Kapitel 25 : Die Kiste mit Ra

69 0 1
                                    

Victor tauschte pfeifend Glühbirnen im Mädchenflur aus, als Mareike kam. Sie versteckte etwas hinter ihrem Rücken.

„Du hast heute gute Arbeit geleistet" sagte sie ihm.

Victor blickte zu ihr. Er war es nicht gewohnt, ein Kompliment seiner Schwester zu bekommen. „Wo ist der Haken?" fragte er misstrauisch.

Sie holte plötzlich ihren Teddybären hervor. „Du bist also derjenige, der Herrn Honig entführt hat. Ich habe ihn heute morgen gefunden. Was hast du nun zu sagen?" fragte sie mit strengen Ton.

In diesem Augenblick kam Magnus um die Kurve. Als er Victor und Mareike sah, ging er ein Schritt zurück, um die Szene zu beobachten.

„Das Versteck war doch super!" sagte Victor lachend.
„Ich finde das nicht lustig. Ich habe Herrn Honig jahrelang nachgetrauert" sagte sie den Tränen nahe.

Magnus hatte ein breites Lächeln im Gesicht und verspottete Mareike. Die strenge Haushälterin weint um ihren verschwundenen Teddybären.

„Ja schau, jetzt hast du ihn zurück. Freu dich doch darüber!
- Na warte, das wirst du mir büßen. Ich denke mir für morgen eine gerechte Strafe für dich aus.
- Echt jetzt? Das ist doch eine Ewigkeit her.
- Sei morgen pünktlich hier." sagte sie, bevor sie zurück zu ihrem Büro ging.

Magnus versteckte sich schnell hinter der Ritterrüstung, damit Mareike ihn nicht sah. Dann ging er zu Victor und fragte :
„Was ist denn diese Geschichte mit dem Plüschtier ?
- Hast du gelauscht?" fragte Victor streng.
„Ihre Schwester ist echt so schräg wie Sie" lachte der Junge.
„Weist du, dass ich auch als Haushaltshilfe Strafen auslesen kann?" fragte Victor mit einem provozierendem Lächeln.
„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag Herr Rodemer." sagte Magnus, als er lachend wegrannte.

---

Felix schaute in jede Schublade des Schreibtischs. Unter anderem fand er uralte Stifte, Fotos, die wahrscheinlich Herr Winnsbrügge-Westerling in seinen jungen Jahren darstellten, und etwas Papierkram.

„Nichts interessantes da" sagte Felix den anderen.
„Bist du sicher? Hier muss doch etwas sein. Sonst wäre der Gang nicht zugemauert worden" meinte Daniel.

Dieser öffnete jede Schublade einer nach der anderen, bis er etwas auffälliges in der letzten Schublade, unten rechts bemerkte.

„Diese hier ist kürzer als die anderen" teilte er den anderen mit.

„Kann ich schauen?" fragte Nina, als sie vor dem Schreibtisch kniete, um die Schublade herauszuziehen. Sie schaute anschließend in das hole Schubladenfach und rief : „Da ist etwas!"

Sie streckte ihren Arm aus und entzog eine kleine Holzkiste. Auf dieser gab es eine Darstellung eines altägyptischen Gottes.

„Das ist Ra, der Sonnengott" bestätigte Daniel. „Man erkennt ihn am Falkenkopf, an der großen Scheibe auf seinem Kopf und an der Schlange, die auf diese Scheibe wacht."
„Warum weißt du denn immer alles?" fragte Delia.
„Ich interessiere mich doch einfach für Ägyptologie" antwortete er.
„Du interessiert dich für vieles und du bist in vielem gut. Nina, weiß er auch wie man richtig küsst?" fragte Felix, wobei er die Lippen verzog.
„Das kann er sogar besser als Physik" lachte Nina.
„Delia, kannst du beurteilen ob ich auch gut küssen kann?" fragte Felix, als er seine Lippen Delias Wange näherte.
„Igitt, Felix! Hör auf mit dem Unsinn!" sagte das Mädchen kichernd.

Daniel, nahm die Kiste und versuchte erfolglos sie zu öffnen.

„Lass mich das machen!" sagte Felix, als er Daniel die Kiste entnahm. „Superfelix ist super stark!" rief er kindisch.

Er schaffte es nicht einmal die Kiste einen Millimeter zu öffnen. Dann ließ er plötzlich die Kiste los und musste schreien.

„Aua! Das Ding brennt zum Teufel!" rief er.

Die drei anderen glaubten ihm nicht. Nina fasste die Kiste an und zog sofort ihren Finger zurück.

„Er hat recht. Die Kiste wird ganz heiß, wenn man versucht sie schlagartig zu öffnen" stellte sie fest.
„Dann sollten wir es lieber nicht noch ein Mal versuchen" meinte Delia.

Nina zog ihr dünnes Jäckchen aus und benützte es wie Topflappen, um die Kiste halten zu können.

„Lasst uns sie mitnehmen. Wir sollten wieder runter gehen, ehe Mareike uns vermisst" meinte Nina.

Die anderen stimmten Nina zu und sie stiegen alle vier die Leiter hinab. Sie liefen durch den geheimen Flur und gingen letztendlich durch den Schrank.

Nina ging als letzte raus, doch plötzlich hörten sie jemanden hochkommen.

Das Mädchen legte die Kiste schnell in den Schrank und schloss diesen.

Mareike ging durch die Dachbodentür und schaute misstrauisch zu den vier Jugendlichen.

„Was habt ihr jetzt denn wieder zu verbergen?" fragte sie. „Was hat es denn mit diesem Schrank auf sich?" fragte sie.

Sie näherte sich dem Schrank und die Clubmitglieder wussten nicht was tun.

Mareike öffnete den Schrank und ihr fiel sofort das in Ninas Weste eingerollte Objekt auf. Sie hob es auf, entfernte die Weste, warf diese zurück in den Schrank und betrachtete die Kiste.

„Was ist denn das? Ich beschlagnahme dieses verdächtige Objekt. Schließlich gehört was in meinem Haus gefunden wird mir" sagte die Haushälterin.
„Wer sagt denn, dass die im Haus gefunden wurde und nicht aus der Schule kommt?" fragte Delia empört.
„Zweierlei Hinweise gibt es. Der Erste ist dein rebellischer Ton und der Zweite ist der panische Blick den ihr gehabt hättet, wenn ich gesagt hätte, dass ich Herrn Altrichter anrufen könnte. Und nun hört auf meine Zeit zu verschwenden. Diese Kiste gehört jetzt mir" behauptete die Hausbesitzerin.

Sie lief fort und die Clubmitglieder konnten es nicht fassen, dass sie die Kiste los waren.

„Ich hoffe, sie verbrennt sich die Finger damit!" ärgerte sich Delia.
„Genau!" meinte Felix, der zu seinen roten Fingern blickte.

---

Zum Abendessen war Luzy zurück, doch sie sagte keinem, was sie am Tag gemacht hatte. Delia hatte vor, ihrer Zimmergenossin nach dem Essen zu erzählen, was am Tag geschehen war.

---

Charlotte und Mara saßen beide in ihrem Bett und lasen jede ein Buch, bis Mara plötzlich etwas Charlotte fragte :
„Weißt du, was Luzy heute gemacht hat?
- Sie hat eine alte Bekanntschaft getroffen und den Tag mit ihr verbracht, glaube ich.
- Warum hängst du nicht mehr so oft mit ihr ab, seid ihr verstritten?
- Ja. Ich habe in ihren Sachen herumgeschnüffelt und hätte es ich nicht sollen.
- Es ist ja schon gut das zuzugeben. Sprich mit ihr. Ich bin sicher, sie kann dir verzeihen.
- Da bin ich mir nicht ganz sicher... Aber danke für die Unterstützung." Charlotte legte eine Pause ein. „Ich bin erschöpft. Lass uns schlafen. Gute Nacht".

Mara wünschte ihr ebenfalls eine gute Nacht und beide Mädchen machten das Licht aus.

Mara schlief schnell ein. Doch nach einer Weile wachte sie plötzlich auf. Ein Geist saß auf ihrer Bettkante und schaute sie lächelnd an.

Mara erschrak und saß aufrecht in ihrem Bett.

„Wer bist du ?" fragte das Mädchen fassungslos.

Das Haus Anubis Staffel 4 Teil 1 : Der geheimnisvolle SpiegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt