Kapitel 27 : Der Unfall

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Am nächsten Morgen waren Mara und Magnus die zwei ersten wach. Sie hatten sich im Wohnzimmer getroffen und saßen zusammen auf dem Sofa. Mara sagte ihm :
„Heute Nacht habe ich von Sarah geträumt.
- Was für eine Sarah?
- Die vom Club.
- Wir wollten doch nichts mit denen zu tun haben...
- Ich weiß.. . Meinst du ich soll es ignorieren?
- Vielleicht wäre es schon besser, wenn wir keinem darüber reden.
- OK"

Plötzlich kam Luzy ins Wohnzimmer. Das Paar schwieg und Mara legte ihren Kopf gegen Magnus' Schulter.

Luzy half Reni beim Tischdecken, bis bald darauf auch Charlotte kam. Als diese Luzy sah, näherte sie sich ihr und sagte sie :
„Lu, ich habe unseren Streit satt. Können wir uns bitte aussprechen?
- Ich hatte auch vor ein Gespräch mit dir auszuführen. Komm" sagte das rothaarige Mädchen.

Charlotte begleitete Luzy bis in die Waschküche, wo sie sich ungestört unterhalten konnten.
„Es tut mir leid, dass ich mich in deinen Angelegenheiten eingemischt habe. Das hätte ich nicht tun sollen und ich bereue es.
- Du hast das ganze Vertrauen zerstört, das ich in dir gesetzt habe. Es wird etwas Zeit brauchen, bis ich dir verzeihen kann, aber ich habe mich entschlossen, es zumindest zu versuchen.
- Vielen Dank! Aber... Ähm... Kann ich dir nur fragen, warum du mir nie etwas über deine Mutter erzählt hast? Wir haben sonst doch nie Geheimnisse voreinander gehabt...
- Ich konnte keinem etwas darüber sagen. Wenn du und Linn mir beweist, dass ich euch wieder vertrauen kann, werde ich euch alles erklären. Ich fühle mich jetzt aber noch nicht bereit dazu.
- Das verstehe ich. Ich werde dich nicht erneut enttäuschen. Versprochen!"

Beide Mädchen nahmen sich endlich in den Arm. Die Streitigkeiten waren somit hoffentlich begraben.

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Am Frühstückstisch wollte der Club besprechen, wie er sich die Kiste zurücknehmen könnten, doch Paul war auch am Tisch und schaute die Mitglieder misstrauisch an. Ausserdem war Mareike mit ihrer Glocke im Flur.

Als alle da waren, konnten sie essen. Der Club aß langsam, bis Paul endlich wegging.

„Habt ihr Mareikes Hände gesehen? Die hat sich höchstwahrscheinlich an der Kiste verbrannt" bemerkte Daniel.

Mara, die nicht sehr weit weg war, blickte zum Club, als sie die Wörter „Kiste" und „verbrannt" hörte.

Der Club, einschließlich Luzy, und Mara waren die einzigen die noch im Wohnzimmer saßen. Der Club besprach endlich wie er die Kiste zurückholen konnte und Mara hörte unauffällig zu. Sie wusste nicht, ob sie über die Erscheinung von Sarah sprechen sollte.

Doch plötzlich sah sie wieder den Geist. Er stand in der Ecke des Wohnzimmers. Mara stand auf und ran in den Flur, doch Sarah verfolgte sie bis in Magnus' Zimmer.

Sie schloss die Tür hinter sich, doch Sarah konnte hindurch gehen. Magnus verstand nichts, als Mara auf sein Bett sprang, um sich hinter ihm zu verstecken.

„Mara, du brauchst keine Angst zu haben" sagte Sarah.
„Was ist denn los?" fragte Magnus, der die Erscheinung nicht sehen konnte.
„Sarah verfolgt mich!" rief sie.

Magnus stand auf und sagte mit leicht beängstigter Stimme :
„Geist, wo bist du? Zeig dich!"

„Mara, du musst mir helfen! Der nächste Stein befindet sich in Ras Kiste. Ras Diamant wird der nächste Stein.
- Warum ich?" fragte Mara.

Magnus war fassungslos, denn er konnte nur hören, was Mara sagte.

„Du bist die Auserwählte. Ras Diamant ist für dich bestimmt. Du musst ihn dir holen, heute noch!" sagte Sarah noch, bevor sie verschwand.

„Ist sie weg?" fragte Magnus, der merkte, dass Mara sich etwas beruhigt hatte.
„Ja" sagte sie erleichtert. Sie legte eine Pause ein und erläuterte : „Sie hat mich wieder darum gebeten, den Diamanten in der Kiste zu nehmen.
- Warum lässt sie dich nicht in Ruhe?
- Anscheinend bin ich als Auserwählte die einzige, die die Kiste öffnen kann.
- Was machst du jetzt?
- Ich werde den Stein holen und dann lässt sie mich vielleicht in Ruhe.
- Und wo ist der?
- Mareike soll die Kiste haben.
- Dann lenke ich sie ab, während du dir die Kiste schnappst.
- Jetzt?
- Ja, dann lässt die Verrückte dich endlich bald in Ruhe.

Mara stimmte Magnus zu und das Paar machte sich auf dem Weg zu Mareikes Büro.

Als sie die Treppe hochliefen, trafen sie auf diese.

„Gut, dass ich Sie treffe! Ich müsste etwas mit Ihnen besprechen" sagte ihr Magnus.
„Mach schnell, ich muss kurz in die Stadt.
- An einem Sonntag?
- Die Apotheke im Bahnhof ist offen.
- Dann lassen Sie es sein, es kann warten."

Mareike verließ das Haus und Mara konnte unbesorgt ins Büro.

Magnus passte nur auf, dass Paul oder Sophie nichts mitbekamen.

Mara fiel es nicht schwer, denn die Kiste lag einfach so, auf einem Regal.
Als sie sie nahm, verbrannte sie sich nicht. Die Kiste ging sogar wie von Zauberhand auf.

Das Innere der Kiste war samtweich und der Stein war das einzige Objekt, dass sich darin befand. Mara entnahm ihn, legte die Kiste zurück und verließ das Büro.

Das Paar schloss die Tür des Büros wieder und zog sich in Magnus' Zimmer zurück.

Als Magnus durch die Türschwelle ging, fragte er :
„Was machen wir denn jetzt mit dem Edelstein? Sollen wir ihn verkaufen? Davon kriegen wir eine Menge Geld!
- Nein, sonst lässt mich Sarah nie in Ruhe."

Plötzlich bemerkten sie Felix, der hinter seinem Bett kniete, um ein Pulli darunter hervorzuholen. Er stand auf und guckte verblüfft zum Paar.

„Worüber sprecht ihr?" fragte er.
„Dieser Stein war in der Kiste, in Mareikes Büro. Nimm ihn und bring ihn dem Club" sagte Mara, die ihm den Stein reichte.
„Woher weißt du davon?" fragte Felix fassungslos.
„Lange Geschichte, geh nun!" rief Magnus, der bitter an das Geld dachte, das der Stein hätte einbringen können.

Felix nahm den Stein und lief fort.

Magnus' Meinung war zwiespältig. Er dachte nach und seine Vorliebe für Geld fand er schließlich weniger vorrangig als Maras Sicherheit.

„Den Geist bist du los" behauptete er.
„Hoffentlich!" meinte sie, als sie sich besorgt in die Arme seines Freundes stürzte.

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Mareike, die inzwischen wieder zuhause angekommen war, ging die Treppe geheimnisvoll hoch und versteckte etwas unter ihrem Mantel.

Sie sperrte sich in ihr Büro ein und schloss die Jalousien, sodass man sie von außen nicht sehen konnte.

Sie zog ihren Mantel aus und brachte eine Brechstange zum Vorschein.

„Du wirst mir nicht länger widerstehen!" sagte sie teuflisch mit einer Spur Verrücktheit, als sie die Kiste nahm und auf ihr Schreibtisch legte.

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Paul ging aus seinem Zimmer heraus, als er gehört hatte, wie die Clubmitglieder auf den Dachboden gingen. Er blickte schnell zur Dachbodentür zögerte kurz und entschloss letztendlich seine Mutter zu holen, statt alleine an der Tür zu lauschen.

Er lief den Mädchenflur entlang, als er plötzlich einen Schrei und das Geräusch von zersplitterndem Glas am Ende des Ganges hörte. Panisch ran er zum Büro seiner Mutter.

Das Haus Anubis Staffel 4 Teil 1 : Der geheimnisvolle SpiegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt