17. Kapitel

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POV.: Hwanwoong
Vorsichtig öffnete ich meine leicht verschwommenen Augen, die ich nicht richtig klar bekommen konnte. So etwas wie ein leichter Nebel lag über ihnen und sie behielten ihn selbst, als ich mir sicher war, dass meine Augen komplett offen waren. Ich schlich mich aus meinem Zimmer, durch den dunklen Flur und sah nur eine offene Tür. Es war die zum Zimmer von Keonhee, welche einen kleinen Lichteinfall in dem sonst so Dunkeln Flur brachte. Ein leicht blaues Licht schien durch den Spalt, was sicher vom Vollmond kam, der diese nach besonders hell zu scheinen vermochte. Alles im Flur war still und man hörte nur das leichte Tapsen meiner nackten Füße, die den Flur entlang zu seinem Zimmer watschelten. Vor diesem sah ich kurz einen Schatten entlang huschen, was mich leicht zusammen zu ließ, aber ich mich direkt wieder entspannte als ich seine Schneeweiße Katze, sich miauend durch den Türspalt schlängeln, sah. Ihr weißer Katzenschwanz war zwischen ihren Beinen eingeklemmt und die Ohren angelegt, was mir signalisierte, dass etwas nicht stimmen konnte. Ihr miauen klang verängstigt und ich machte mir sorgen um meinen besten Freund deswegen zögerte ich nicht eine Sekunde und trat in sein Zimmer. Oh nein! Nicht schon wieder! Schnell lief ich zu Keonhee und zog ihn zu mir, als er grade einen Fuß ins nichts setzen wollte. »Ich hab dich!« murmelte ich leicht weinend in seine Haare, während ich ihn fest umarmte und ihn nicht mehr aus meinen Armen ließ. »Ich hab dich...« Sanft küsste ich seinen Scheitel und wog ihn in meinen Armen, weil ich so froh war, dass ich ihn noch abfangen konnte. »Hwanwoong...« hörte ich nur, wie er meinen Namen murmelte und mir in die Augen sah. »Ja ich bin hier...Und hab dich... Fest in meinen Armen... Wo's sicher ist...« schniefte ich nur leise und küsste seine Stirn vorsichtig und zitternd. »Hwanwoong!!« rief er mich laut. »Keonhee ich konnte dich nicht einfach sterben lassen...« wimmerte ich traurig auf und sank mit ihm zu Boden. »HWANWOONG!!!« schrie er mich jetzt an uns sah besorgt aus. »Keonhee, ich musste es tun!« ich klammerte mich fest an ihn, als er drohte mit aus dem Armen zu rutschen. »WACH AUF DU IDIOT!« Ein Ruck durchfuhr mich und ich fand mich auf dem Wartestuhl im Krankenhaus wieder, wobei ich mich fest in mein Kuscheltier und meinen Arm gekrallt hatte. Meine Stirn schmerzte leicht, weil jemand gegen geschnipst hatte, zu dem ich jetzt aufsah. Xion guckte mich mit geröteten Augen an und schniefte leise. »Er lebt...« haucht er die zwei Worte nur, aber so ganz glücklich scheint er damit nicht zu sein. Aber warum? Keonhee lebte! Das war das wichtigste! Ich stand von dem unbequemen, blauen Stuhl auf, auf dem ich eingenickt sein musste und meine angeschwollenen Augen brannten wie sonst was. Jetzt nahm ich auch den Schmerz in meinem Unterarm wahr, welcher eine kleine Blutspur tropfte. »Oh nein! Was ist passiert...?« fragte der jüngere besorgt und nahm vorsichtig meinen Arm in die Hand, den er leicht umdrehte. Fünf halbmondförmige Wunden waren in meiner Haut und langsam lief Blut aus ihnen. Meine Finger hatten sich wahrscheinlich im Tiefschlaf so sehr verkrampft, dass ich mich selbst verletzte und es nicht mal merkte. Mein Plüschhäschen hatte auch ein paar Tropfen abbekommen und ich versuchte die roten stellen abzuwischen. »Warte... Ich bringe dich zur Krankenschwester...« murmelte er, erschöpft von diesem ganzen Drama im Moment. »Nein! Ich muss ihn sehen!« schreckte ich auf und dachte wieder an Keonhee, der gestern vom Balkon gestürzt ist. In mir kräuselte sich alles und Tränen stiegen auf. Ich hätte ihn aufhalten können! Ich hätte es geschafft! Ich hätte schneller sein müssen! Alle diese Vorwürfe breiteten sich in mir aus, weil ich gesehen hatten, wie er grade im
freien Fall aufs Asphalt prallte. Fuck war das ein Anblick! Diese leblosen Augen, dieser blaue Mund, die riesige Blutlacke... Alles an diesem Bild war so falsch, aber es brannte sich in mein Gehirn ein, wie eine Brandmarke in das Fell und die Haut eines Tieres. Arghhh! Es ist meine Schuld, dass er es tat! Ich hätte ihn niemals küssen sollen! Ich sah die Angst in seinen Augen, dass unsere Freundschaft endete und er mich verletzte genau, aber ich Feigling hab nichts getan! Das war alles ein riesiger Fehler! Wahrscheinlich wollte Gott einfach diesen Fehler berichtigen und sagte mir damit, dass wir besser doch nur Freunde bleiben sollten. »Hyung...?« Die zittrige, verängstigte stimme von der Seite gab mir das Signal aus meiner Trance aufzuwachen. Ein riesiger Fleck aus Tränen zierte mein Shirt und die Augen wurden noch röter als ohnehin schon. Wie lange hatte ich dort so gestanden und einfach geweint...? »Fünf Minuten...« nuschelte Xion ängstlich und klammerte sich an Leedo, der grade aus dem Zimmer 13 kam und einen bedrückten Gesichtsausdruck hatte. Ich dachte jetzt anscheinend auch schon laut meine Fragen. »Ist das sein Zimmer...?« Ein einziges kleines Nicken kam von ihm und er ging mit seinem kleinen Schützling in Richtung Cafeteria. Wir konnten sie jetzt an Essen denken?! Mein Blick schweifte zurück zum Zimmer und ich wollte grade die Tür öffnen, als jemand sich vor mich stellte. »Du kommst nicht rein...« murrte mich Seoho böse an. Jetzt erklärte sich auch der bedrückte und enttäuschte Blick von Leedo. Dachten sie etwa... ich hätte...?! »Seoho nein! Ich war das nicht! Er ist alleine gespru-« wollte ich mich erklären, aber er unterbrach mich einfach. »Nur weil du ihn nicht haben kannst und er dich abgewiesen hat heißt es nicht, dass du ihn umbringen musst!!!« Seoho war stink sauer und nahm fest und aggressiv mein Handgelenk, um mich zur Krankenschwester zu ziehen, die mir meinen Arm mit einer Mullbinde verband und ich dann zu einem Polizeiauto geführt wurde. Es war der schlimmste Moment in meinem Leben. Seoho, wütend, Leedo, enttäuscht, Xion, verängstigt. Alle hassten mich und dachten ich sei es gewesen. Nur mein bester Freund im Koma kannte die Wahrheit. Wäre ich bloß ehr gekommen. Es tut mir leid Keonhee.

One of us (Oneus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt