Teil 6

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Damien PoV:
„Und gut geschlafen?", fragt mich Liam als ich die Küche betrete. „Ok", antworte ich nur und setze mich. Ich werde nicht sagen, dass ich sie heute Morgen in den Armen gehalten habe, als ich aufgestanden bin oder dass ich zum ersten Mal seit langen durchgeschlafen habe.
Ich belege mir mehrere Brote mit Schinken und fange an zu essen. „Was steht heute an?", frage ich meinen Beta. Er schluckt schnell einen bissen Brot hinunter und antwortet: „Nicht viel. Einmal überall nach dem Rechten gucken indem wir mit dem obersten Wächter, Ausbilder und Arzt reden." Das klingt vernünftig und so als hätte ich noch genug Zeit, um selber laufen zu gehen und vielleicht auch zu kämpfen, mich von dem Chaos in meinen Kopf frei zu machen, einfach abzuschalten und nicht an das kleine Mädchen in meinem Zimmer denken zu müssen.

„Ich glaube deine Mate ist wach.", sagt Liam und guckt mich abwartend an. „Stimmt.", gebe ich zurück. Ich kann hören wie sie an der Tür rüttelt und wie sich ihr Herzschlag beschleunigt als sie merkt, dass sie nicht rauskommt.
In Ruhe frühstücke ich zu Ende und trinke meinen Kaffee. Dann packe ich ein bisschen Obst und zwei belegte Brote auf ein Tablett und gehe zu meinem Zimmer.

Als ich aufschließe kann ich sie nicht sehen, aber meine Sinne sagen mir dass sie da ist. Langsam gehe ich auf mein Bett zu und tatsächlich hat sie sich dahinter zusammengekauert auf den Boden gehockt, ihre Angst schnürt mir fast die Kehle zu.
„Hier. Iss!", sage ich und stelle das Tablett vor sie.
Sie trägt immer noch die einfache Stoffhose und das graue TShirt, die Klamotten in denen wir sie gestern mitgenommen haben. Ich beobachte wie sie auf das Essen vor sich starrt und dann langsam eine Hand nach dem Brot ausstreckt. Erst als sie den ersten Bissen gegessen hat, huschen ihre Augen zu mir.
„Danke", flüstert sie. „Warum sollte ich dich verhungern lassen?", frage ich sie interessiert. Als Antwort zuckt sie nur mit den Schultern.
Erst als sie ihr Brot aufgegessen hat, guckt sie mich wieder an.
„Wer bist du?", fragt sie vorsichtig und ich kann nicht anders als zu bemerken, dass sie ein Stück von mir wegrutscht. „Damien", antworte ich und beobachte sie genau. „Und du?", frage ich. „Lily", sagt sie so leise, dass ich sie fast nicht hören kann.
Ihre großen Augen blicken mich jetzt fast hoffnungsvoll an und ich kann nicht anders als mich abzuwenden und mit schnellen Schritten das Zimmer zu verlassen.
Noch ein Blick aus diesen Augen und ich hätte sie markiert, mir genommen was mir gehört und sie damit wahrscheinlich endgültig in Todesangst versetzt.

Schnell schließe ich ab, laufe die Treppen runter, ignoriere alle Rudelmitglieder die mich ansprechen und laufe in den Wald.
Dort verwandel ich mich in einen 1,85 großen schwarzen Wolft und laufe los.


little Shadow PrinzessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt