Kapitel 11

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„Hier dein gewünschter Kaffee!" lächelnd hielt Nick mir den Behälter hin.

„Uh danke, du bist ein Lebensretter." ich ergriff ihn und nahm einen Schluck. Seufzend lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück, während Nick sich neben mir auf Stuhl fallen ließ.

„Sogar wortwörtlich." er grinste.

Ich verdrehte die Augen und stieß ein gähnen aus. „Hast du damit schon Jill überzeugt?"

Er wurde ein wenig rot. „Na ja, ich bin noch dran. Wir haben morgen unser zweites Date." verlegen wippte er auf den gemütlichen Bürostuhl, der hinter dem Tresen der Notaufnahme stand, hin und her.

„Also läufts gut?"

„Ja." er lächelte vor sich hin.

Ich klopfte ihn freundlich auf die Schulter und wittmete mich dem Kaffee.

„Ich muss mich noch bei dir Bedanken. Wegen dir ist es hier so ruhig wie noch nie. Ich glaub ich stelle dich hier in der Notaufnahme ein." sagte er irgendwann schließlich.
„Freu dich nicht zu früh. Der OP ruft mich, ich muss nur noch das Okey bekommen." ich nahm einen großen Schluck. Nach dem Amokalarm, der durch einen Angriff von Bestien ausgelöst worden waren, kam das Krankenhaus nur langsam wieder ins Rollen. Die Sicherheitsmaßnahmen waren erhöht worden und die Mitarbeiter, die beteiligt waren, mussten zum Psychologen. Chirurgen durften erst wieder operieren, wenn sie das Ok des Psychologen hatten. Und viele waren noch immer geschockt von den Geschehnissen. Es würde noch einige Zeit dauern, bis das Krankenhaus wieder auf voller Besetzung war. Im Moment herrschte eine Unterbesetzung, weil einfach noch zu viele das geschehene verarbeiten mussten. Ich hatte es nach einer Woche nicht mehr ausgehalten und hatte mich für die Nachtschichten einteilen lassen. Da ich das Ok vom Psychologen noch nicht bekommen hatte, arbeitete ich vorerst in der Notaufnahme als Ärztin. Natürlich unter Nicks Aufsicht, der an dem Tag des Amoklaufes frei gehabt hatte. Trotzdem war es komisch hier wieder zu arbeiten. Meine Schlafprobleme halfen mir da auch nicht viel. Ich war inzwischen zum Kaffeejunkie geworden.

Er sah mich nachdenklich an. „Wann hast du deine nächste Sitzung?"

„Übermorgen...warte morgen." ich sah auf die Uhr. Unglaublich, ich hatte schon wieder eine ganze Nacht durchgearbeitet.

Nick lachte und drehte sich einmal um die eigene Achse, ehe er stoppte. Die Türen der Notaufnahme wurden mit einen Knall geöffnet.

„Oh oh, der Löwe betritt die Höhle." kommentierte Nick und deutete in Richtung der Türen.

Ich folgte seinen Blick. Mit eiligen wütenden Schritten lief Harrisson durch den Flur. Das Personal sprang ihr aus den Weg, oder verzog sich verängstigt. Es war unglaublich, als wäre sie ein Ungeheuer. Na gut, ihr Blick sah auch gerade mörderisch aus, als würde sie jemanden umbringen wollen. Oder eher mich, denn nun fixierte ihr Blick mich, als wäre ich ihr ausgesuchtes Opfer.

Ich ignorierte das heftige Herzklopfen. Seit dem Amoklauf und den ganzen Geschehnissen gingen wir uns so weit es ging aus den Weg. Auf der Arbeit spielten wir das glückliche Ehepaar, aber wenn wir alleine waren oder Zuhause, da ignorierten wir uns. Sie war so kühl und ausdruckslos wie eh und je, und ließ mich nun nicht mehr hinter ihre Fassade sehen. Ich verkrümelte mich immer hinter Nachtschichten und sah sie nicht so häufig, da sie anscheinen wie es der Zufall so wollte, häufig die Tagesschichten nahm. Unsere Forschungsarbeit, war erst mal eingefroren worden, da es im Moment wichtigeres gab. Ich seufze innerlich, ich vermisste die Zeit in der sie sich mir etwas geöffnet hatte und wir wie Freunde hatten reden konnten. Davon war nun nichts mehr übrig.

„Was machst du noch hier?" kam es auch sofort.

Ich starrte sie so ruhig wie möglich an. „Was meinst du?"

Herzklopfen für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt