Kennenlernen

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Samantha

Heute war wirklich Einiges los aber es machte mir viel Spaß. Wenn nur meine Hand nicht so wehtun würde. Gerade als ich dachte Alles liefe reibungslos, kam Claire zu mir. Einer der Neuen hatte Mist an der Kasse gebaut und meine Stornokarte wurde gebraucht. Wir waren heute zu gut besucht, also hing ich mich Kurzerhand über den Tresen, damit die Kasse schnellstmöglich wieder ging. Der Tisch um den es ging, hatte bereits eine Rechnung von über 500 und da durfte erst recht nicht's schief gehen. Fehler passieren aber die Karte bekommt trotzdem nicht Jeder von mir. Ich wollte immer sofort einen Überblick haben und nachdem ich die Kasse wieder in Ordnung gebracht hatte, erklärte ich unseren Neuzugang nochmal alles.

Als ich wieder runter sprang, stieß ich versehentlich gegen Jemanden und entschuldigte mich sofort. Dann merkte ich wem ich gerade angerempelt habe und war wie versteinert. Das war doch der Mann aus dem Studio und nun sah ich ihn von ganz Nahen. Er war unglaublich gutaussehend aber diese Ähnlichkeit war erschreckend. Es ist als stünde ein wahr gewordener Traum vor einem und sein Lächeln war atemberaubend. Mein Hals war zugeschnürt und ich getraute mich kein Wort zu sagen. Ihn so anzustarren war mir unsagbar peinlich, weshalb ich mich einfach wieder an die Arbeit machen wollte.

Doch schnell meldete sich wieder der Schmerz in meiner Hand und dagegen musste ich jetzt was machen. Ich sagte Brett das ich ins Büro müsste und er die Aufsicht hätte. Darum brauchte ich mir keine Gedanken machen, im Gegenteil zum Tapen. Als Rechtshänder die rechte Hand zu versorgen, war nicht einfach aber ich kämpfte mich schon durch.

Gerade hatte ich es fast geschafft, da klopfte es. Mehr als ein genervtes „Ja" konnte ich nicht von mir geben und schon ging die Tür auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Dieser verdammt gutaussehende Mann von vorhin stand vor mir und grinste mich an. Am liebsten hätte ich ihn ganz direkt auf sein Ansehen angesprochen aber der Herr war schneller als ich. Nachdem ich ihn fragte was er wolle, gingen schon seine Anmachsprüche los. 

So plump ich so etwas auch fand, musste ich trotzdem darüber schmunzeln. Dann ging er richtig ran und war so nah vor mir, das ich seinem Atem an meiner Wange spüren konnte. So gerne ich zur Zeit auch am flirten war, so sehr getraute ich mich gerade rein gar nicht's. Dann allerdings wollte er das ich ihn zu meinem Chef bringe und ich war kurz vorm Lachen. Es stellte sich heraus das er morgen sowieso hier wäre und da dämmerte es mir. Als er mir erstaunt seinen Namen bestätigte, konnte ich mir ein großen Grinsen nicht verkneifen.

Das war wirklich Schicksal und geradewegs stellte ich mich mal vor „Samantha Parker... aber die Meisten nennen mich Sam." 

Nicholas fiel die Kinnlade runter und sofort ging er einen Schritt zurück. Nun war er sichtlich verlegen und meinte „Bitte entschuldigen sie das Missverständnis. Ich ging davon aus das ich mich mit einem Mann treffe." Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf „Das habe ich gemerkt. Nur ihre Sprüche sind nicht gerade einfallsreich." „Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht. Jetzt möchte ich mich aber richtig vorstellen. Nicholas Mason, Chef von I.R.S." Er reichte mir die Hand, die ich sofort annahm.

Das war nun geklärt und neugierig verschränkte ich die Arme „Darf ich fragen was sie heute schon hierher verschlägt? Mal abgesehen davon das sie meine Angestellten anbaggern." Beklemmt meinte er „Ich wollte mich nur einmal Umsehen vor morgen. Und ich habe Niemanden angebaggert." So ein elender Lügner. Er hielt mich immerhin für eine Bedienung und wenn das keine Anmache war, dann weiß ich auch nicht. Meine Stirn verzog sich leicht „Schon klar. Wenn also sonst nicht's weiter ist, dann belassen wir es auf morgen. Wie sie sehen habe ich zu tun aber ich wünsche ihnen noch einen unterhaltsamen Abend."

Ich ließ ihn einfach in meinem Büro stehen und ging raus. Da traf ich mal einen Typen den ich süß fand und dann war er so ein Schürzenjäger. Was hat das Schicksal gegen mich? Mein Karma war Schrott, anders konnte ich mir das nicht erklären. Dieser Nicholas blieb wirklich noch eine Weile und immer wenn ich zu ihm schaute, tat er in dem Moment genau das Selbe. Warum mussten die heißesten Männer nur immer solche Arschlöcher sein?

Zum Feierabend war er bereits gegangen. Bloß gut denn ich hatte keine Ahnung, was ich noch hätte sagen sollen. Das Kennenlernen lief ja nicht besonders erfreulich aber ich wollte ihm dennoch eine Chance geben. Immerhin brauchte ich dringend eine neue Sicherheit und hoffte sehr das er in seinen Job professioneller ist. 

Nach dem Aufstehen suchte ich als Erstes mein Handy. Ich schrieb Lenya eine Nachricht, die zugegeben ziemlich lang war. Diese unglaubliche Begegnung musste ich ihr einfach erzählen. In der Hoffnung das sie sie baldig in ihrer Pause ließt, ging ich ins Bad. Wieder draußen hatte ich wirklich schon eine Antwort von ihr. Sie fand das Ganze genau so verrückt wie ich aber als ich ihr von seiner primitiven Art berichtete, kam ein Augen verdrehendes Smiley. In diesem Punkt waren wir uns einig und ich sollte sie auf dem Laufenden halten.

Für meinen Termin mit Nicholas Mason zog ich mir eine weiße figurbetonte Bluse an, mit einem beigen Frauensakko und passender Hose. Meine Haare steckte ich mir hoch und mein Make-Up war eher diskret. Gestern hatte ich weit weniger an und er sollte mich von Anfang an respektieren. Okay besser gesagt ab dem zweiten Anfang.

Nicholas

Als ich wach wurde hatte ich sofort wieder die unschöne Situation von gestern im Kopf. So ein Fehltritt ist mir auch noch nicht passiert aber wer konnte denn ahnen, das sie die Geschäftsführerin war? Doch einer konnte das und sofort rief ich Will an. Ich erwischte ihn im Auto und freudig meinte er

Will:        He Nik wie gehts dir? Ich bin gerade
auf dem Rückweg. Am Nachmittag müsste ich da sein. Vergiss deinen Termin 16 Uhr nicht.

Nicholas:    Ich reiß dir deinen Kopf ab mein Freund.

Will:        Was ist los?

Nicholas:    Ich war gestern schon mal im Sunset und hätte am Liebsten die Chefin bestiegen. 

Will musste darauf hin herzlich lachen und ja auch ich musste schmunzeln.

Will:        Warum machst du denn so was und vor allem seit wann?

Nicholas:    Wenn man deine Schrift mal entziffern könnte, dann hätte ich         immerhin die Info gehabt das es eine Frau ist. Ich hab sie verwechselt.

Will:        Hast du sie etwa angemacht?

Nicholas:    Wenn du ihren Hintern gesehen hättest, hättest du genau das Selbe getan. 

Will:        Hast du das Missverständnis wenigstens gleich aufgeklärt?

Amüsiert verdrehte ich die Augen und meinte ironisch

Nicholas:    Was würde ich nur ohne dich tun? Natürlich hab ich das. Ich treffe sie ja nachher und zeige ihr, das ich auch anders kann. 

Will:        Mach das und wenn es zu einem erfolgreichen Abschluss kommt, beherrsche dich bitte und lass deine Hose zu. Ich hätte         nämlich ziemliches Interesse mal in den Club zu gehen. Da soll es hübsche Mädels geben.

Lachend nickte ich

Nicholas:    Die Mädels dort sind Granaten aber ich reiße mich schon zusammen. Diese Samantha scheint ohnehin anders zu sein, als         andere Frauen. 

Will:        Und woher willst du das wissen?

Ich grinste völlig selbst überzeugt

Nicholas:    Weil sie heute nicht neben mir aufgewacht ist.

Mein bester Freund lachte nochmal lautstark darauf, bevor wir auflegten. Ich war immer vorsichtig bei meinen Kunden und konnte sie schnell einschätzen aber gestern lag um Meilen daneben. Ich habe mich zu sehr ablenken lassen aber heute würde mir das nicht passieren. Meine Firma war die Beste, die ich stets stolz präsentiert. Ganz seriös zog ich mir einen modernen Anzug an und band mir eine Krawatte um. Beides nichts Ungewöhnliches in meinem Job und meine Haare band ich wieder passend dazu zusammen. Mein eigentliches Büro hatte ich bei mir Zuhause und so waren meine Unterlagen gleich griffbereit. Diesmal nahm ich mir meinen Jeep und fuhr direkt los, denn immerhin war ich ein zuverlässiger und pünktlicher Geschäftsmann.

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