23. Kapitel

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Nach dieser ganzen Rede war ich total fertig und ich hörte leise den Applaus um mich rauschen, welche immer weiter verschwamm, je mehr ich meinen Blick auf meinen Bruder fokussierte, der fassungslos in meine Richtung starrte. Ich deckte mich mit Seohos Jacke zu und wenn ich auch viel Zustimmung bekam, machte mich der Gedanke, dass ich Seoho geschadet hatte fertig. Vor ein paar Stunden war doch noch alles gut zwischen uns und er machte mir auch nicht den Eindruck, dass er ein perverser Vergewaltiger war. Seine Augen Warzen so ehrlich und gleichgültig, dass es mich erschlug als ich mitbekam was ich da grade vermasselt hatte. Dieser ganze Abend ging für mich den Bach runter, aber ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als die Musik erneut hinter mir ertönte und ich von der Bühne geleitet wurde. Leedo stand direkt bei mir und legte seinen Arm tröstend um mich, da er immer noch so geschockt von seinem besten Freund war wie alle anderen auch vor ein paar Sekunden. »Es tut mir so leid Kleines... Ich hätte dich niemals mit ihm alleine lassen dürfen... Ich hätte wissen müssen wie er ist... Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen... Meine Jungs kümmern sich schon um dieses Schwein...« nuschelte er in meine Richtung und strich mir sanft durchs Haar, was mich aber nur noch mehr beunruhigte. Sie konnten ihm nicht einfach so wehtun! Das war falsch! Ich riss mich also los und rannte raus aus dem stickigen, nebligen Raum und an die frische Luft, wo ich mich direkt umsah, aber nur Dunkelheit um mich herum wahrnahm. »Tolle Rede...« Eine raue Stimme hinter mir meldete sich und die Person, der diese gehöre, war an die Hauswand der kleinen Villa gelehnt. »D-Danke...« Mein Blick schweifte um zu Seoho und sein zerstörtes Gesicht raubte mir den Atem. Das alles nur wegen meinen Worten. »Ich hab's also verdient, weil ich meine Fehler wieder gut machen wollte, huh...? So spielt das Leben anscheinend...« Der seufzende Junge stemmte seinen Fuß an die Fassade des Gebäudes und holte eine kleine Schachtel raus in der sich ein Joint verbarg. »E-Es war nicht so gemeint...« waren die einzigen dummen Worte, die ich noch aus meiner trockenen Kehle bekam, welche von der kalten Luft ganz heiser war. »Nicht so gemeint also...? Wie war es dann gemeint...?« Seinen Joint zündete er mit einem kleinen Streichholz an und nahm einen tiefen Zug des Rauches in seine Lungen auf, um diesen dann wieder durch seine Nase in die Atmosphäre zu pusten. Ich hatte auf seine Frage keine Antwort. »... Das wollte ich nicht...« »Was dann...? Mich eifersüchtig machen...? Mir zeigen was ich verpasse...?« Die Verletztheit in seiner Stimme war nicht zu überhören und wir beide wussten, dass wir durch unsere unausgesprochenen Gefühle für einander nie irgendwas haben werden außer Schmerzen. »Ich wollte einfach nicht, dass sie dich verletzen weil ich ...« » Weil du gemerkt hast, dass ich heiß bin? Dass du Lust auf ne schnelle Nummer mit mir hast?« So angepisst hatte ich ihn noch nie erlebt und es schien ihm wirklich zu schaffen zu machen, dass ich nicht so ein emotionaler Mensch war wie er. »Weißt du was Moonkyung...? Hyuna war immer schon heiß... Hyuna hatte einen super Körper... Hyuna war Mega im Bett... Hyuna sah gut mit mir zusammen aus... Hyuna war eine starke, unabhängige Frau ... Hyuna war ein glamouröser Mensch mit Ausstrahlung, die auf jeder Idolparty gut ankam... Aber... Eine Sache konnte sie mir nie geben... Und das war die Kontrolle und die Behütung über sie... Sie brauchte mich nicht... Sie war genug für sich alleine und hat sich selbst mehr geliebt als jeden anderen... Du bist anders als sie... Das komplette Gegenteil... Nicht grade die attraktivste Frau, sondern ehr ein süßes, junges Mädchen... Nie heiß und anzüglich sondern immer niedlich... Du siehst nicht grade normal neben einem Jungen wie mir aus, da ich der totale Gegensatz zu dir bin... Du bist total anhänglich und manchmal auch nervig... Du trägst oft Hoodies und Leggings, was nicht grade deine Figur betont, aber du hast es auch nicht nötig... Du hattest nie viel Ausstrahlung auf andere Menschen, die dich nicht kennen und hast dich ehr im Hintergrund gehalten bei allem... Du spielst dich nie groß auf und bist sehr schüchtern ... Und ... Du musst beschützt werden... Du bist das was ich als Freundin brauche... Eine süße Person bei der ich, ich sein kann und die mich braucht... Bei dir habe ich nie irgendwie die Sorge, dass ich schlecht dastehen könnte, da vor dir alles egal ist was mit Glamour zutun hat... Du bist einfach ein normales, nettes Mädchen und keine starke, unabhängige Frau ... Du brauchst jemanden wie mich und ich jemanden wie dich... Wir brauchen uns...« Mit jedem einer Worte kam immer näher auf mich zu und ich konnte den Rauch seines Joints in meinem Gesicht spüren, wie er mir warm über die Wangen streifte... Oder war es sein Daumen...? Ja... Es hatte tatsächlich seine raue Handfläche an meine kalte Wange gelegt und streichelte sie sanft entlang. »Wir sind perfekt für einander... Es passt einfach zu verdammt gut... Du gehörst mir, ich gehöre dir...« Sein Gesicht kam mir viel näher als gut wäre und ich konnte die offene Wunde an seiner Oberlippe erkennen. Seine Marke war aufgeplatzt und blutete leicht, wobei ich den eisernen Geschmack auf seinen Lippen fasst schon schmecken konnte wo er so nah an meinem Gesicht war. Dieser Moment war perfekt. Alles an ihm so einzigartig und wir standen kurz vor unserem ersten richtigen Kuss, als eine laute Stimme hinter uns meinen Namen schrie und ich mit voller Wucht nach hinten gerissen wurde. Der perfekte Moment zerstört und die Spannung zwischen uns nur noch eine Illusion.

One of us (Oneus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt