Kapitel 10

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„Endlich frei!" ich gähnte müde, während ich neben Harrisson durch die Gänge lief. Ich hatte den ganzen Tag durch geschlafen, um fit für die OP zu sein, die wir jetzt hinter uns gebracht hatten. Und mittlerweile sah Harrisson mindestens genauso müde aus, wie ich. Allerdings konnte sie es besser verstecken. Nur die Augenringe verrieten sie. Nach der OP hatte sie sich sofort neue geschminkt. Ich verstand nicht wirklich wieso sie das machte. Während den OP's war Schminke verboten, weshalb sie sie ab machen musste, aber kaum war sie zu ende, machte sie sich neue drauf.

„Für heute ja." gab sie trocken wieder.

Ich stopfte die Hände in die Kitteltaschen. „Danke für die Motivation, Dr. Harrisson."

„Sie müssen doch längst wissen, das ich gut darin bin, Dr. Blake." entgegnete sie.

Ich schmunzelte und stieß sie an. „Arsch."

„Wo?" sie sah sich um.

Ich verdrehte die Augen. „Du Müdigkeit scheint dir auch aufs Gehirn zu schlagen, oder?"

„Nein, ich bin hellwach." erklärte sie und drückte auf den Knopf für die Aufzüge.

„Natürlich bist du das, du verbringst ja deine meiste Zeit auch im OP. Man könnte meinen du wohnst dort."

„Im OP hat man seine Ruhe vor lästigen Blicken und man kann das machen was man liebt."

„Wenn man das operieren liebt." fügte ich hinzu, während wir in den Aufzug stiegen. „Was du selbstverständlich tust."

„Genau." sie nickte zufrieden. „Es gibt nichts schöneres als das Adrenalin das durch deine Blutbahnen schießt, wenn du operierst und leben rettest."

„Oder den Schlafentzug." ich gähnte und lehnte mich an die Wand des Aufzuges um mich anzulehnen. Alles was ich jetzt wollte, war noch ins Bett zu gehen.

Auf einmal stockte der Aufzug, das Licht flackerte und ich riss die Augen auf. „Was zum..." ich sah mich um.

Ava sah sich um. „Vielleicht eine kurze Störung beim Stromgenerator?" sie zuckte mit den Schultern. „Keine Panik, wir haben einen Notgenerator und Sicherungen. Wir stürzen nicht ab."

„Sehr beruhigend." ich sah wie das Licht wieder flackerte. Ich vertraute Aufzügen einfach nicht.

Der Aufzug hielt eine Etage höher um noch jemanden reinzulassen. Die Türen des Aufzuges öffneten sich...

Kennt ihr das wenn sich innerhalb einer Millisekunde alles verändert und es so schnell passiert, das du schwarz siehst?

Es passierte so schnell, das ich es nicht richtig realisierend konnte.

Panische Schreie und Schüsse waren zu hören. Ich verstand nicht woher die kamen. Emma stand vor den Türen, in dem Moment in dem ein Schwert auf einmal aus ihren Bauch hervor stach.

„Vorsicht!" ich hörte Harrisson rufen, doch alles was ich konnte, war Emma auffangen. Etwas hartes traf mich an der Schulter, Harrisson sprang vor, doch ich hatte nur Augen für Emma die blutend in meinen Armen zu Boden ging und sich den Bauch hielt.

„Verdammte Scheiße!" schrie Harrisson. „Geht zu, ihr scheiß Dinger!" ihre Stimme kam von weither, während ich nur in Emmas Augen sah. Den selben grünen Augen, die ich auch hatte. Schmerz, Panik und Angst stand in ihnen.
„Emma, hörst du mich." ich legte meine Hände auf ihre Wunde.

Sie nickte und stöhnte vor Schmerz auf.

Unsere Pager fingen an zu Piepen, während sich die Türen bereits schlossen.

Herzklopfen für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt