13. Kapitel

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Die Polizei wurde auf das Klingeln natürlich direkt aufmerksam und durchsuchte die Scheune ganz genau, was mir beinah ein kleines Kreischen entlockte, als sie nah an unserem Heuballen vorbei gingen, aber Seoho schnell mit seiner Hand auf meinen Mundschutz drückte. Ich atmete schnell und spürte die Wärme, die von seiner Hand aus ging auf meinen Lippen. Langsam schloss ich meine Augen und hoffte einfach, dass sie uns nicht fanden, denn wir waren definitiv dran, wenn sie auch nur einen Mucks von uns hörten. Meine Augenlider zitterten extrem und eine kleine Träne rollte auf seinen Handrücken aus meinem Augenwinkel. Schon alleine mir das enttäuschte Gesicht meines Bruder vorzustellen brachte mich fasst um, aber es dann auch noch ansehen zu müssen wollte ich überhaupt niemals auch nur im geringsten wahr haben. Er würde mich definitiv wieder nach Thailand schicken zu meiner Mutter und meinem Bruder, weil ich hier eh nicht genug Geld hatte um eine Wohnung zu finanzieren und das schlimmste daran war tatsächlich, dass ich Seoho nie wieder sehen würde und er ein noch schlechteres Bild von mir hätte. Das alles konnte ich nicht zulassen, also musste ich mich entspannen und zusammenreißen. Grade in dem Moment als ich es dachte, da zog mich der 23-Jährige in seine Arme und gab mir einen sanften Kuss auf die freie Stirn, als er mir den Pony wegstrich. Das hatte ich in hundert Jahren nicht erwartet! Seoho konnte so ein mitfühlender und lieber Mensch sein, wenn er nur wollte. Warum war er zu mir selbst so blöd? Nur weil wir diesen dummen Vorfall mit der Vergewaltigung hatten? Das war doch schon längst vergessen von meiner Seite aus. »Alles wird gut...« flüsterte er süß in mein Ohr und platzierte auf dieses auch noch einen niedlichen Kuss, welcher mir direkt den Atem verschlug und meine Knie noch weicher werden ließ. Ich war wie Wachs in den Händen dieses Typens und konnte nichts dagegen machen, denn seine engelsgleiche Stimme ließ mein Herz von Tag zu Tag höher schlagen und ich verliebte mich immer mehr. Warum war es so einfach mich zu verführen? Einfach nur ein süßes Aussehen, eine ruhige Aura und ein paar Zuzwinkerer und schon war ich angetan. Ich hasste sowas an mir. Meine Gedanken wurden von den erklingenden Polizeisirenen gestoppt, welche mir fast einen Herzinfarkt brachten und ich nur verängstigt auf Seohos Schoß hüpfte. Dieser kicherte leise und zog mich an der Hüfte näher auf diesen, was ich gar nicht so witzig war, aber mich entspannte als die Bullen abgehauen sind. 'Das hätte schief gehen können!' schrieb ich wieder mal auf meinen Zettel und warf ihm diesen gegen den Kopf, während ich mich beleidigt wegdrehte. »Ist es aber nicht~« haucht er nur an mein Ohr und grinst schon wieder so dreckig. Konnte er nicht einmal normal sein? Naja das war ja grade das was ich an ihm mochte. Diese Vielfalt an Emotionen und Charakterzügen in seiner Persönlichkeit. 'Lebst wohl gerne gefährlich, huh?' Ich reichte nur den Zettel über meinen Rücken hinweg, weil ich immer noch beleidigt war. Er wusste, wie er mich wieder aufheitern könnte und fing an mich sanft zu kitzeln, während ich ihn versuchte zu stoppen, weil ich sonst lachen müsste und das nicht wollte. »Na! Wer lebt hier lieber gefährlich?« kichert er nur leicht und ließ von mir ab. »Du ich muss heim... Meine Freundin hat mich grade angerufen...« Dann war es also doch nicht mein Handy! Hatte er den gleichen schrägen Klingelton wie ich...? Süß war es irgendwie schon. 'Lass sie bloß nicht warten!' schrieb ich auf den nächsten Zettel. Man wie viele Bäume ich wohl heute schon gekillt haben muss. »Mach ich nicht, keine Sorge! Aber ... Sag mal... Wie heißt du eigentlich...?« fragte er mich etwas unsicher, was ziemlich unerwartete kam und ich mir irgend einen Namen ausdachte. 'Yerim' malte ich in Schönschrift auf den letzten Zettel für heute und steckte ihm diesen in die kleine Hemd Brusttasche. Er nahm ihn raus und laß. »Wunderschöner Name, Yerim...« murmelte er noch kurz in meine Richtung und verschwand dann aus der Scheune. Seufzend schmiss ich mich wieder ins Heu zurück und sah durch das Loch im Dach in die Sterne. »Warum liebt er sie und nicht mich...?« fragte ich die den Mond, aber wie erwartet kam keine Antwort und ich fiel nach der langen Stille schon in einen tiefen Schlaf.

One of us (Oneus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt