Kapitel 29 : Erneute Reise

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„Wann bin ich endlich dran mit Zeitreisen?" fragte Felix, eifersüchtig.
„Ich will auch mal dorthin. Die haben doch damals diese schönen alten Klamotten aus Baumwolle oder Seide getragen" meinte Delia.

„Leute!" rief plötzlich Luzy. „Wir haben Mara nicht gesagt, wo sie landet. Hoffentlich schafft sie es, die geheime Wand im Dachboden zu öffnen" sagte sie beunruhigt.
„Keine Sorge. Ich denke, dass sie prima auskommen wird. Sie ist doch so ein schlaues Mädchen" meinte Nina.
„Da stimme ich mit dir ein. Sie hat letztes Mal in Physik eine bessere Note als ich bekommen! " lachte Daniel.
„Und schlimmsten Falls, fasst sie einfach wieder den Spiegel an und kommt zurück" meinte Felix.

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Victor war im Garten. Er warf Gestein in einen Betonmischer hinein.

Reni kam zu ihm raus und fragte :
„Victor, wieso arbeitest du eigentlich? Wir sollten unseren mareikelosen Sonntag doch genießen" meinte Reni.
„Ich muss die Abwesenheit meiner Schwester nutzen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
- Welchen Plan denn?
- Hubert und ich haben einen Plan geschmiedet, um Mareike endgültig loszuwerden. Mehr kann ich dir jedoch nicht sagen.
- Kannst du mir wenigstens sagen, warum du Beton mischst?
- Der Beton wird das Fundament für einen Schuppen.
- Du wirst aber nicht verraten, wozu du einen Schuppen brauchst...
- Formell ist es, um mir bei der Gartenarbeit zu helfen. Informell ist es aber der Schlüssel zur Befreiung von Mareike.
- Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Ich kann es kaum erwarten, dich wieder als Verwalter zu haben.
- Nein danke. Ich komme schon allein zurecht.
- Wie du meinst..."

Reni küsste Victor auf die die Wange und ging zurück ins Haus.

Victor machte die Arbeit sehr gut, und ging schnell voran.

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„Wo bin ich?" fragte sich Mara laut, als sie die Augen öffnete. Plötzlich erinnerte sie sich wieder. Vor Aufregung stand sie sofort auf. „Wie sieht die Vergangenheit wohl aus?" wunderte sie sich.

Doch dann merkte, dass sie in einen engen Raum eingesperrt war, wo es nur den Spiegel, ein komisches Gerät mit einer Art Horn und etwas Spielzeug gab.

Als sie sich umschaute, bemerkte sie endlich eine Maske, die an der Mauer hing. Neugierig hob sie ihre Hand und berührte das hölzerne Objekt. Dabei setzte sie den Mechanismus in Gang, der das Bücherregal auf die Seite schob.

Sie verließ voll Aufregung das kleine Geheimzimmer und erkannte den Dachboden. Sie schaute sich um, doch plötzlich merkte sie, dass ein kleines Kind am anderen Ende des Raumes sie anstarrte.

Die kleine Sarah fragte fassungslos : „Wer bist du?
- I... Ich... " stotterte Mara.

Das Mädchen wusste nicht, was sie tun sollte. Außerdem wehte ein kühler Wind durch den Dachboden. Mara zitterte leicht.

„Du zitterst ja. Warte, ich hole dir ein paar alte Gewänder meiner Mama, die sie nicht mehr anzieht" sagte das Kind, bevor es die Treppe runter rannte.

Mara stand wie versteinert da. Sie erinnerte sich, an was Daniel gesagt hatte : man solle sie in der Vergangenheit nicht sehen. Was musste sie tun? fragte sie sich erneut.

Sarah kam wieder hoch. Sie überreichte Mara ein paar alte Klamotten. Die Zeitreisende nahm die Kleidungsstücke und sagte zaghaft : „Ich ziehe mich dort hinten um".

Sie ging zurück in das Geheimzimmer, schloss die Tür, und langte panisch den Spiegel mit einer Hand an, während sie in der anderen Hand die Klamotten hielt.

Mara verschwand und ließ das Kind alleine.

Nach ein paar Minuten fragt Sarah „Bist du fertig?"

Doch da sie keine Antwort erhielt, öffnete sie die Geheimtür und schaute verblüfft in die leere Kammer. „Eine Zauberin!" wunderte sich das kleine Mädchen.

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Felix langweilte sich. Der Club hatte sich entschlossen auf Mara zu warten. Der Junge durchstöberte die verschiedenen Papiere, die überall im Arbeitszimmer rumlagen, auf der Suche nach etwas interessantem.

Er fand verschiedene Artikel über altägyptische Gegenstände und Architektur. Plötzlich stieß er jedoch auf etwas ungewöhnlichem, das nicht zum Rest passte. Es war ein Stapel von Kinderzeichnungen. Bestimmst von Sarah. Er schaute sich jede einzelne Zeichnung an. Eine Zeichnung ins Besondere erregte seiner Aufmerksamkeit.

Es handelte sich dabei um eine Darstellung eines Mädchens mit dunklen Teint, dass ihm bekannt vorkam. Trotz der kindischen Zeichentechnik, konnte der Text, der unten stand, keinen Zweifel aufkommen lassen. Es stand :„die mysteriöse ägyptische Göttin auf dem Dachboden".

„Freunde..." machte Felix die anderen aufmerksam. „Ich glaube, Mara wurde in der Vergangenheit von Sarah gesehen" sagte er, als er ihnen das Stück Papier zeigte.

Doch als die anderen Clubmitglieder die Zeichnung betrachten wollten, began der Spiegel zu strahlen. Mara fiel plötzlich aus dem Spiegel raus, und landete auf den Boden.

Als sie hochblickte, standen alle Clubmitglieder rund um sie herum.

Sie stand auf und ihr war ein bisschen schwindlig. Die anderen schauten neugierig zu den Klamotten, die sie in der Hand hielt.

„Die... die hat mir Sarah geschenkt..." stotterte sie.
„Dich hat also Sarah gesehen... Ich hoffe, dass es keine schlechten Konsequenzen haben wird" sagte Daniel beunruhigt.
„Was ist eigentlich passiert?" fragte Luzy.

Als Mara fertigerklärt hatte, sagte Felix :
„Deswegen hat sie dich also die "mysteriöse ägyptische Göttin auf dem Dachboden" genannt. Als du den Spiegel angefasst hast, bist einfach so verschwunden. Sarah denkt, dass du die Erscheinung einer Göttin bist".

Er zeigte den anderen die Zeichnung.

„Tut mir echt leid..." sagte Mara. „Sarah stand wirklich gerade da, als ich aus dem kleinen Raum hinter dem Bücherregal lief.
- Du konntest ja nichts dafür. Es ist nicht deine Schuld. Ausserdem war Sarah recht jung. Wenn sie es weitererzählt, würden die anderen nur denken, dass sie eine blühende Fantasie hat" meinte Nina.
„Genau, es ist keine Katastrophe. Wir müssen nur nächstes Mal besser aufpassen" sagte Daniel.
„Wenigstens haben wir jetzt ein paar Klamotten von damals. Das nächste Mädchen, das in die Vergangenheit reist, wird sich darin tarnen können" sagte Delia grinsend, wobei sie das alte Kleid vor sich hielt und in den Spiegel blickte, wie wenn sie beim Shoppen wäre.
Sie wusste genau, dass sie das einzig bleibende Mädchen war, dass nicht die Magie des Spiegels erlebt hatte. „Aber zuerst müssen die gewaschen werden" sagte sie, als sie ein Fleck auf dem Kleid erblickte.

Die sechs Freunde verließen den Keller, und Mara stieß plötzlich auf Magnus, der gerade durch die Eingangstür lief.

„Mara? Was machst du denn mit denen?" fragte Magnus. „Wir hatten doch abgemacht, dass wir nichts mit dem Club zu tun haben wollten und du hilfst ihnen einfach hinter meinem Rücken?" fragte er entsetzt.

Das Haus Anubis Staffel 4 Teil 1 : Der geheimnisvolle SpiegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt