Kapitel 19

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„Oh man." ich wischte mir die schweißnassen Hände an der Jeans ab. „Geht das?"

Nick betrachtete mich kritisch. „Kommt drauf an, wird das ein schickes Silvesterdate mit deiner Frau?"

„Äh nein, wir gehen ihre Mutter besuchen." ich kratze mich am Kopf. Ich war noch nie bei den Eltern eines potenziellen Partners. Das war absolutes Neuland und auch wenn ich und Ava eigentlich nicht zusammen waren, wollte ich einen guten Eindruck schinden.

„Das gibt's nicht, du bist nervös?" er grinste.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Nur ein bisschen und ich habe allen Grund dazu."

„Okey okey, ist ja gut." er ließ seinen Blick über mich schweifen. „Das ist perfekt. Bodenständig und dennoch schick genug, das es dir an den richtigen Stellen schmeichelt."

Ich sah auf mein Outfit. Ich trug schwarze Winterstiefel, eine enge Jeans und eine olivgrüne Bluse. Darüber hatte ich mir einfach meine Lieblingslederjacke gezogen. Ich fühlte mich wohl darin und ich vertraute Nicks Urteil.

„Verbringst du also auch den ganzen Abend mit Ava?" fragte er und legte den Kopf schief.

Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Wir hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit dem Personalraum. „Das weiß ich noch nicht, kommt drauf an, wie lange wir bei ihrer Mutter sind."

„Wenn nicht, dann kannst du zu mir und Jill kommen. Wir machen einen gemütlichen Abend und feiern die Nacht durch, da wir beide frei haben. Natürlich sind auch andere Gäste da."

„Du veranstaltest eine Party in meinen Haus?"

„Keine Sorge, dein Zimmer ist zugeschlossen, da kommt niemand rein." er winkte ab. „Außerdem sind wir keine jungen Studenten mehr. Wir können uns benehmen."

Ich schloss meinen Spind. „Ich schaue einfach mal."

„Na gut, dann drücke ich mal die Daumen. Wenn Harrissons Mutter die selbe Laune wie deine Frau aufweist, wird das sicherlich lustig."

„Das hilft gar nicht." zusammen traten wir auf den Flur.

Ich versuchte die Nervosität herunterzuschlucken. Es war doch nichts dabei. Ich war nicht wirklich mit Ava zusammen. Mir konnte es egal sein, ob ihre Mutter mich mochte oder nicht. Und trotzdem zögerte ich ein wenig.

Am Ausgang verabschiedete ich mich von Nick, der schon heraus ins Schneechaos lief um zügig nach Hause zu kommen. So wie viele andere vom Personal. Es war Silvester, die meisten wollten mit ihren Familien ins neue Jahr starten. Ich allerdings war im Bereitschaftsdienst. Ich hatte mich dafür gemeldet um einspringen zu können. Und das bedeutete auch, kein Alkohol.

„Komm." auf einmal stand Ava vor mir.

Ich starrte sie erschrocken an. Wo war sie denn her gekommen? Mit schnellen schritten lief sie schon voraus. Und ich hatte nur die Chance sie von hinten zusehen. Soweit ich das sah, trug sie ebenfalls Winterstiefel, eine Boyfriendjeans und einen dicken schwarzen Wintermantel mit Mütze.

Schnell hastete ich hinter ihr her in die Kälte. Es hatte schon wieder geschneit und ich bezweifelte, das wir bei den Schnee durchkamen, doch Ava trat trotzdem auf ihr Auto zu und stieg ein. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren startete sie den Motor und ich sprang gerade noch so auf den Beifahrersitz und schloss die Tür, da fuhr sie schon los.
„Himmel, hast du noch was vor?" kommentierte ich das ganze und schnallte mich an.

Sie antwortete nicht, sondern fuhr schweigend vom Parkplatz. Zum Glück langsam und vorsichtig und nicht so schlampig wie sonst.
Der Verkehr auf der Hauptstraße war langsam, aber fließend. Mir machte es nur sorgen, das der Schneefall stärker zu werden schien. Im Radio lief irgendein Silvestercountdown und sollte für Stimmung sorgen, aber es war Still. Es war seltsam wieder mit ihr in einem Auto zu sitzen. Es kam mir wie Jahre vor, als ich das letzte mal hier gesessen hatte. Dabei war es nur eine Woche her. Mit den Fingern trommelte ich auf meinen Oberschenkel herum. Diese unangenehme Stille half mir auch nicht, die Nervosität herunter zu drücken.

Herzklopfen für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt