Kapitel 18

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Mit Schwung schloss ich die Tür des Schrankes auf dem mein Namen stand und stöhnte innerlich. Was hatte ich mir nur bei allem Gedacht. Und nicht nur damit das ich und Nick gestern durch Bars gezogen waren. Wovon jetzt meine Kopfschmerzen kamen. Ich rieb mir die Schläfe. Und atmete tief durch. Es war jetzt Zeit wieder professionell zu sein. Ich hatte Patienten die sich darauf verließen, das ich ihnen half und sie heilte.

„Harte Nacht gehabt?" Nick stand grinsend am Türrahmen.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Nie wieder. Ich bin eindeutig nicht mehr die Medizinstudentin von früher."

Er lachte, während wir nach draußen auf die Flure traten. Dort reichte er mir einen Kaffee, den er mitgebracht hatte.

„Danke." brummte ich, genau das richtige für einen Start in den Tag. „Was machst du hier überhaupt?" fragte ich, während wir zum Tresen liefen. Ich verscheuchte einige Krankenschwestern, die schon wieder am tratschen waren und setze mich an den Computer um den Bericht eines Patienten einzufordern.

„Kannst du bitte bitte mit deiner Frau schlafen?"

„Wie bitte?" ich sah auf.

„Harrisson ist wirklich wirklich schlecht gelaunt im Moment. Egal was es ist, sie verscheucht jeden. Wirklich alle haben Angst vor ihr. Sie ist sonst immer eine gute Lehrerin gewesen für die Assistenzärzte, aber jetzt kriege ich die ganze Zeit Beschwerden. Niemand will mehr mit ihr und ihrer schlechten Laune arbeiten." er nahm sich ein Tablet.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Und deswegen soll ich mit ihr schlafen?"
„Das würde sie vielleicht etwas entspannen und ihr gute Laune verleihen." er grinste. „Und du würdest auch nicht so mies gelaunt sein."

„Ich bin überhaupt nicht Mies gelaunt."

Er zog die Augenbrauen hoch.

„Okey, okey, vielleicht ein bisschen schlecht gelaunt, aber das hat was mit meiner Familie zu tun und nicht mit der Ehe." na ja, eigentlich hatte es mit beiden zu tun, aber ich hatte keine Lust weiter darüber zu reden, das ich und Harrisson uns die ganze Zeit aus den Weg gingen. Wir arbeiten beide seit einer Woche wieder und wir waren uns kein einziges Mal über den Weg gelaufen. Sie hatte sich in die Kardiologie verschanzt und wir hatten auch keine Fälle mehr gemeinsam gehabt. Zuhause schwiegen wir oder sie ignorierte mich und arbeitete an irgendwelchen Medizinartikeln.

Es schmerzte, da ich mich so an die Unterhaltungen am Abend und diese Gelassenheit gewöhnt hatte. Jetzt war alles weg. Ich stand wieder am Anfang, nur diesmal waren da Gefühle im Spiel.

Warte mal...Gefühle?

Freundschaftliche Gefühle, redete ich mir ein.

Natürlich, sonst hättest du ja auch nicht mit ihr geschlafen, du Verräterin.

Götter, konnte jemand die Stimmen in meinen Kopf zum verstummen bringen?

Na ja, Ava hat es getan, als sie dich zum Orgasmus gebracht hat.

„Klappe!"

„Wie bitte?" Nick sah verwirrt auf.

Ich brummte. „Die Stimmen im Kopf."

„Alles in Ordnung." er legte die Hand auf meine Stirn.

Ich schlug seine Hand weg. „Alles bestens. Dein Alkohol ist alles Schuld."

„Natürlich mein Alkohol." er sah mich amüsiert an. „Also Dr. Blake, was steht heute alles an?"

„Ich habe erst einen kleinen Jungen mit Blinddarm Entzündung, danach muss ich zu diesen Seminar für Krieger und danach bin ich wieder im OP verplant. Eine Herztransplantation an einen sechzehnjährigen Jungen."

Herzklopfen für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt