24. Kapitel

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Ich spürte nur noch einen unglaublichen Druck auf der Brust und sah jemandem völlig unerwarteten in die Augen, auf den ich nicht grade positiv zu sprechen war. Hyuna. Sie war wieder da. »Heyyyyyy! Moonieeeeee! Nawww ich hab dich so so so sehr vermisst! Du hast mir echt gefehlt...« Den Jungen der vor mir war, beachtete sie gar nicht, denn dieser drehte direkt um als er sie sah und verschwand durch die klobige Tür wieder in die neblige Villa. Nach einer Minute auf dem Boden tat mir auch schon alles weh, da die deutlich schwerere Frau auf mir, meinen Brustkorb quetschte. Als ich wirklich nah am ersticken war, half sie mir dann aber hoch und klopfte mir die dreckige Hose ab, welche leicht zerrissen war von einer kleinen Glasscherbe, welche mir ins Bein stach und meine Hose rot färbte. »Oh das tut mir leid... Geh am besten rein und lass es verarzten...« Na toll. Jetzt soll ich mit dreckiger Hose, blutigem Bein und zerzaustem Haar dort rein gehen und mich oben im Bad alleine verarzten. Manchmal hasste ich dieses Mädchen! Ohne Widerworte schlich ich mich rein und einen Stock höher ins Bad, wo keine Menschenseele war. Endlich Ruhe. Ich zog meine Hose aus und schmiss sie bei den Jungs in die Waschmaschine. Die Scherbe pulte ich mir mit einer Pinzette raus und warf sie in den Müll. Jetzt wo ich schon so halb nackt war, da konnte ich auch gleich duschen gehen, also zog ich mir alles aus und stellte mich unter die Dusche, um vor allem meine Wunde zu reinigen. Ein paar Sekunden später hörte ich das klicken von der abgeschlossenen Badtür und ein leises Frauen und Männer stöhnen. Ich sag vorsichtig hinter dem Duschvorhang hervor und sah wie Hyuna auf dem Waschbecken mit einem anderen Typen vögelte. Blondes Haar. Lederjacke. Seoho. Die Tränen stiegen mir auf und ich ließ den Vorhang langsam wieder zu gleiten, wobei ich mir immer wieder das wimmern verkneifen musste. Die beiden hatten grade Sex mit einander und ich stand nackt unter der Dusche und wartete darauf, dass sie wieder gingen! Ich tapste vorsichtig mit den Füßen zurück, aber man hörte es viel zu laut und auch, dass ich auf dem glatten Duschenboden quietschte machte es nicht besser. Das Keuchen verstummte. Jetzt war ich dran. Der Vorhang bewegte sich leicht. Ich kniff die Augen zusammen. Nichts passierte. Das Stöhnen fing wieder an. Puh, nochmal Glück gehabt. Es war nur der Windstoß der beiden gewesen, weil sie so schnell die Position änderten und es nun auf andere Weise miteinander taten. Fuck okay! Ich muss hier raus! Das Fenster über der Dusche! Vorsichtig zog ich mir einen weiten Pulli über, der auf der Kommode neben der Dusche lag und den ich mir unauffällig schnappen konnte. Ich kletterte zittrig auf der Anbringung für den Duschkopf hoch und zwängte mich durch das schmale Fenster. Ich musste mich an der Fassade festklammern, da es im zweiten Stock war und biss mir auch die Lippe, weil ich keinen Plan hatte, wie ich da runter kommen sollte und ich auch nicht mehr lange meine verkrampften Finger an dem Fensterrahmen halten konnte. »Was zum Teufel machst du da?!« flüsterte Seoho mir zu, der grade aus dem Wintergarten kam und sich direkt unter mich stellen wollte, um die Situation einzuschätzen. Ich hatte keine Unterhose an!!! Aber warte... SEOHO?! Wo kommt der denn her und wer ist derjenige der Hyuna dadrin befriedigt?! »Nicht hoch sehen!« Ich verkreuzte meine splitternackten Beine beschämt und er hielt sich direkt die Hand vor die Augen. »Okay du musst springen...« flüsterte er mir beruhigend zu und versuchte keine Panik zu bekommen. »Was?! Nein! Ich kann nicht!« fing ich panisch an zu winseln und meine Fingerkuppen wurden schon ganz blau, weil ich es echt nicht mehr lange aushielt. Unter mir stand dazu auch noch eine Rosenhecke und wenn ich los lassen würde, dann wäre es um meine schönen Beine geschehen. »Du musst ein wenig zu mir nach hinten springen Moonie... Keine Sorge... Ich fange dich auf...« Seoho hatte wirklich einen sehr beruhigenden Effekt auf mich, aber dennoch hatte ich noch Zweifel, die mich fast umbrachten. »Ich bin viel zu fett und schwer... Du wirst mich nicht fangen und erst recht nicht halten können!« nuschelte ich leise in seine Richtung und kniff die Augen wieder vor Schmerz zusammen. »Zweifelst du etwa an meinen Muskeln?!« wurde er etwas lauter und ich hörte das Stöhnen wieder kurz verstummen und sie leise darüber reden ob da wer ist und ob sie wen gehört hätten. »Es ist keine Zeit für deine scheiß Muskeln grade!« meckerte ich ihn leise an und hielt meinen linken Zeigefinger an meine Lippen, wobei mein Halt noch wackliger wurde und ich wenige Sekunden später einfach runter fiel. Seoho reagierte schnell und schmiss sich für mich in die kleine Hecke, damit er mich auffangen konnte und ich mir nichts tat. Wow. Er hatte mich tatsächlich gerettet. beschämt und mit roten Wangen stieg ich vorsichtig von seinen Armen und zog den weiten Pulli noch weiter runter, damit man wirklich nichts von meinem Hintern oder sonst was sehen konnte. Seine Arme waren so warm und sicher, aber dennoch erlaubte ich es mir einfach nicht, dass er mich berühren durfte, wenn Hyuna da war. »D-Danke... D-Du hast mich echt g-gerettet...« murmelte ich in einem unverständlich leisem Ton. »Machen das Märchenprinzen nicht so Dornröschen...?« Sein verschmitztes Grinsen ließ mich auch leicht lachen und ich fühlte mich bei ihm einfach echt gut aufgehoben und wir waren auf einer Wellenlänge. »Hey... Leute... Wollt ihr nicht nochmal reinkommen...? Mein Bruder hält ne kleine Ansprache...« nuschelt Xion, als er auch aus dem Wintergarten kommt und uns wieder in die Villa holen will. »Alles okay Moonie...?« fragte er noch besorgt wegen der Geschichte vorhin, dass Seoho mir was angetan hat. Er und ich sahen uns nur in die Augen und begannen leise zu lachen, da diese ganze scheiße jetzt wie vergessen schien. »Alles gut Xion... Wir haben uns vertragen...« Seoho legte seinen Arm um mich, als ich dies sagte und führte mich vorsichtig rein, um mir dann eine Hose von oben von Junhee zu holen, da sein Zimmer am nächsten und unbelegt war. »Du warst echt ein Held heute Abend...« nuschelte ich leise und kicherte. Seine ganze Hose war zerlöchert von Dornen und sein Gesicht zerschlagen von den Freunden meines Bruders. »Dafür siehst du jetzt echt beschissen aus...« frech zog ich mir die Boxer an und legte mich erstmal für fünf Minuten Ruhe aufs Bett, er neben mich. Wir beide waren so kaputt von diesem Abend und wenige Sekunden später auch schon Kopf an Kopf eingeschlafen, die Ansprache von Xions Bruder nur noch im Hintergrund, leise durch die Wände wahrzunehmen.

One of us (Oneus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt