng.
„Also, wie gesagt, Victor ist mein Bruder und er hat mir liebevoll das Haus hier geschenkt. Ich bin also die neue Verwalterin. Aber keine Sorge, Reni macht immer noch Essen für euch, putzt und wäscht."
„Sie haben Victor und Reni herzlos herausgeschmissen, sodass er nun obdachlos ist.” protestierte Luzy. „Er hat heute Nacht in einem Zelt im Garten geschlafen. Das habe ich heute morgen durch meinem Fenster gesehen!".

Mit hinterhältigem Lächeln schaute Mareike zu Luzy. „Schaut her, da haben wir schon unsere erste Kandidatin!" meinte die Frau.
„Kandidatin wozu?" fragte Luzy.
„Das wirst du noch früh genug erfahren."

Luzy wollte vor Wut aufstehen doch Linn hinderte sie daran. Mareike zitierte eine Menge an neuen Regeln die mit sofortiger Wirkung in Geltung gesetzt wurden.

„Diese Regeln hängen jetzt in der Küche, an der Pinwand. Wenn ihr sie befolgt, werdet ihr auch keine Strafen bekommen...
-Aber was sind diese Strafen?" fragte Delia.
„Ihr macht es mit wirklich leicht... Mich nicht zu unterbrechen war eine der Regeln. Du wirst also meine zweite Kandidatin, Delia.
- Woher kennen sie denn unsere Namen?" fragte Kaya.
„Ich habe eure Akten natürlich gut durchgelesen. Und Felix, beim ersten schlechten Scherz, den du machst, darfst du das Badezimmer mit einer Zahnbürste putzen."

Die Bewohner blieben still. Als Mareike das Wohnzimmer verließ und die Bewohner anfingen zu frühstücken, erklärte Magnus, dass er Mareike schon einmal gesehen hatte, aber dass er vergessen hatte, den anderen darüber zu sprechen.

Als Reni den Kindern Pausenbrot verteilte sah sie wirklich erschöpft aus. Sie hatte nicht viel geschlafen.

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Als Kaya und Daniel das Haus zusammen verließen, um in die Schule zu gehen, sahen sie wie Victor mit Mühe einen von den vielen Kartons wegbrachte, die in der Einfahrt aufgestapelt waren.

Kaya und Daniel beschlossen ihm zu helfen. Sie gingen zu den Kartons und warteten bis er wieder kam.

„Lassen Sie uns Ihnen helfen!" sagte Kaya, als er einen der Kartons nahm.

„Müsst ihr nicht in die Schule?" fragte er mürrisch. Doch dann stolperte er beinah, mit einem Karton in den Armen und Daniel konnte es gerade noch verhindern, indem er Victor an den Schultern hielt, damit er das Gleichgewicht wieder findet.

Victor setzte sich auf den etwas größeren Karton und pustete vor Erschöpfung : „Ich habe schon drei in den Van gebracht, es bleiben noch fünf. Wir werden sie da aufbewahren, bis, Reni und ich einen Aufenthaltsort finden."

Er streckte Kaya den Schlüssel und ließ den Kopf hängen. Er war nicht mehr der Jüngste und tat den beiden Jungs leid.

Zu zweit brachten sie innerhalb von dreißig Minuten alle Kartons in den Van. Victor fuhr sie als Dank in die Schule.

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Kaya und Daniel rannten um noch rechtzeitig durch die Eingangstür der Schule zu kommen, doch Herr Altrichter stand schon mit verschränkten Armen davor.

„Waren alle Ampeln rot?" fragte er Kaya ironisch. „Und von ihnen hätte ich es nicht erwartet, Herr Gutenberg." sagte er enttäuscht.

„Fünfzehn Minuten Verspätung heißt leider Nachsitzen für euch zwei. Ihr kennt die Regeln. Und ich will keine Ausreden hören."

Das Haus Anubis Staffel 4 Teil 1 : Der geheimnisvolle SpiegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt