Kapitel 17 : Vertrauen

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„Wie kannst du es wagen, mein Paulchen einfach so zu schubsen!" schrie Mareike Delia an.
„Aber er ist ohne meine Erlaubnis in mein Zimmer!" verteidigte sich das Mädchen.
„Das ist nicht war!" sagte Paul kindisch.
„Wenn ihr auch nicht solche geheimnisvolle treffen veranstalten würdet, wäre Paul nicht so neugierig! Ab jetzt müsste ihr bei allen euren Aktivitäten Paul integrieren! Nun geht." beschloss Mareike.

Die Haushälterin begleitete Delia und Paul in den Keller.
„Die ganze Gruppe ist ja schon beisammen" merkte Mareike an. „Hier ist euer neuer Spielgenosse!" teilte sie Nina, Daniel und Felix mit.

Paul grinste und setzte sich auf Delias Bett.

„Mama, ich habe Luzy vorhin mit ihnen runtergehen sehen und jetzt ist sie nicht mehr da. Ist das nicht merkwürdig?
- In der Tat mein Sohn. Habt ihr unverschämten Bengel es geschafft die Hintertür zu öffnen?" fragte Mareike, wobei sie die Tür zeigte, die zum Hinterausgang führte.

Die Clubmitglieder antworteten nicht. Mareike versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war zugeschlossen.

„Es ist strengstens verboten diese Tür aufzuschließen! Das nächste Mal bekommt ihr Hausarrest!" schimpfte sie, bevor sie wieder hochging und ihren Sohn mit dem Club ließ.

„Wie soll Luzy jetzt zurückkommen?" flüsterte Felix in Daniels Ohr.
„Keine Geheimnisse! Soll ich meine Mama rufen? Lasst mich jetzt bei euren Spielchen teilnehmen!" forderte Paul.

Der Club würde um nichts im Leben etwas Paul erzählen. Delia holte ein Kartenspiel aus einer Schublade und die Clubmitglieder spielten widerwillig auf dem Kellerboden mit Paul.

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Sarah nahm den Stuhl, der gerade vor Luzy stand, doch diese wurde nicht gesehen.

Das Mädchen stellte den Stuhl unter der komischen Maske, stieg darauf und fasste die Maske an. Sie ging in das Geheimzimmer und setzte sich am Boden.

Luzy schaute unauffällig aus ihrem Versteck raus zu Sarah.

Sarah machte etwas am Grammophon herum. Sie hatte eine Tonrolle aufgeschoben und nahm ihre Stimme auf.

„Heute sind wir umgezogen und das Haus ist so groß, dass ich mich darin verlaufen kann."

Luzy erinnerte sich an diese Aufnahme. Es war die Erste von Sarah. Der Club hatte sie ihr bei ihrem Beitritt abgespielt.

Sarah verließ anschließend das geheime Zimmer und schloss es. Sie ging die Dachboden Treppe hinunter und Luzy konnte endlich aus ihrem Versteck heraus.

Luzy zögerte kurz, ob sie Sarah folgen sollte, doch dann dachte sie, dass sie lieber zurück gehen sollte, um dem Club alles zu erzählen.

Sie ging ins Geheimzimmer und berührte den Spiegel.

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Während Paul ein breites Grinsen hatte, langweilten sich die Clubmitglieder.

Als Delia versuchte den Keller zu verlassen, drohte Paul seine Mutter zu rufen.

Plötzlich hörte Felix ein Geräusch aus dem Arbeitszimmer kommen. Um es zu übertönen, sagte er laut :
„Habt ihr das gehört? Ich glaube, die Geister des Kellers haben Hunger.
- Du willst mich doch nur loswerden." meinte Paul. „Soll ich meine Mutter holen?"

Luzy hatte auf der anderen Seite der Mauer das Gespräch gehört. Sie machte Geistergeräusche und schüttelte ein Tuch.

Nina, Daniel und Felix verstanden sofort was los war.

„W... Was ist das?" fragte Paul beängstigt.
„Ach das, das ist nur der freundliche Kellergeist" sagte Delia, die mittlerweile auch verstanden hatte, dass es sich um Luzy handelte.

„Hier ist es mir zu unheimlich!" schrie Paul, als er aufstand und den Keller verließ.

Als er in der Eingangshalle war, war er ausser Atem. Er blickte kurz um sich herum und tat so, als ob er lässig ins Wohnzimmer lief, um nicht als Angsthase dazustehen.

Luzy sagte den Spruch auf und ging zum restlichen Club. Sie lachten kurz bevor Daniel ernsthaft zu Luzy sagte :
„Du musst uns erzählen, was du gesehen hast.
- Aber hier geht es nicht! Paul könnte immer noch am lauschen sein." meinte Felix.
„Dann gehen wir ins Arbeitszimmer." schlug Nina vor.

Die Clubmitglieder waren mit Nina einverstanden und gingen alle in das geheime Zimmer hinter dem Schrank.

Als dieser wieder an seinem Platz stand, fing Luzy ihre Erläuterung an.

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Charlotte lag auf ihrem Bett und las ein Magazin, während Linn auf einem Stuhl im Zimmer saß und dasselbe tat.

„Linn, hast du eine Ahnung, wie wir erfahren könnten wer diese Rosaline ist?
- Meinst du nicht, dass wir Lu damit in ruhe lassen sollten?
- Bist du nicht neugierig, wer diese Frau ist?
- Doch schon..." gab Linn zu.
Charlotte schrieb den Namen "Rosaline Huber" auf einem Blatt und die zwei Mädchen überlegten wer sie sein konnte.

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„Der Spiegel ist eine Art Zeitmaschine!" rief Felix, als Luzy fertig erzählt hatte.
„Jetzt verstehe ich es! "Die Geheimnisse meiner Vergangenheit enthüllen", damit meinte Sarah wortwörtlich, dass wir in ihrer Vergangenheit Geheimnisse enthüllen müssen!" bemerkte Daniel.
„Krass! Nina und Luzy waren in den dreißiger Jahren!" sagte Felix fasziniert.
„Es waren eher die Zwanziger, wenn Sarah um die sechs Jahre alt war, wie Luzy es gesagt hat." meinte Daniel.
„Wie alt ist sie denn gestorben?" fragte Delia.
„Auf ihrem Grab stand, dass sie 1922 geboren ist" sagte Nina.
„Wow! Der Dachboden hat sich also vom Ende der zwanziger Jahre bis zur Ankunft von Charlotte am Internat kaum verändert!" merkte Daniel an.

Luzy seufzte als sie den Namen hörte. „Ich glaube, ich sollte Lotte und Linn verzeihen. Sie haben schließlich meinen Brief nicht gelesen. Ausser mir kennt nur Max seinen Inhalt." dachte Luzy. Als sie merkte, dass sie diese Gedanken laut ausgesprochen hatte, stand sie auf.

„Kümmert euch nicht um mich, ich muss nur kurz etwas tun." sagte sie, bevor sie das Arbeitszimmer und den Keller verließ.

Die restlichen Clubmitglieder blickten verblüfft zum Ausgang des geheimen Raums. Warum war Luzy so schlagartig weggegangen?

Somit beendete sich das Treffen. Sie verließen des Zimmer bevor der Schrank sich wieder verschob und gingen anschließend die Kellertreppe hinauf. Paul wartete zum Glück oben nicht auf sie.

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Luzy öffnete plötzlich die Tür zu Charlottes Zimmer. Diese und Linn waren immer noch da.

Charlotte drehte das Blatt um, worauf der Name stand.

„Was macht ihr da geheimnisvolles?" fragte Luzy.

Sie ging lächelnd zu Charlotte und schafte es, ihr das Blatt Papier abzunehmen. Als sie den Namen sah, der darauf stand, wurde ihr Gesicht ganz anders. Sie wurde wütend und fauchte „Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten!".

Sie zerriss das Blatt, warf die Papierfetzen in die Luft, verließ das Zimmer und knallte die Tür zu.

Luzys Wut verschwand und sie brach in Tränen aus. Sie rannte durchs Haus bis nach draußen, wo sie Empfang hatte.

Sie rief jemanden an.
„Ich dachte ich könnte dir vertrauen! Wie konntest du nur alles Lotte und Linn sagen? Ich habe dir es anvertraut und du hast es einfach weitererzählt... Mit uns ist Schluss!" rief sie, bevor sie auflegte und auf der Bank im Garten weiterweinte.

Das Haus Anubis Staffel 4 Teil 1 : Der geheimnisvolle SpiegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt