Kapitel 4

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Sobald Jordan aus der Tür war, wandte sich Harrisson mir zu.

Ich versuchte so unbeteiligt wie möglich auszusehen und mich wieder an meine Notizen zu wenden. Diese Stille war wirklich unbehaglich. Ich wusste nicht was ich zu ihr sagen sollte, ohne verzweifelt zu klingen. Harrisson musste das Angebot annehmen. Ich wollte wirklich nicht herausfinden, was Freya sonst tat.

Schließlich räusperte sich Harrisson. „Also schön, wir machen das."

Überrascht sah ich auf. „Wie bitte?"

„Sie haben schon verstanden." ausdruckslos sah sie mich an. „Aber nur unter ein paar Bedingungen."

Ich konnte es noch immer nicht fassen, das sie es wirklich machen wollte. „Und die wären?"

„Ich werde auf keinen Fall zu Ihnen ziehen. Sie werden für das Jahr zu mir ziehen. Wir werden die anderen überzeugen, das wir ein super tolles Ehepaar sind, wie auch immer. Aber in meiner Wohnung will ich meine Ruhe, verstanden?"

„Ich werde dich nicht mal beachten." gab ich wieder. „Es gibt nur ein Problem."

„Und das wäre?" sie verschränkte die Arme vor der Brust.

Konnte diese Frau eigentlich überhaupt mal lächeln, oder freundlich aussehen? Diese Versteinerung ihrer Gesichtszüge waren wirklich gruselig.

„Ich habe ein Haustier." ich kratze mich am Kopf.

Sie legte den Kopf schief. „Ein Haustier?"

„Ein Haushund." erklärte ich.
„Ein Haushund? Ist das nicht Tierquälerei? Ein Hund brauch Aufmerksamkeit und nicht eine Chirurgin die zum teil zwölf Stunden Schichten hat."

„Na ja Sir Karl ist eigentlich so gesehen ja kein Hund. Also es ist seine Tarngestalt. Eigentlich ist er ein LKW-großer Höllenhund, den ich aufgezogen habe und der mich beschützt. Allerdings wäre er zu groß für eine Wohnung, deswegen nimmt er die Gestalt eines Hundes an. Und eigentlich benimmt er sich wie eine Katze. Er geht sogar aufs Katzenklo." ich grinste.

Sie starrte mich mit offenen Mund an. Scheinbar war sie davon nun doch überrascht.

„Aber keine Sorge, er greift dich nicht an." hoffentlich, schob ich in Gedanken nach. „Ist total Handzahm. Also er hasst eigentlich Menschen und liegt nur Faul herum. Ist total pflegeleicht."

„Okey." brachte sie nun heraus.

„Okey?"

Sie kniff die Augen zusammen. „Hab ich doch gesagt. Ihr Vieh, Ihre Verantwortung."

„Na dann." ich nickte nur und wandte mich ans Mikroskop.

„Die Ringe." forderte Harrisson schließlich auf.

Ich sah auf. „Wenn du mich duzt."

Sie verdrehte die Augen und trat dann auf mich zu und hielt mir die Hand hin. „Ava Hope Harrisson."

Ava? Ich war überrascht das sie einen so schönen Namen hatte. Allerdings bedeutete Ava ja auch die Willensstarke und irgendwie passte das auch wieder.

Ich ergriff ihre warme weiche Hand. „Sofia."

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Kommt das nicht aus dem spanischen?"

„Kann sein. Ich wurde nach meiner kubanischen Uroma benannt." erklärte ich und war überrascht wie sanft ihr Handdruck war. Sie hatte wirklich die perfekten Chirurgenhände. Schmale elegante Finger, die in einen fein bemuskelten Unterarm überging. Starke Chirurgenhände, wie ich sie auch hatte und dennoch so anders.

Herzklopfen für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt